Kapitel 11

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Langsam lässt das Adrenalin nach und meine Lungen zwingen mich zum anhalten. Keuchend lasse ich mich an einer Dachkannte nieder. Erschöpft lasse ich mich nach hinten sinken. Mal wieder habe ich die Cops ausgetrickst. Noch eine ganze Weile bleibe ich so liegen und beobachte die Wolken vorbeiziehen.

Als die Sonne untergeht und es langsam kälter wird, raffe ich mich auf und wandere entspannt über die Dächer. Während unten auf den Straßen der Feierabendverkehr für Chaos und lautes Hupen sorgt, ist es hier oben leer und friedlich. Ab und an sehe ich eine Katze elegant über die Dächer laufen. Als die Sonne schon fast untergegangen ist, habe ich endlich mein Versteck erreicht und lasse mich erschöpft auf die alten Decken fallen. Eine Weile liege ich noch wach da und beobachte die Sterne. Heute war es viel zu knapp. Ich muss vorsichtiger werden und darf nicht immer so mit den Anderen reden. Das nächste Mal bin ich sicherlich dran. 

Schlussendlich fallen mir dann doch die Augen zu und ich falle in einen unruhigen Schlaf.

Meine Eltern schreien sich mal wieder unten in der Küche an. Ich sitze derweil am Treppenansatz mit meinem pinken Plüschhasen und warte darauf, dass meine Mutter hoch kommt und mir eine gute Nachtgeschichte vorliest. Doch auch als es plötzlich still ist, kommt sie nicht zu mir hoch. Ich höre wie mein Vater den Kühlschrank öffnet und sich wieder eine Bierflasche rausnimmt. Als er im Wohnzimmer ist, tapse ich langsam runter und suche meine Mutter. In der Küche finde ich sie dann.

Schreiend wache ich auf. Mein Atem geht flach und Haarsträhnen kleben mir an der verschwitzten Stirn. Warum muss ich ausgerechnet jetzt davon träumen? Zitternd stehe ich auf und gehe mit meinen Decken ein Stück weiter zu einem bröckelnden Schornstein und lehne mich daran an. Fest wickele ich mich in den Decken ein und hoffe irgendwie von der Kälte verschont zu werden. Auch wenn es am Tag recht warm ist, sind die Nächte häufig umso kälter. Einer der Nachteile, wenn man auf der Straße lebt. Aber immer noch besser las in irgendeinem Kinderheim zu verrotten. Nach einer Zeit wird es mir zu kalt und ich stehe auf. Meine Decke verstecke ich wieder. Dafür ziehe ich meinen Rucksack hervor und wühle nach meiner Ausrüstung. Es wird langsam mal wieder Zeit in ein Haus einzubrechen und neue Klamotten zu holen. Auch wenn Läden viel einfacher sind, ist diese Version viel sicherer. Mittlerweile hat die Polizei in jedem laden ein Bild von mir abgegeben und es ist so gut wie unmöglich dort ohne gesehen zu werden, etwas zu klauen. 

Mit meiner Ausrüstung auf dem Rücken klettere ich über die Spitzdächer und suche nach einem geeigneten Haus. Nach einiger Zeit entdecke ich dann auch eins. Keine Hunde, Kameras, Bewegungsmelder oder Lampen und ein gekipptes Fenster. Jetzt im Sommer ist es viel einfacher irgendwo einzubrechen, weil die Leute wegen der Hitze oft ihre Fenster nachts auflassen. Kurz beobachte ich das Haus noch, bevor ich mich ans Werk mache.




Ich bin auch mal wieder da. Entweder die nächste Woche kommt ganz viel oder es kommt gar nichts. Hängt so ein bisschen davon ab, wie viel Zeit ich habe. Habt ihr was in den Ferien vor? Haltet die Ohren steif

-Wolkenwunsch-

Whatever it takesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt