Kapitel 34

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Warum vertraue ich ihm überhaupt? Was wenn dort draußen eine Gefahr lauert? 

Trotz der Zweifel mache ich einen Schritt vor den anderen. 

Und tatsächlich treten wir an die versprochene frische Luft. Er hat sein Wort gehalten. 

Während die beiden Männer vor uns nach rechts abbiegen, führt er mich geradeaus auf einen Rettungswagen zu. Kurz vorher bleiben wir stehen. Zwei mir bekannte Gesichter erscheinen. Der Italiener aus der Gasse und der Riese aus dem Haus. Besorgt blicken uns die beiden entgegen. Während der Italiener näherkommt, bleibt der Riese am Auto stehen. Wahrscheinlich weiß er nicht wie ich auf ihn reagiere. Ich weiß es selber nicht einmal wirklich. 

Als er Sanitäter kurz vor mir ist, flackern wieder die Bilder aus dem Keller vor meinen Augen auf. Verzweifelt schnappe ich nach Luft. Nein, ich will das nicht noch einmal sehen. 

"Sh. Denk wieder an das tiefe ein- und ausatmen. Du schaffst das. Du bist stärker als das." 

Ich bin stärker als das. Auf irgendeine magische Weise gibt mir dieser einfache Satz Kraft. Ich bin auf der Straße groß geworden. Ich habe schon so viel gesehen und überlebt. Das testet mich nur noch mal. 

Wir entscheiden nicht was für Karten uns das Leben austeilt, aber wir entscheiden wie wir damit umgehen.

Tief ziehe ich die Luft in meine Lungen. 

"Super. Denkst du, du kannst mit mir in den RTW kommen?" 

Zögerlich nicke ich. Langsam mache ich einen Schritt in die Richtung des Krankenwagens. Danach noch einen. Mit meinen winzigen Schritten brauche ich eine gefühlte Ewigkeit, bis ich ankomme, doch keiner beschwert sich über meine Geschwindigkeit. 

Vorsichtig greife ich nach der Haltestange und setze einen Fuß auf die Stufe. Irgendwas lässt mich zögern. Ein Gefühl sagt mir, dass ich so schnell wie möglich von diesem Fahrzeug weg muss. Panisch stolpere ich einige Schritte zurück. Keine Sekunde zu früh. 

Ein Knall und ein darauffolgendes Knallen lassen alle zusammenzucken. 

Erschrocken blicke ich mich um. Das Seitenfenster des Rettungswagen ist zersprungen, keine zehn Zentimeter von dem Punkt entfernt, wo ich eben war. Während ich noch geschockt auf die Scherben starre, reagiert mein Begleiter und schiebt die Sanitäter und mich in den RTW. Erst das Knallen der Tür lässt mich aus meiner Schockstarre aufwachen.

"Was war das?" 

Als Antwort hält er nur eine Patrone hoch. 

"Die sind ja noch anhänglicher als diese Ausländischen Händler auf dem Wochenmarkt."

Mit kreideweißem Gesicht dreht sich der Italiener zu mir um.

"Das ist jetzt echt nicht die passende Situation um Witze zu reißen." 

"Wann ist die Situation bitteschön passend?" 

"Immerhin hast du deinen Humor wieder gefunden."



Irgendwie ist das Kapitel komisch. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich einen Teil vor den Hausaufgaben und einen Teil nach den Hausaufgaben gemacht habe. Naja. Ihr müsst jetzt damit auskommen. Schönen Sontag und denkt daran: Morgen ist Montag.

Haltet die Ohren steif. ES kann nur besser werden.

Whatever it takesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt