Fourty-Four

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Carter

Stumm blickte ich auf die Unterlagen. Meine rechte Hand rieb mir über meinen Mund, während ich versuchte, irgendwelche versteckten Hinweise über John Smith zu finden, die ich allerdings bereits in den letzten Tagen nicht gefunden hatte. Sicherlich kannte ich die ganzen Details über diesen mysteriösen Mann nun in- und auswendig, weil ich mich seit Tagen mit nichts anderem als ihm beschäftigte. Allerdings waren das auch nicht sonderlich viele. Er hatte 2007 die Grundstücke in New York aufgekauft, die ich für die Firma brauchte. Seitdem hatte er sich nie wieder an irgendetwas beteiligt, sondern lebte im Untergrund. Keine Angehörigen, keine Wohnsitzangaben, keine anderen Besitztüme, noch nicht einmal Teil eines Unternehmens oder einer Gesellschaft.

Mir war klar, dass der Mann offenbar nicht gefunden werden wollte, was die ganze Sache allerdings erschwerte. Ich musste zugeben, dass er einen hervorragenden Job tat, nicht kontaktiert werden zu können, denn weder meine Kontakte, noch die von Nolan konnten ihn wirklich aufspüren. Ich hatte selbst Caleb und Kyle um Hilfe gebeten, doch die beide konnten mir auch nicht wirklich weiterhelfen.

Der Einzige, der noch frei blieb, war Graham Warren. Mein liebreizender Vater, der mich mit schweigen bestrafte. Ich hatte ihn seit Neujahr nicht mehr gesehen, das war also über einen Monat her, seitdem mied er jeglichen Kontakt zu mir. Und obwohl ich im Inneren nichts mehr als Dankbarkeit dafür empfand, dass er sich endlich einmal aus meinem Leben raushielt, war er paradoxerweise der Einzige, der mir in dieser Angelegenheit möglicherweise weiterhelfen könnte. Das Problem war nur, dass ich zu stur war, ihn zu kontaktieren und mich meinen Prinzipien zu beugen. Ich vermied es jegliche Hilfe von ihm zu fordern oder anzunehmen, weil ich genau wusste, dass er A) mir das bis an mein Lebensende unter die Nase reiben würde und mir das Gefühl gäbe, ich sei unfähig; und B) er immer eine Gegenleistung forderte. Es war wie ein Pakt mit dem Teufel zu schließen. Der Teufel in Armani, der mit mir verwandt war. Könnte das Leben noch unfairer sein?

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedankengängen. Ich hob den Kopf und sah zur Tür, die einen Spalt geöffnet wurde. Lydias roter Haarschopf tauchte hinter der massiven Holtür auf. Durch ihren Gesichtsausdruck erkannte ich, dass ihr etwas auf der Seele lag. Ich runzelte leicht die Stirn.

"Verzeihen Sie die Störung, Mr Warren", begann sie und räusperte sich leise. "Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das sagen soll, doch Ihr ... Vater-"

Meine Falten wurden tiefer. "Was ist mit Graham?"

"Er ist-", fuhr sie fort, als die Tür aufgestoßen wurde und eine Präsenz den Raum erfüllte, die meine Schulter verkrampfen ließ.

"Sohn", überkam es seine Lippen, woraufhin ich nur den Mund verzog. Ich hasste es, wenn er Dinge sagte oder tat, die uns als eine Familie darstellten. Und er wusste davon, weil er es selbst nicht wirklich leiden konnte. Er erlaubte sich wohl einen Scherz.

Ich biss die Zähne zusammen und sah zu dem Mann, der - wer hätte es gedacht - einen maßgeschneiderten, schwarzen Armani-Anzug trug, in seiner linken Hand einen braunen Lederaktenkoffer, der mir sofort ins Auge stach. Meine Augen wanderten wieder in sein Gesicht, das eine Falte mehr zwischen seinen Augenbrauen trug. Hoffentlich, war ich dafür verantwortlich.

Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und kramte die Papiere zum John-Smith-Fall zusammen. Mein Vater hatte Adleraugen, wenn es um solche Dinge ging, und ich konnte nicht riskieren, dass er mitbekam, wie weit - oder eben nicht - ich mit dem letzten Grundstücksvertrag war, der zum Abschluss des Warren-Deals führte.

"Wirklich zuvorkommend, wie du mich mit deiner Anwesenheit beglücken möchtest", meinte ich spöttisch, woraufhin die Mundwinkel meines Vaters nach unten sackten. Er verdrehte die dunklen, müden Augen und strich sich über sein Jaquet.

The Warren-Deal | (Broken Billionaires, #1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt