Nach zwei Wochen brauche ich keine Schmerzmittel mehr. Zwar tut meine Rippe noch bei jeder Bewegung weh, aber es ist erträglich. Dieser nervige Psychdoc kommt mindestens alle zwei Tage. Ich frage mich echt was der in mir sieht, dass er jedes Mal versucht ein Gespräch zu starten. Seit dem ersten Mal habe ich allerdings kein Wort mehr mit ihm gesprochen, in der Hoffnung, dass er es irgendwann aufgibt. Die Typ vom Jugendamt war nur einmal da und hat mir lustlos einen Flyer auf den Tisch geklatscht mit den Worten: "Kannst du dir ja schonmal angucken. Wenn du aus dem Krankenhaus kommst, wirst du da wohnen."
"Jugendheim für schwer erziehbare Jugendliche" steht dick drauf. Darunter ein grauer Gebäudekomplex, der eher wie ein Gefängnis aussieht, als ein Ort wo Kinder groß werden. Warum wollen die mich überhaupt gleich in ein Heim für Schwererziehbare schicken?
Seit ich diesen Flyer gesehen habe, ist mir jedenfalls klar, dass ich vorher abhauen muss. Da rauszukommen würde vermutlich schwierig werden. Meine Probleme sind nur, dass ich erstens nur dieses Krankenhaushemdchen habe und zweitens immer noch ein Polizist vor meiner Tür sitzt. Klamotten könnte ich von einem anderen Patienten oder einer Schwester klauen. Jetzt muss ich "nur noch" den Polizisten loswerden und die ganzen Schwestern ablenken.
Viele Nächte schlage ich mir um die Ohren bis ich endlich einen recht passablen Plan habe. Jetzt brauche ich nur noch die richtigen Dinge dafür. Vielleicht kann mir da dieser Seelenklempner helfen.
Am nächsten kommt dieser Jan pünktlich wie ein Uhrwerk wieder in mein Zimmer. "Guten Tag. Wie geht es dir denn?" Wie immer antworte ich ihm nicht und starre Löcher in die Luft. Seufzend lässt er sich wie jedes Mal auf einen Stuhl fallen. "Was muss ich tuen, damit du endlich mit mir redest?" "Ein Radio wäre ganz praktisch. Wenn man den ganzen Tag nichts machen kann wird es auf die Dauer echt langweilig. Außerdem würde ich gerne wissen was draußen so passiert." "Erst reden wir miteinander und dann besorge ich dir eins. Deal?" "Deal."
So muss ich dann doch ein Gespräch mit ihm über mich ergehen lassen. Dafür habe ich am Ende das ersehnte Radio. Heute Nacht kann ich meinen Plan in die Tat umsetzten. Hoffentlich geht nichts schief.
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Whatever it takes
Short StoryNiemand beachtet sie. Sie ist so gut wie unsichtbar. Aber auch nur so gut wie. Die Polizei hat schon länger ein Auge auf sie geworfen und versucht verzweifelt zusammen mit dem Jugendamt das mysteriöse Mädchen zu finden um endlich herauszufinden waru...