Six

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Raya

Ich legte den Kopf in den Nacken und sah entlang des hohen Gebäudes. Es war eines der Höchsten in Manhatten und nach der zwölften Etage verlor ich den Überblick, dabei war es noch mindestens viermal so groß. Die Glasfront war verspiegelt, weshalb man nur mit Anstrengung in die Büros reinschauen konnte, mein Spiegelbild hingegen sah ich perfekt.

Ich hatte versucht, mir mehr Selbstbewusstsein zuzusprechen, und obwohl ich mich nicht gerade als schüchtern bezeichnen würde, empfand ich eine gewisse Nervosität als ich die dicken Buchstaben über dem Eingang las. The Warren Company.

Wenn ich ehrlich bin, dann war mir das Gebäude nie wirklich aufgefallen. Von außen sah es so aus wie jedes andere Bürogebäude, obwohl die Anzahl an Stockwerken sich deutlich von den anderen Bauten unterschied.

Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich nie in dieser Gegend war, denn immerhin waren hier nur Leute unterwegs, die einen Job im Stadtzentrum hatten - und dazu zählte ich mit meinem mickrigen Lohn wirklich nicht.

Vielleicht fühlte ich mich deswegen auch so unwohl hier. Zwar war ich an dem Tag, als Carter Warren mir das Jobangebot aufbereitete, hier, doch ich konnte mich nicht daran erinnern, ob ich wegen ihm oder den Leuten aufgelegten war.

Jetzt war des definitiv Carter. Seine einschüchternde Art machte auch bei mir keinen Halt, aber ich versuchte mich dennoch nicht unterzubringen.

Und genau deswegen war ich hier, in einem gelbem verwaschen Kleid mit dreckigen Sneaker und einer abgewälzten Jeansjacke, zwischen all den Menschen in Armani-Anzügen und Dior-Kleider, um mir einen Job zu holen, den ich verdammt nochmal brauchte.

Ich hatte mich die letzten Tage wirklich darum bemüht, eine Alternative zu finden, doch entweder hatte das Schicksal etwas gegen mich oder es wollte mich herausfordern. All meine Bewerbungen wurden ohne weiteren Kommentar abgelehnt, teilweise schaffte ich es noch nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch. Klar, ich war nicht die einfachste Person, aber ich würde von mir behaupten, eine positive Ausstrahlung zu besitzen, die die Kunden zumindest etwas überlegen lassen konnte.

Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich dem Job hinzugeben. Und obwohl es schlimmeres gab, überdurchschnittlich gut zu verdienen, für einen Aufwand, der weitaus niedriger war als ich bei diesem Lohn angenommen hatte, fühlte ich mich nicht ganz so wohl mit dieser Stelle.

Es lag nicht, an dem Vertrag, oder der Tatsache, dass Carter Warren mir nach einer einzigen Begegnung einen Job bei sich angeboten hatte - damit hatte ich mich mittlerweile abgefunden -, sondern vielmehr an ihm selbst. Ich hatte mich etwas über ihn informiert, aber je mehr Artikel ich las oder Interviews ich schaute, desto unnahbarer wirkte er. Normalerweise bemühte ich mich immer darum, ein gutes Verhältnis mit meinen Kunden zu haben, aber bei Carter konnte ich mir nicht sicher sein, was er über mich dachte. Wir hatten uns ja auch nur zweimal im Leben getroffen, aber ich hatte eine eine ziemlich gute Menschenkenntnis, die bei ihm jedoch völlig versagte. Ich konnte ihn nicht einschätzen, und das machte mich nervös. Oder waren es seine dunklen Augen, die mir jedes Geheimnis entlocken konnten, wenn er wollte?

Ich schüttelte diesen Gedanken schnell ab. Über solche persönlichen Sachen sollte ich nicht nachdenken, nicht wenn ich die Intention hatte, für ihn zu arbeiten.

Meinen schwitzigen Hände wischte ich an meinen nackten Schenkeln ab, richtete mein Haar etwas und lief ins Gebäude. Von außen wirkte es genauso wie von innen, kalt, modern und ziemlich teuer, aber was hatte ich auch anderes erwartet? Die Warren Company strahlte Reichtum, Wohlstand und Luxus aus, da sollte mich die Inneneinrichtung nicht wundern.

Wie letztes mal lief ich zu der Rezeptionistin und fragte nachdem Weg. Ich war bereits hier, aber Lydia hatte mich im Eingang abgeholt. Heute war ich alleine, also musste ich mich in diesem Riesenlabyrinth selbst zurechtfinden.

The Warren-Deal | (Broken Billionaires, #1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt