Nach einer kurzen Diskussion und Gebettel meinerseits darf ich zu Rob. Er sitzt auf einem ungemütlichem Stuhl in einem Verhörzimmer. Seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hat er sich nur leicht verändert. Noch immer hat er einen militärischen Haarschnitt und keinen Bart. Doch sein Klamottenstil hat sich verändert. Damals hatte er sich als Obdachoser getarnt und entsprechend angezogen. Heute trägt er eine Jeans und T-Shirt.
Gelangweilt sitzt er mit überschlagenen Beinen da und blickt starr in unsere Richtung. Wie als ob er wüsste, dass hinter dem Einwegspiegel gerade jemand steht und ihn beobachtet. Immer noch überrascht, dass er hier in Köln ist, starre ich ihn einfach nur an. Der Polizist steht neben mir und beobachtet jede meiner Bewegungen.
Gerade kommt ein mir unbekannter Mann ins Verhörzimmer. Durch eine Lautsprecheranlage kann ich jedes Wort mithören.
"Sie suchen also nach diesem Mädchen und sagen, dass sie in Gefahr ist?"
Dabei hält er ein Foto hoch. Vermutlich ein Bild von mir.
"Richtig, wir kennen uns."
"Warum denken Sie, dass sie in Gefahr ist?"
"Das kann ich Ihnen nicht sagen. Warum verhören Sie mich? ist ihr etwas zugestoßen?"
Das Schweigen des Beamten reicht ihm anscheinend als Antwort. Wütend schlägt er auf den Tisch."Beruhigen Sie sich. Oder wir legen Ihnen Handschellen an."
Tief durchatmend setzt er sich wieder richtig hin.
"Wie geht es ihr? Wo ist sie?"
Echte Besorgnis spiegelt sich in seinen Augen wieder. Ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen. Er macht sich tatsächlich Sorgen um mich und ist nicht nur beruflich hier.
"Sie lebt und ist an einem sicheren Ort. Warum interessieren Sie sich so für ein kleines Mädchen? Warum kommen Sie gerade jetzt wieder hierher und suchen sie?"
"Ich habe ein Gerücht gehört, dass sie in Gefahr ist."
"Und, weil Sie gehört haben, dass eine alte Bekannte möglicherweise in Gefahr ist, sind Sie von den USA nach Köln geflogen. Warum haben Sie sie nicht einfach angerufen?"
"Sie besitzt kein Handy."
"Jetzt mal Butter bei die Fische! Wer sind Sie? Was haben Sie mit diesem Mädchen zu tun? Woher haben Sie dieses Gerücht und warum sind Sie extra dafür hergekommen?"
Gerade als er seinen Mund aufmacht, klingelt sein Handy.
"Wer ist das?"
"Ein Freund von der Arbeit. Nicht so wichtig."
"Warum ruft Sie ein Freund aus Amerika Sie jetzt an. Dort muss es doch früh am Morgen sein. Gehen Sie ran und stellen Sie auf laut. Ich will mit Ihrem angeblichen Freund sprechen."
In seinen Augen sehe ich wie hin und her gerissen Rob ist. Einerseits muss er seine Identität als Agent geheim halt, andererseits muss er dem Befehl des Polizisten nachgeben. Auch als der Anruf beendet wird blicken beide auf das Handy. Wenige Sekunden später fängt es wieder an zu klingeln.
"Gehen Sie jetzt ran oder ich mache es."
Geschlagen drückt mein Mentor auf den grünen Knopf.
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Whatever it takes
Short StoryNiemand beachtet sie. Sie ist so gut wie unsichtbar. Aber auch nur so gut wie. Die Polizei hat schon länger ein Auge auf sie geworfen und versucht verzweifelt zusammen mit dem Jugendamt das mysteriöse Mädchen zu finden um endlich herauszufinden waru...