respektloses kleines Ding

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Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf nach hinten fallen. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Ich spürte seine heißen Lippen auf meinem Hals. Leise hauchte er mir ins Ohr: "Wenn du dich weiter so verhaltest, knallt. es. ein. weiteres. Mal. ALSO SIEH MICH VERDAMMT NOCHMAL AN." Seine Stimme ließ mich zusammenzucken. Grob packte er nach meinem Arm und drückte ihn mit Kraft gegen das Bett. Es schmerzte. Tränen überflutet und kraftlos versuchte ich ihm ins Gesicht zu blicken. Er hob eine Augenbraue; "Geht doch...", murmelte er leise und ließ meinen Oberarm los. Ich entspannte mich kurz, doch dies hielt nicht lange an, denn seine linke wanderte mit leichten Berührungen Stück für Stück weiter nach unten. Ich bekam Gänsehaut. Er blickte so amüsiert über die Situation, als würde er seinen Lieblingscharakter in einem Film sehen. Seine Hände wanderten weiter nach unten. Schockiert spannte ich meinen ganzen Körper an. Meine Atmung wurde flach und schnell. Seine Finger umkreisten langsam meine Brüste. So eine Fürsorglichkeit ist seltsam und seine Finger waren extrem kalt. Weiter Gänsehaut überschüttete mich. Er hatte leicht raue Fingerkuppen. Ich versuchte an etwas anderes zu denken. Ich bin kein schwaches Mädchen. Denk nach. Denk nach... Seine Finger umkreisten in einen immer enger werdenden Kreis meine Brüste. Ich biss mir auf die Lippen.
Verwirrend wenn sich das ungute Gefühl, auch zu einem geringen Teil genießen lässt. Mein Blick ging zu seinen Fingern, dann wieder zu ihm. Er blickte mich durchdringend an, als versuchte er irgendwas in mir zu finden. Eine weitere Träne floss über mein Gesicht. Seine linke Hand kam ruckartig auf mich zu. Ich kniff meine Augen zusammen und riss meinen Kopf schnell nach links. Ich wartete auf den Schmerz der gleich kommen musste, doch alles was kam war: "hey... alles gut. es gibt keinen Grund zu weinen." Er küsste meine Tränen weg. "Solange du tust was ich sage", schloss er die Aussage, die ruhig so stehen gelassen hätte werden können, mit einem dunklen Lächeln ab.
Doch es kamen direkt weitere. "Aber die Regeln gelten weiterhin, also öffne deine verdammten Augen und blick mir ins Gesicht", flüsterte er in einem beherscht gefährlichen Ton. Ich dachte, er würde mich schlagen. Ich wimmerte kurz auf. Er zwang mich mit seiner Hand ihn wieder anzusehen. Er strich mit seinem Daumen über meine Lippen. Er gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, dann über meinen Hals, weitergehend zu meinen Schlüsselbein und anschließend zu meinen Brüsten. Kurz verharrte er und löste sich plötzlich. Ich spürte einen durchdringend Blick auf mir, doch ich konnte ihm nicht ins Gesicht sehen. Ich konzentrierte mich starr auf die Decke über mir. Es würde sicher gleich vorbei sein, zwang ich mir den Gedanken im Kopf zu behalten. Meine Augen schmerzten und meine Lippen sind schon trocken. Ich benetzte sie ein wenig und schloss meine Lippen daraufhin wieder. Auch meine Augen schloss ich. "Das tust du jetzt nicht wirklich... ist das eigentlich DEIN SCHEISS ERNST! ICH GEBE MIR SO VIEL MÜHE! DEIN NICHTVORHANDENER RESPEKT IST ECHT DAS LETZTE!" er räusperte sich. Respekt?! RESPEKT?!!

Er kramte in seiner Hosentasche, stand auf und löste mich von den Fesseln. Als die letzte Fessel gelöst war, drückte er mir mit seiner blossen Handfläche auf die Brust. "Wenn du nur irgendeine Anstalt machst zu flüchten, machen wir genau da weiter wo ICH aufgehört habe... Hast du verstanden?!" Ich blickte ihn stur in die Augen und gab ein leichtes Nicken von mir. Er atmete genervt aus. Er nahm seine Hand weg. Ohne weitere Gedanken an seine Worte, nahm ich all meinen Mut zusammen. Ich will keine Idee unversucht lassen. Ich sprang auf meine Beine und rannte zur Tür. Ich riss daran.
In meinen Kopf hatte ich schon ein klares Bild; irgendeinen Gang entlang zu rennen, in die Freiheit und das alles hinter mir zu lassen...

Frischluft zu schnuppern und den Wind in meinen Haaren zu spüren...

doch...

die Tür war verschlossen.

"Nein!!!", ich rüttelte verzweifelt an der Tür. "Warum ich!", ich hämmerte gegen die Tür. Tränen strömten. "HILFEEEEE!!! HAALLOOOOO!!! HILFFEEE!! HÖRT MICH DE-", ein starker Schmerz gegen meinen Rücken ließ mich aprupt verstummen. Mit Kraft wurde ich gegen das kalte Metall der Tür gedrückt. Kalt. EISIG KALT. Ich fror schon nach ein paar Sekunden. Kein Wunder mit nacktem Oberkörper in Kombination von einer metallenen Tür. "Du respektloses kleines Ding, was fällt dir eigentlich ein..." knurrte er in einer beängstigenden tiefen Stimme. Ich machte Anstalten mich vom Fleck zu bewegen, doch mein Vorhaben wurde durch einen stärkeren Druck gegen meinen Rücken gestoppt. Ich keuchte vor Schmerzen auf. Er lehnte sich gegen mich und drückte zusätzlich noch, um mir meine letzte Bewegungsfreiheit zu nehmen, sein Bein zwischen die meine. Ich hing halb in der Luft. Atmen war durch Druck und Kälte auch kaum mehr möglich.

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