Nach einer gefüllten Ewigkeit finde ich die Kraft mich etwas hochzustemmen und an die nächste Wand zu robben. Gegen diese will ich mich lehnen, doch ein stechender Schmerz in meinem Rücken lässt mich wieder wegzucken.
Schon ein bisschen komisch, dass ich zeitweise den Schmerz nicht gespürt habe.
Langsam lasse ich mich wieder gegen die Wand sinken. Auch wenn es höllisch weh tut, bleibe ich so sitzen. Mir fehlt einfach die Kraft mich anders hinzusetzten.
Erst jetzt nehme ich die Kammer richtig war. Die Wände sind feucht und in der Ecke bildet sich Schimmel. Bis auf der Tür ist der Raum komplett leer. Die Tür hat auf dieser Seite auch keinen Türknauf oder ähnliches, so als ob diese Kammer extra dafür gebaut wurde Gefangene einzusperren. Bei diesem Gedanken läuft es mir kalt den Rücken runter.
Wie weit werden diese Leute gehen, bis sie eine Antwort von mir kriegen? Wer ist überhaupt dieser Rebell? Die einzige Antwort wäre, dass sie mich meinen. Es gibt sonst keinen in der Gegend, der auf diesen Spitznamen zutreffen könnte. Das heißt aber auch, dass ich ein echtes Problem habe. Noch glauben sie, dass ich nicht der Rebell sein kann. Aber was passiert, wenn sie doch irgendwie auf den Gedanken kommen, dass ich der Rebell sein könnte? Werden sie mich weiter foltern oder doch gleich töten? So wie Jack.
Einzelne Tränen laufen über meine Wange. Ich werde in diesem Loch sterben. Egal was sie mit mir machen oder für wenn sie mich halten. Irgendwann werden sie mich töten. Und niemand wird es auffallen. Niemand wird mich vermissen.
Das erste Mal bereue ich die Entscheidung damals weggelaufen zu sein, aber es war besser. Sie haben mich ja nicht einmal vermisst. Nirgendwo hingen Vermisstenplakate.
Noch mehr Tränen kullern über meine Wangen. Tränen der Trauer, Reue und der Sicherheit bald zu sterben. Es ist nicht mit der Angst im Winter, im Schlaf zu erfrieren, zu vergleichen.
Entschlossen wische ich die Tränen weg. Ich habe so viele Jahre die Winter auf der Straße überlebt, jetzt werde ich das auch irgendwie überleben.
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Whatever it takes
Short StoryNiemand beachtet sie. Sie ist so gut wie unsichtbar. Aber auch nur so gut wie. Die Polizei hat schon länger ein Auge auf sie geworfen und versucht verzweifelt zusammen mit dem Jugendamt das mysteriöse Mädchen zu finden um endlich herauszufinden waru...