Schweißgebadet wachte ich auf. Meine Hand, um den schwarzen Turmalin gekrallt, hatte ich gegen meine Brust gepresst. Ich sprang vom Bett und torkelte durch den Raum, in meiner Nase der Geruch nach frisch geschnittenen Pfirsichen, die mir süß den Kopf verdrehten. Ich ließ den Stein fallen, der sich heiß in meiner Handfläche anfühlte und lief zur Tür.
Ich musste raus aus dem Zimmer, denn mir war, als würde ich ersticken.
Ich kam erst zu mir, als ich mich über die Kloschüssel beugte und mich übergab. Diese Angst. Diese Panik. Ich bekam keine Luft, krümmte mich zu einem Knäuel zusammen und spürte den rauen Teppich unter mir. Mein Brustkorb schmerzte, als würde es mich innerlich zerreißen. Mein ganzer Körper zitterte wie Espenlaub und ich glaubte gleich zu sterben. Später wusste ich nicht mehr, wie ich es zurück in mein Bett geschafft hatte. Mein Kopf drehte sich und ich fühlte mich hundeelend, vor meinen Augen nach wie vor die tödliche Tatze, die nach mir gegriffen hatte.
Am Morgen wachte ich gerädert und völlig übermüdet auf. Ich stöhnte. Nicht nur, dass es erst sechs Uhr früh war, mein Körper glühte, als hätte ich Fieber. Kurz überlegte ich, ob ich das Bad aufsuchen sollte, doch stattdessen blieb ich liegen, weil ich befürchtete einfach umzufallen, weil sich alles um mich herum drehte.
Eine halbe Stunde später klopfte mein Vater an die Tür. „Hilde?", rief er, „hast du zufällig meine Krawatte gesehen?" Als ich nicht antwortete, klopfte er erneut. „Hilde?" Und lugte anschließend durch einen Türspalt in mein Zimmer hinein. „Guten Morgen", sagte er, als er erkannte, dass ich den Kopf in seine Richtung gedreht hatte. „Magst du mir bitte suchen helfen? Du findest sonst immer alles."
Ich unterdrückte ein Seufzen, warf die Bettdecke zurück und erschrak, weil es schrecklich kalt im Zimmer war. Meine Knie, sie fühlten sich an wie Wackelpudding, drohten unter mir nachzugeben als ich aufzustehen versuchte. Mein Vater sah es. „Was ist mit dir." Ich räusperte mich. „Ich glaube, ich bin krank." Er kam auf mich zu, er trug bereit seine Arbeitskleidung und streckte die Hand aus, um nach meiner Stirn zu fühlen. „Du glühst ja!", stieß er aus und rief, „Gudrun! Hilde ist krank!"
Meine Mama stopfte mich mit Schmerzmitteln voll und obwohl sie eigentlich jeden Tag am Morgen Stress hatte, machte sie mir einen Tee und stellte eine volle Kanne neben meinem Bett auf ein Tablett ab. „Du bist weiß im Gesicht", stellte sie fest, als sie sich von mir verabschieden und zur Arbeit fahren wollte, „du solltest vielleicht zum Arzt, sobald es dir besser geht. Vergiss, um was ich dich gestern bat. Ich hole nach der Arbeit Gebäck vom Spar." Sie lächelte mich besorgt an und tätschelte meine Hand. „Ruh dich aus. Du hättest dir eine Jacke mitnehmen sollen, wir haben doch Spätherbst. Ruf mich an, falls es dir schlechter geht." Ich nickte, damit sie mich endlich in Ruhe ließ.
Nachdem sie weg war, setzte ich mich im Bett auf und wartete, bis ich das Auto wegfahren hörte. Dann warf ich die Bettdecke zurück.
Ich konnte nicht mehr schlafen. Ich hatte Angst davor.
Nachdem ich meinen Schrank durchwühlt und die wärmsten Socken, die ich finden konnte, ausgegraben hatte, nahm ich meine Decke und verließ mein Zimmer. Ich konnte hier nicht bleiben. Um den Stein, den ich nachts achtlos weggeworfen hatte, machte ich einen großen Bogen und der Figur, die am Schreibtisch stand, warf ich nicht einmal einen einzigen Blick zu. Ich fürchtete mich. Natürlich konnte ich das nicht meinen Eltern sagen. Sie hätten gelacht, mich vielleicht für verrückt erklärt oder einfach nur lächelnd meine wilde Fantasie abgetan. Ich war mir sicher, dass ich nicht fantasiert hatte. Ich hatte auch keine Droge genommen, die so etwas auslösen konnte. Ich besaß nicht einmal Drogen verdammt.
Mit der Absicht mir in der Küche Kaffee zu kochen, um mich damit wachzutrinken, ging ich die Treppe hinunter. Mir war eiskalt und ich hatte Gliederschmerzen. Mein Sichtfeld fühlte sich eingeschränkt an. Die Tablette wirkte noch nicht.
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Die Wiese der toten Tiere
FantasíaNiemand träumt. Es ist ein Märchen, ein Mythos, Hexerei. Und wenn es doch passiert, wird es von einem Forschungsinstitut in Grein erforscht. Man kann sich dort anmelden und an einem Programm teilnehmen, liest Hildegard im Internet und schreibt eine...