Raya
"Das ist eine dumme Idee", murmelte Carter und ich verdrehte die Augen.
Meine Hand schloss sich fester um seine und zog ihn die Straße entlang. Mir war klar, dass er nicht gerne zwischen vielen Mensch war, doch er würde ein paar Stunden wohl opfern können.
"Die Idee ist wundervoll", wiedersprach ich ihm und schüttelte den Kopf über den Mann, der sich so sehr wehrte, eine meiner Traditionen zu teilen. "Außerdem hast du es mir versprochen."
Carter blieb stehen, sodass ich ruckhaft nach hinten gezogen wurde. "Ich kann mich nicht daran erinnern, die Worte Ich-verspreche-dir in den Mund genommen zu haben."
Ich warf ihm einen Blick zu und hob meine rechte Augenbraue. "Das liegt vielleicht auch daran, dass deine Lippen eher auf anderes konzentriert waren."
In Carters Gesichtszügen taute etwas auf, er kämpfte leicht mit einem Lächeln.
"Aber ich habe es mir gut merken können", fügte ich hinzu. Wir standen mitten im Gehweg und behinderten damit all die in Sorgen und frühlichen Weihnachtsstress verfallenen Passanten.
"Komm schon, Carter", stöhnte ich gespielt beleidigt und zog erneut an seinem Arm. "Es ist jetzt ganze vier Tage her, dass der Weihnachtsbaum im Rockefeller Center aufgestellt wurde. Ich habe mich darum bemüht, geduldig zu sein, und jetzt musst du mit mir geduldig sein."
Jedes Jahr besuchten ich am ersten Tag an dem der wohl berühmteste Weihnachtsbaum in Manhatten, einfach weil es Tradition zwischen meinem Vater und mir war. Die letzten zwei Jahre kam das jedoch zu kurz. Zwar schauten wir uns die Live-Übertragung im Fernsehen an, doch es war etwas ganz anderes, den Baum in seiner voller Größe und Pracht zu bestaunen. Nach Thanksgiving hatte ich Carter davon erzählt und er hatte mir ganz spontan angeboten, mich zu begleiten, wenn ich ihn dafür ordentlich entschädigen würde. Da das Opfer für mich angemessen genug erschien, ging ich diesen Deal mit ihm ein. Jetzt stellte sich allerdings heraus, dass Carter wirklich ungerne auf solche Veranstaltungen ging, auch wenn sie gar nichts mit der Firma zu tun hatte. Mir fiel fast die Kinnlade herunter als er gesagt hatte, dass er in seinen achtundzwanzig Jahren nur ein einziges mal im Rockefeller Center war, um sich den Weihnachtsbaum anzusehen - und zwar mit fünf. Auf Carters ewig langer Liste der Sachen, die er nicht mochte, stand wohl auch Weihnachten und alles, was dazu gehörte.
Es wurde Zeit, dass ich ihm zeigte, dass er ein vollkommen flasches Bild von all dem hier hatte. Es braucht nur etwas bunte Lichter, einen Baum und ganz viel Eggnog.
Er entließ einen tiefen Seufzer und sein Atem zeichnete sich in einer kleinen Wolke ab. Da wir bereits Anfang Dezember hatten, kam der Winter so plötzlich und schnell, dass man kaum hinterher kam. Gerade noch war erst Halloween und jetzt befanden wir uns schon im letzten Monat des Jahres. Zumindest kamen wir endlich in meiner Lieblingsjahreszeit an.
Einzelne Schneeflocken bahnten sich einen Weg vom Himmel auf die Erde und rieselte wie feines Puder auf unsere Köpfe nieder. Ein paar landeten direkt in Carters dunklem Haar, was mir jedoch ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
"Zu zwingst mich zu Sachen, die außerhalb meiner Komfortzone liegen, weißt du das?", fragte er sichtlich erschöpft, doch ich sah über diesen Ton hinweg und grinste ihn an.
"Gern geschehen", murmelte ich, drückte ihm einen zarten Kuss auf die Wange und zog ihn schließlich entlang durch die Straßen New Yorks.
Widerwillig und doch nachgiebig folgte er mir allerdings. Er ließ seine Hand in meine gleiten und verstärkte seinen Griff leicht, so als ob er den Menschen zeigen wollte, dass ich zu Carter - und nur zu Carter - gehören. Zwar war mir klar, dass keiner der Passanten auch nur einen Moment auf uns achteten, da sie selbst mit ihren Gedanken beschäftigt waren. Allerdings gab es mir ein gutes Gefühl, auch wenn wir nie benannt hatten, was das zwischen uns ist.
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The Warren-Deal | (Broken Billionaires, #1)
Lãng mạn𝑪𝒂𝒓𝒕𝒆𝒓 Das Multimilliarden-Unternehmen meiner Familie erschafft die Zukunft der Welt, doch als Vorstandsmitglied gibt es nichts wichtigeres als die Zukunft der Firma zu sichern. Meine Aufmerksamkeit sollte dabei vollkommen auf dem Wohlergehen...