Kapitel 46

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Damit Rojo endlich Ruhe gibt.


Stunden lang unterhält sich die Jugendamtfrau mit dem Staatsanwalt und dem anderen Typen, dessen Namen und Funktion mir immer noch unbekannt sind, über mich. Ich habe dabei nichts zu melden und sitze stumm daneben und höre zu. Rob ist nach nur einer halben Stunde gegangen ohne sich zu verabschieden. Aber so ist er schon immer. 

Als es darum geht ob ich nicht lieber in ins Heim kommen sollte und dort "resozialisiert" werden bevor ich in den Zeugenschutz gehe, kommt der Typ von diesem Programm rein. 

Wenn man vom Teufel spricht.

"Wir wären jetzt damit fertig das eigentliche Programm anzupassen. Wenn ich also bitte um Ihre Aufmerksamkeit bitten könnte, damit ich es erklären kann."

Brav folgen die Erwachsenen seiner Bitte und drehen sich ihm zu. Jetzt schon genervt von dem was kommen wird, setze ich mich auch halbwegs aufrecht hin. 

"Das größte Problem war ja, dass sie nicht wie sonst üblich alleine leben kann." 

Ich kann sehr wohl alleine leben. Wahrscheinlich habe ich mehr Lebenserfahrung als du. 

"Daher haben wir überlegt einen Polizisten, der schon Erfahrungen als Undercover-Cop hat, als Aufsichtsperson zu nehmen. Dies hat außerdem den Vorteil, dass rund um die Uhr immer einer auf sie aufpassen kann. Über den Zielort kann ich natürlich nichts erzählen, aber er ist sicher und außer der Reichweite der Organisation. Jetzt müssen Sie nur noch von Seiten des Jugendamtes zustimmen. Oder hat sonst einer Einwände?"

"Schön, dass ich auch gefragt und einbezogen werde. Das wichtigste zuerst: Ich werde sagen was ich denke, denn ich bin genervt und müde von der Art, wie ist. (Wenn wir mit Songtexten spielen wollen, können wir das gerne machen Rojo 😉) Ich verlasse Köln nicht. Da könnt ihr machen was ihr wollt. Zweitens: Ich brauche keinen Aufpasser. Ich komme sehr gut alleine zurecht."

Genervt verschränke ich die Arme vor der Brust und versuche jedem mit meinem Blick zu töten.

"Sky. Wir wollen doch nur das beste für dich Kleine. Und du bist nun mal noch nicht alt genug um alleine zu leben. Außerdem ist es für dich in Köln momentan zu gefährlich und in einer neuen Umgebung kann es nicht schaden, wenn du nicht komplett alleine bist. Wenn die ganze Sache vorbei ist können wir ja nochmal darüber reden, ob du wirklich zurück willst. Sehe es einfach als neue Chance von der Straße und der Armut weg zu kommen."

Das Gelabber von der Frau geht mir so richtig auf den Kecks. Denkt sie ich wäre fünf oder warum redet sie so mit mir?

"Außerdem ist das Ganze schon entschieden und du kannst nichts daran ändern."

Mischt sich der Unbekannte ein. 

Wütend will ich zu einer Antwort ansetzten, aber der Zeugenschutzfutzi klatscht erfreut in die Hände und fängt wieder an zu labern.

"Super. Die ganzen Formalien lasse ich Ihnen per Post zukommen. Dann wollen wir mal los Sky. Wie müssen ja noch dein Aussehen anpassen und dir deinen Lebenslauf vorstellen." 

Voller Energie zieht er mich am Oberarm mit sich. Etwas überfordert stolpere ich hinterher.

"Als erstes fangen wir mit deinen Haaren an. Eine Kollegen von mir ist da richtig gut drin. Du wirst dich gar nicht wiedererkennen."

"Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meinen Haaren." 

"Du wirst schon sehen. Sie wird einen ganz anderen Menschen aus dir machen. Einmal bitte einsteigen wir fahren auf unser Kommissariat." 

Whatever it takesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt