Kapitel 48

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Als ich alles durch habe, betrachtet sie mich noch einmal zufrieden und schmeißt meine alten Sachen weg.

"Wenn ihr angekommen seid, gehst du am besten bald einkaufen. Die Sachen sollten aber fürs erste reichen."

"Wohin werde ich überhaupt geschickt?"

"Das kann ich dir nicht sagen Liebchen. Steven begleitet dich zum Bahnhof und gibt dir ein Ticket und deinen neuen Lebenslauf. Dann steigst du in deinen Zug und fährst los. Irgendwann musst du dann aussteigen und ein neuer Beamter vom Personenschutz kümmert sich um dich. Wahrscheinlich lernst du da auch deine Begleitperson kennen. Aber du brauchst keine Angst haben. Die sind wirklich alle nett und kümmern sich sicherlich gut um dich."

"Woher wollen Sie das wissen. Sie kennen die Personen doch gar nicht."
Darauf hat sie nichts zu erwidern und schmeißt stumm weiter alle meine neuen Sachen in eine Reisetasche. Am Ende fliegen noch eine Kulturtasche, zwei Bücher, ein Notizbuch und ein paar Stifte hinterher.

"Das sollte fürs erste reichen. Pass auf dich auf und lass deine Deckung nicht fallen." Überraschenderweise kommt sie auf mich zu und umarmt mich. Starr stehe ich einfach nur da und weiß nicht was ich machen soll. Nach einer Weile schiebt sie mich von sich.

"Na los. Steven wartet sicherlich schon auf dich. Viel Glück."

"Danke für alles. Tschüss."

So viel Manieren habe ich dann doch noch. Sie war echt nett zu mir, obwohl sie mich nicht wirklich kennt.

Auf dem Gang steht Steven und checkt irgendetwas auf seinem Handy. Sobald ich neben ihm stehe, blickt er auf. Prüfend mustert er mich.

"Nicht schlecht. Auf den ersten Blick bist du nicht wiederzuerkennen. Wir sehen uns später Susanne, ich bringe sie nur noch schnell zum Bahnhof."

Wieder packt er mich an der Schulter und führt mich runter zu seinem Auto.
Jetzt schon von der Fahrt genervt zögerte ich einzusteigen. Wenn der schon wieder so viel labert, kann ich für nichts garantieren. Doch da ich kaum eine andere Wahl habe, muss ich einsteigen.

Zum Glück redet er die meiste Zeit nicht und ich höre dem leisen Gedudel des Radios zu.

I wanna hide the truth
I wanna shelter you
But with the beast inside
There's nowhere we can hide
No matter what we breed
We still are made of greed
This is my kingdom come
This is my kingdom come

Am Bahnhof angekommen holt Steven die Reisetasche aus dem Kofferraum und gemeinsam gehen wir in das große Gebäude.

"Dein Zug kommt in einer Viertelstunde auf Gleis 5. Hier ist dein neuer Lebenslauf. Versuche in so gut es geht zu lernen und pass auf, dass keiner ihn sieht."

Stumm nicke ich und nehme das Kuvert und die Reisetasche.

"Die Tickets sind da drin."

Ohne ein Wort des Abschiedes mache ich mich auf den Weg zu meinem Gleis.

Politiker sehen wirklich alle gleich aus. Wir haben so ein Schulprojekt, sitzen in einem Zirkuszelt und der verehrte Herr Ministerpräsident hat sich fünf Minuten blicken lassen und ist dann gegangen. Es ist so abnormal heiß hier drinnen.

Whatever it takesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt