Kein Ausweg meine kleine Prinzessin

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Nichts war mehr unter meiner Kontrolle.

Ich habe es ja nicht mal geschafft mit Augenlicht zu entkommen, wie zum Fick sollte ich das ohne dem bewältigen können. Meine Verzweiflung nahm die Überhand und ich konnte die Belastung nicht mehr ertragen. Meine Beine gaben nach und ich heulte los. Tränen flossen wie Sommerregen über meine Wangen. Er hob mich hoch, so dass ich über seine Schulter getragen wurde. "Lass mich doch einfach gehen", heulte ich und wehrte mich nur mehr schwach. "Du weißt ich kann dich nicht gehen lassen und selbst wenn... Was versichert mir, das du nicht gleich zur Polizei rennst?- Siehst du? Kein Ausweg meine kleine Prinzessin", eine Hand wanderte weiter nach oben und kniff in meinem Oberschenkel. "Und jetzt gibts erstmal was zum Essen", mein Magen knurrte wie auf Befehl, während wir ziemlich schwungvoll eine Treppe nach unten gingen.

Mit einer flinken schwindelerregenden Bewegung befand ich mich sitzend auf härteren Untergrund. Unbeholfen tastete ich auf an der Sitzfläche neben mir links und rechts entlang, ich dürfte mich auf einen Stuhl oder ähnlichem befinden.

Mit meinen Händen rieb ich mir die Augen und versuchte sie anschließend weiter aufzureissen doch es änderte sich nichts an meiner beschissenen Situation. Es blieb noch immer alles schwarz. Einfach dunkel. Kein Licht. Nichts Verschwommenes oder vielleicht umrisse zu erkennen- nein einfach gar nichts.

Ich fing ungewollt zu zittern an. Das war schlimmer als alles andere bisher. Ich streckte meine Hände nach vorne. Der Esstisch kann ja nicht soweit sein. „Haltest du es wirklich für eine gute Idee, sie so ungesichert bei uns sitzen zu lassen?", hörte ich eine mir fremde Stimme sagen. „Hast du Angst, Jakob?", kam es belustigt von IHM. „Ach du weißt schon wie ich's mein", ein genervtes Ausatmen war zu hören. Ich hatte mittlerweile den Tisch ertastet und legte beunruhigt meine Hände auf diesen. Noch immer unruhig bewegte ich meine Augen um hoffentlich bald irgendwas zu erkennen- bisher kein Erfolg. „Hast du wenigstens schon bestellt?"

„Bist du blind? Steht eh hinten beim Tresen." Seine Hand glitt über meine Schultern und ließ mich zusammenzucken. Möge dieser psychische Terror doch endlich mal enden. Mit zittrigen Knien und das obwohl ich saß, hörte ich, wie er sich von mir entfernte, aber dennoch nicht weit hinter mir herumkramte. Seine Schritten näherten sich meiner Präsenz und seine Hand berührte die meine, bis ein unerwartetes Stuhlrücken mich innerlich zusammenfahren ließ. Beunruhigt drehte ich meinen Kopf in die Richtung des Geräusches. „Es gibt Pizza, ich hoffe du hast nichts gegen Pizza Hawaii?" Also ich hatte jetzt nicht das Gefühl das ich eine Wahl hätte, dennoch nickte mein Kopf zaghaft aber zustimmend. „Als ob", hörte ich nur von Jakob; „Sie ist doch definitiv der Typ für Salami", gab er lachend von sich. Aus seiner Richtung hörte ich nur ein Rascheln und ein leichter Windhauch mit Abstellgeräusch gab mir den Hinweis, das er gerade etwas vor mir hingestellt hatte. Jemand nahm meine Hand und zog kurz daran, doch ich zuckte erschrocken zurück und entwischte dem lockeren Griff. Vielleicht war das Jakob? Ein missgelauntes Grummeln; „Jakob", bestätigte mir meine Vermutung. „Wenn du. Sie noch einmal anfasst, haben wir ein Problem", danach verstummte die Konversation und ich hörte wie jemand mit schnellen schweren Schritten den Raum verließ. Zitternd legte ich meine Hände wieder auf den Tisch. Dieser Jakob musste ein netter Mensch sein- er hatte auf mich einen sehr sympathischen Eindruck. Er nahm wieder meine Hand und führte sie zu einem lauwarmen Stück Pizza. Vorsichtig führte ich es zu meinem Mund und versuchte den Bissen irgendwie hinunter zu schlucken.

- Zeitsprung: nach dem Essen -

"W-wann darf ich wieder sehen", versuchte ich mich vorsichtig nach einem kleinen Räusper anzutasten.
"Die Wirkung, zumindest laut bisheriger Erfahrung, haltet 48 Stunden an-" "Das heißt wie lange noch?" Er lachte leise auf. "Weißt du kleine... Dir die Zeit zu sagen ist genauso sinnvoll wie jemanden ohne Augen Farben zu erklären. Du kannst nicht auf die Uhr sehen, also warum sollte ich dir jetzt so sinnlose Information geben?" Ich senkte meinen Kopf und wischte mir eine frisch heruntergekommene Träne von der Wange."In derselben Zeit hättest du mir auch einfach die Zeit sagen können-", wieder ein neuer Fehler, aber die Wut war einfach stärker als mein Verstand in diesem Moment. Mit einem kräftigen Griff schob er mich vor sich und drängte mich mit dem Worten "geh". Stolpernd und mit den Händen meinen Kopf schützend, versuchte ich hinterherzukommen. Nach ein paar wackligen Momenten, Stufen und Kurven waren wir scheinbar angekommen.
Mit sanfter Gewalt drückte er mich mit den Händen auf meiner Schulter auf weichen Untergrund.

Vielleicht waren wir wieder im Ursprungszimmer? Mein Rücken und Hinterkopf fing an sich wärmer anzufühlen, das müsste ja dann eigentlich heißen, das die Sonne auf mich schien. Ich kann mich an meine verschwommenen Momente und Versuche zu dem Fenster zu gelangen erinnern. Da war es definitiv noch Tag.. als musste die Sonne jetzt tiefer stehen. Falls es überhaupt das selbe Zimmer war.

Die Sonne war echt angenehm und gab mir wenigstens jetzt eine Möglichkeit, ein Zeitgefühl zu bekommen. Unbewusst kam mir ein Lächeln über die Lippen. Die erste richtige Hoffnung seitdem ich wieder bei Bewusstsein war. „Was gibt es denn da zu lachen?", fragte er misstrauisch und Verwirrung in der Stimme war ebenfalls zu hören. „Ich freu mich bequem zu sitzen", gab ich mit überzeugten Ton von mir. Ich spürte seinen verwirrten Blick auf mir, doch sehen konnte ich noch immer nichts.

"Lege die Hände auf den Schoss und kein Wort mehr. Hast du mich verstanden?"

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