Carter
Meine Schritte hallten an den hohen Glasfronten wider, während mich Nolans Sekretärin nicht aus den Augen ließen. Ich hatte ihre Blicke schon oft bemerkt, allerdings wüsste ich nicht, was sie sich davon erhofft.
Ich bin Carter Warren, Multimilliadär und CFO einer hoch angesehenen Firma, dessen Erfolg alleine auf der Hartnäckigkeit und des Ehrgeizes jedes einzelnen Mitarbeiters, aber vor allem den Fokus der Warrens, zu verdanken ist. Ich kann es mir nicht erlauben, eine Freundin zu haben, geschweige denn jemanden zu Daten. Die einzige Beziehung, die ich eingehe, ist eine rein geschäftliche. Das sollte sie in den drei Jahren, in denen sie bei meinem Bruder angestellt war, wohl gelernt haben, doch ihrem erregtem Blick nach zu urteilen, hing sie immer noch fest an ihrer Überzeugung, mich eines Tages länger als zwei Minuten sehen zu können. Typisch.
Es war nicht so, dass ich mich von Frauen fern hielt, denn das war in unserer Welt immerhin unmöglich, allerdings bedeutete das andere Geschlecht für mich Ablenkung. Nicht immer, denn dafür war ich zu fokussiert auf meinen Job, aber ich konnte und würde es mir definitiv nicht leisten können, wegen einer Frau meine komplette Karriere auf Stufe zwei zu stellen, nur weil alle Frauen, die ich bisher kennengelernt hatte, nicht verstehen konnten, wieso ich all mein Lebensinhalt nach meiner Arbeit ausrichtete.
Natürlich konnte ich es keiner Frau verübeln, denn immerhin sehnte sich die Mehrheit danach, einen halbwegs attraktiven, erfolgreichen Mann an seiner Seite zu haben, zu heiraten, Kinder zu bekommen und in einem kleinen Vorstadthaus für den Rest ihres Lebens zu versauern. Doch das war nicht das, was ich mir wünschte.
Nie, niemals könnte ich all das aufgeben, wofür meine Familie aber ganz besonders ich gekämpft hatten, und zwar für ein Multimilliardenemperium, das meine gesamte Aufmerksamkeit erforderte.
Mit einer Frau an meiner Seite wäre das also unmöglich, also schrieb ich mich der weiblichen Gesellschaft ab.
Naja, zumindest an ein paar Dates hielt ich fest, immerhin machte es sich in den Medien nicht gut, wenn ein erfolgreicher Mann sein ganzes Leben ohne Frau an seiner Seite lebte. Auch wenn das totaler Schwachsinn war, tat ich alles dafür, um der Presse das zu geben, was sie von mir oder meinen Brüdern wollte.
Was die Medien allerdings nicht wussten, ist, dass keines dieser Dates echt war. Sie waren so ausgelegt und inszeniert, dass es den Anschein machte, mein Privatleben würde genauso gut laufen, wie die Firma. Die Leute verzehren sich nach einer gute Liebesstory, doch ich gab ihnen nur so viel, dass ihr Hunger gerade einmal gestillt worden war, und wenn sie wieder nach mehr verlangten, gab ich ihnen einen kleinen Happen, bis sie wieder verstummten.
Das alles klingt vielleicht ziemlich oberflächlich, aber genau das ist es, was die Welt von einem Mann wie mir erwartet. Und wenn ich damit der Firma helfen konnte, indem ich mein Privatleben nur häppchenweise präsentierte, um interessant zu bleiben, dann tat ich das auch.
Meine rechte Hand drückte die Glastür auf und ich betrat den großen Konferenzraum. In der Mitte stand ein vier Meter langer Tisch, um den eine Reihe von Stühlen platziert worden war. Am Tischende saß mein Bruder und tippte etwas in seinem Computer ein, während seine Augen für eine Sekunde zu mir hoch schossen. Das regelmäßige Tippen hallte durch den großen Saal und erzeugte dadurch eine erdrückend Stille.
"Du bist spät", überkam es seine Lippen, die er anschließend zu einer dünnen Linie presste.
Ich blickte auf meine Patek Phillipe und sah zu Nolan zurück. "Ich bin zwei Minuten zu spät, der Verkehr ist grauenvoll und Hendricks kam nicht schneller voran", murmelte ich als ich mich neben ihm auf einem der bequemen Stühle setzte, dabei ließ ich einen Sessel zwischen uns frei, so als ob ich eine gewisse Art Abstand von ihm brauchte.
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The Warren-Deal | (Broken Billionaires, #1)
Romance𝑪𝒂𝒓𝒕𝒆𝒓 Das Multimilliarden-Unternehmen meiner Familie erschafft die Zukunft der Welt, doch als Vorstandsmitglied gibt es nichts wichtigeres als die Zukunft der Firma zu sichern. Meine Aufmerksamkeit sollte dabei vollkommen auf dem Wohlergehen...