Kurz überkam mich ein kleiner kalter Schauer, kein Wunder bei der Zimmertemperatur und dem kühlen Fliesenboden. Hoffentlich werde ich nicht krank, wobei das ja meine geringste Sorge im Moment sein sollte...
"Verena setz dich nach hinten aufs Bett", sie ließ den Blick immer auf den Boden gerichtet und ging zum hinteren Teil des Raumes. Ziemlich mittig befand sich dort ein Bett welches ganz in schwarz gehüllt war. Sie hatte echt schön schwarz glattes Haar und eine Strähne hing ihr ins Gesicht. Ich hoffe er ist nicht zu hart zu ihr. Ich musste schon so vieles aushalten, doch ich nehme mehr in Kauf wenn dafür jemand anderes weniger leiden muss.
"Und jetzt meine L-"Ein schriller Ton einer Sirene ertönte und vibrierte erschreckend laut in meinen Ohren. Es war schmerzhaft laut, so dass ich mit meinen Händen an den Ohren versuchte das Geräusch zu dimmen, auch Verena konnte den Tönen nicht standhalten. "Shit", das erste Mal erlebte ich ihn gestresst. Er fuchtelte und tippte auf sein Handy. Die Sirene verstummte und die Tür sprang auf. Ein verschwitzter Mann kam herein gestürmt und warf einen Kleiderhaufen auf mich zu. "Anziehen."
Perplex sah ich auf dem Kleiderhaufen neben mich. Mein Blick folgte wieder zu dem Mann, doch der war durch die nun offenstehende Tür verschwunden. Irritiert richtete ich mich auf und betrachtete die Kleidung für einen Moment. Zwei T-Shirts, kurze Shorts, Unterwäsche sowie Schuhe verbargen sich darin. "Herkommen", herrschte er Verena an. "Komm jetzt. TEMPO!!", er packte Verena im Nacken und stieß sie in meine Richtung, welche stolpernd auf ihre Knie stürzte. "Das ist Gewand für euch beide. Ich habe keine Zeit für Erklärungen, also macht schon!", er tippte wieder weiter nervös am Handy und telefonierte leise mit irgendwelchen Leuten. Das war unser Moment. "Ist das jemals vorgekommen?", ihre ängstliche Augen trafen auf meine. Wow. Was hat man ihr bloss angetan? Sie sah so unschuldig aus und ich erkannte einen Funken an Freundlichkeit in ihr, doch die Angst hatte sie schon längst vergiftet. Sie schüttelte kaum sichtlich mit ihrem Kopf und strich sich eine Strähne hinters Ohr. Sie kramte in dem Kleiderhaufen und zog sich in Eilgeschwindigkeit an. Mit einem sanften "Heyyy" und einer leichten Berührung an ihrer Hand versuchte ich sie zu beruhigen. Sie zuckte nur erschrocken mit der Hand zurück. Entsetzen und Unverständnis spiegelten sich in ihren Augen wider. Sie senkte wieder den Kopf und kniete sich ein Stück weiter von mir weg. Ich immer noch unbekleidet, wagte trotzdem einen erneuten Gesprächsaufbau. "Wir könnten jetzt flüchten. Das wäre unsere Chance." sie hob ein Stück den Kopf. Gerade so das wir einen Blickkontakt aufrecht erhalten konnten. Das war ja zumindest mal ein Anfang. Ich nickte in die Richtung der offenen Tür. Sie funkelte mich nur kalt an. Was war denn jetzt los? Sie rutschte ein Stück näher zu mir, griff nach meiner Kleidung und drückte sie mir grob gegen die Brust. "Du hast es noch immer nicht verstanden. Du kommst hier nicht weg. Niemand. Niemand kann es.", keifte sie im flüsternden Ton. "Du bereitest mir nur Probleme und jetzt halt die Klappe bevor ich noch wegen dir bestraft werde!" Sie tippste mir grob gegen die Stirn und ging wieder in ihre devote Position zurück."So Mädels...", er blieb mit finsteren Blick auf mir hängen; "Warum bist du noch nicht angezogen verdammt?!", schrie er in meine Richtung. Ich zuckte zusammen. "Ich, ich,..." Zitternd griff ich nach der Kleidung die vor mir lag. "Wenn du nicht gleich angezogen bist, kannst du dich auf etwas gefasst machen!" Das Zittern machte es mir nicht einfach, dennoch schlüpfte ich schnell in das Gewand und Schuhe. Als ich fertig war, setzte ich mich in den Schneidersitz und blickte zu ihm hoch, welcher gerade zu mir hinabsah. "An deiner Haltung werden wir zuerst arbeiten", er schüttelte seinen Kopf und strich sich kurz mit einer Hand über seine kurz geschlossenen Augenlieder. "Und jetzt kommt, wir haben nicht mehr viel Zeit", gab er gestresst von sich und stieß uns vor sich her.
-Zeitsprung; paar Stunden später-
Das war echt krass, das Schiff legte in einen riesigen Hafen an. "Wow, wo zur Hölle sind wir?", staunend stützte ich mich auf das Geländer des Schiffes und betrachtete die tausend funkelnden Lichter. Ein schmerzendes Packen am Oberarm, riss mich aus meinen Staunen heraus. "Au! Hey was soll da-", ich verstummte sofort als er stehen blieb und mir einen mahnend strengen Blick zu warf. "Tschuldige...", gab ich nur leise von mir und senkte meinen Kopf. "Komm jetzt". Wir verließen das Schiff und es waren unzählige Leute zu sehen. Die sollen alle auf diesen Schiff gewesen sein? Es waren wirklich etliche. Wir wurden alle in Busse gesetzt und unsere Arme ungemütlich verbunden, gefesselt oder sonst auf irgendwelche Art festgehalten. Das bestätigte meine Vermutung gegenüber der "freiwilligen" Anwesenheit so vieler junger Frauen.
Kurz bevor der Bus startete, wurde ich an einem Fensterplatz hingesetzt und fixiert. Ich starrte aus dem Fenster und konnte meine Augen nicht vom Nebenbus nehmen. Ganz fixiert beobachtet ich den Fahrer, der die Türe schloss, setzte sich eine Maske auf und der Bus-Innenraum fühlte sich in Sekunden mit weißen Nebel. Was zum Fick? Panisch weitete ich meine Augen und schaute zu unserem Busfahrer nach vorne, doch der war genau mit der selben Tätigkeit beschäftigt. Ich holte tief Luft und hielt meinen Atem an. Ich musste versuchen diesen Nebel zu überlisten, aber ich war nicht dämlich. Schauspielernd ließ ich meine Augen blinzeln und ahmte den andern nach. Sie alle wurden schlaff und hatten keine Körperspannung mehr. Auch ich ließ einfach meinen Körper hängen. Doch lange hielt ich das nicht durch, verflucht ich muss atmen... Ich darf nicht nachgeben. Wenn ich jetzt die Besinnung verliere, kann ich doch nicht überlegen, wie man diesen verdammten Bus verlassen kann und das möglichst unauffällig. Mein Oberkörper verkrampfte sich aus Luftnot- welch ein ungünstiger Zeitpunkt- ein paar schwarzer Schuhe konnte ich durch meine minimal geöffneten Augen wahrnehmen... Und die kommen genau zu mir und blieben stehen. Ein fester Griff packte meine Haare und zog mich hoch, so dass ich in das maskierte Gesicht sehen musste. Erschrocken hapste ich auf. Verdammt, ich hatte die Luft eingeatmet. Aber vielleicht war das Mittel schon längst verflogen? Nein.
Ein seltsamer Schwindel flog durch meinen Kopf- Verdammt. Mein giftiger Blick schoss zu dem kräftigen Kerlchen der meine Haare in der Hand hielt. "Netter Versuch", er grinste hälmisch und drückte mir ein Tuch vors Gesicht. Ich verlor die Besinnung und mein Bild drehte sich nach hinten weg.-Zeitsprung unbekannt; beim Aufwachen-
Meine Augen blinzelten durch eine verschwommene Welt bis sich um mich alles für einen Augenblick in klarer Farbe gehüllt hatte.
Eine irrsinnigst bequeme Decke umschmigte meinen Körper, während ich mich in einem neuen Bett befanden.Ich setzte mich auf und musste erst mal etwas zum Festhalten ergreifen. Verdammt war mir schwindelig. Mein Magen drehte sich um, doch ich konnte noch gerade so mein Würgen kontrollieren. Meine Augen schloss ich zumindest für einen Moment und atmete tief durch. Als ich meine Augen öffnete, betrachtete ich das Fenster vor mir. Ich stand auf und es wurde alles schlagartig schwarz. "Fuck!", ich griff ins Leere und knallte auf den Boden. Was zur Hölle war den jetzt los. In meinem Kopf drehte sich alles und der Boden hörte sich einfach nicht auf zu bewegen. Ich stemmte meine Hände gegen den Boden und konnte mich nicht mehr zurückhalten- ich erbrach.
Dieses Gefühl wollte einfach nicht aufhören, doch als sich mein Magen beruhigt hatte, wischte ich mir angewidert über den Mund, hielt mich am Bettgestell fest und zog mich mit zittrigen Knien auf die Beine. Stolpernd und leicht benommen steuerte ich Richtung Türe. Ich war gerade dabei meine Finger um den Türgriff zu schlingen, doch ein erneuter Schwindel nahm mir die Sicht. Ich kippte nach vorne und ein warmer Körper stoppte meinen Fall. Erschrocken schrie ich leise auf. Es war wieder alles dunkel. Egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte nichts sehen. Ich zuckte zurück. Ich presste meine Lippen fest aufeinander um meine Emotionen nicht freien Lauf zu lassen. Das war schlimmer als irgendwo gefesselt zu sein. Meine Sicht kam einfach nicht wieder. Feste Hände zogen mich wieder anständig auf die Beine. "Wohin wolltest du denn jetzt?", seine Stimme ließ mich erstarren, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. "Ich...", ich weiß nicht wirklich, was ich sagen sollte. Also legte ich meine Lippen wieder aufeinander. "So ist das also... also jetzt sind wir bei dem Punkt angelangt, an dem das Fräulein sich entscheidet... mir absichtlich nicht zu antworten?", er berührte die rechte Seite meines Gesicht und streichelte mir mit seinem Daumen über die Lippen. Ausweichend zuckte ich nach links, welches mir nur ein Seufzen seinerseits brachte. "Du weißt es ist unhöflich jemanden nicht anzusehen, wenn man angesprochen wird?", hilflos hob ich meinen Kopf und hoffte ungefähr in seine Richtung zu blicken. "Es freut mich zu sehen, das du noch immer mit unserem selbst produzierten Betäubungsmittel zu kämpfen hast." "Tu ich gar nicht!", ich ballte meine Hände, doch die Anstrengung ließ mich wieder mit meinem Gleichgewicht kämpfen. Fuck. Seine Hände packten mich an der Taille und richteten mich erneut auf. Ich spürte seine Atem an meinem Ohr. Die zirkulierende Luft aus seiner Richtung streifte meine Halsbeuge und verteilte ungewollt Gänsehaut. Seine Lippen streiften mein Ohr und mein innerer Kampfgeist schrie. Seine flüsternde tiefe Stimme ließ folgende Worte von sich; "Wie ist es eigentlich die Kontrolle der Sicht zu verlieren?", diese Worte schlugen ein wie ein Bombe und ein lautes Schluchzen verließ mein Mund. Ein fetter Kloss bildete sich in meinem Hals. Das war also Absicht? Ich begann zu zittern. Verdammte scheiße. Verdammte. Verdammte scheiße.
Er spielte mit mir als wäre ich seine Puppe.
Nichts war mehr unter meiner Kontrolle.
Ich habe es ja nicht mal geschafft mit Augenlicht zu entkommen, wie zum Fick sollte ich das ohne dem bewältigen können. Meine Verzweiflung nahm die Überhand und ich konnte die Belastung nicht mehr ertragen. Meine Beine gaben nach und ich heulte los. Tränen flossen wie Sommerregen über meine Wangen. Er hob mich hoch, so dass ich über seine Schulter getragen wurde. "Lass mich doch einfach gehen", heulte ich und wehrte mich nur mehr schwach. "Du weißt ich kann dich nicht gehen lassen und selbst wenn... Was versichert mir, das du nicht gleich zur Polizei rennst?- Siehst du? Kein Ausweg meine kleine Prinzessin", eine Hand wanderte weiter nach oben und kniff in meinem Oberschenkel. "Und jetzt gibts erstmal was zum Essen", mein Magen knurrte wie auf Befehl, während wir ziemlich schwungvoll eine Treppe nach unten gingen.
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Lang ists her, aber vergessen habe ichs nicht. Dieses Monat. bin ich wieder aktiv und habe mehr Zeit. ;) Viel Vergnügen :D
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Hilf mir!
Mystery / ThrillerEin schriller Schrei verließ meine Kehle, als sich plötzlich eine kalte Hand um meine Taille schlang und ich an jemandes Körper herangezogen wurde. Eine unangenehme Wärme strömte von dessen Körper ab. Mit dem Rücken zu ihm gekehrt und von Unsicherhe...