Kapitel 19

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Die nächsten Stunden passiert nichts. Einmal hat der Polizist kurz seinen Kopf reingestreckt und überprüft ob ich noch da bin. 

Gegen vier kommt ein recht junger Typ rein. Jeans und ein Hemd sind perfekt mit seinen Schuhen abgepasst. Alles an ihm schreit nach Psychologe. Ich kann ihn jetzt schon nicht ausstehen. 

"Darf ich mich setzten?" "Tuen Sie doch so oder so." "Du kannst ruhig du sagen. Ich bin Jan." Nebenbei zieht er sich einen Stuhl ran und setzt sich neben mein Bett. "Was willst du von mir? Ich habe keinen bedarf mit einem Seelenklempner zu reden." "Gut beobachtet. Ich bin einer der Kinderpsychologen in diesem Krankenhaus. Zuerst würde ich gerne deinen Namen erfahren, damit wir uns richtig unterhalten können." "Ich habe keinen bedarf an einem Gespräch. Nutzten Sie Ihre Zeit sinnvoller und gehen wieder." 

Egal wie sehr ich vorher darum gebeten irgendeine Abwechslung zu haben, jetzt würde ich mich lieber wieder langweilen. Am Ende findet der noch irgendwas über mich raus.

"Du brauchst dir keine Sorgen um meinen Zeitplan zu machen. Jetzt nehme ich mir erstmal Zeit für dich. Möchtest du dich über irgendwas unterhalten?" "Wie schnell verlassen Sie dieses Zimmer wieder?" "So schnell erstmal nicht. Ich würde mich gerne mit dir unterhalten." 

Toll, den habe ich jetzt wohl für eine Weile an der Backe. Da ich nun wirklich keinen Bock auf ein Gespräch habe, schalte ich auf Durchzug und lasse den Typen einfach reden. Im Gegensatz zu mir hat er viel zu sagen, der hört ja gar nicht mehr auf zu reden. Nach fünf Minuten hat der seinen Monolog noch immer nicht beendet. 

Anscheinend wird man durch Schmerzmittel schnell müde, vielleicht ist es aber auch die monotone Stimme von dem Psychpfutsi. Anfangs kämpfe ich noch dagegen an, doch nach einer Zeit gebe ich auf. Immerhin muss ich dann nicht mehr das Gelaber ertragen. 



Jan ist so in seinem Redeschwall, dass er gar nicht bemerkt, dass das Mädchen neben ihm schon längst eingeschlafen ist. Erst als Frederik seinen Kopf ins Zimmer streckt um seine letzte Visite zu machen, hört er auf zu reden. "Du scheinst ja nicht sehr weit gekommen zu sein." "Nein, sie hat kaum was gesagt." "Liegt vielleicht daran, dass sie eingeschlafen ist. Du scheinst sie wohl sehr gelangweilt zu haben." Lachend hört er kurz ihre Lunge ab und hängt eine neue Infusion an den Tropf. Zusammen gehen die beiden Doktoren wieder raus. 

Whatever it takesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt