Raya
Ich drückte die Tür des Wagen auf und stieg aus. Auf dem Times Square war es schon immer voll gewesen, immerhin bildete es das Zentrum von New York. Aber heute war es besonders voll. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass tausende Menschen an einem Abend zusammenkamen, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue Jahr gemeinsam zu begrüßen. Ich gehörte zu einen von ihnen.
Meine Freunde und ich machten das seit ich mich erinnern konnte. Hier lag eine ganz andere Stimmung in der Luft, als zu Hause sich einen Countdown anzusehen, der nur übertragen wurde. Das ganze live mitzuerleben war viel aufregender. Die Leute kamen zusammen und feierten wie eine große Familie. Noch nie hatte ich so etwas familiäres erlebt, selbst Weihnachten konnte da nicht mithalten.
Neben mir tauchte Carter auf, der seinen Blick durch die große Menschenmenge schweifen ließ. Auf seinem Gesicht lag ein angespannter Ausdruck. Nicht zum ersten mal konnte ich sehen, wie ungerne er sich zwischen vielen Menschen aufhielt. Dabei war das seine ganz eigene Idee.
Ja, ihr habt richtig gehört. Carter Warren ging freiwillig auf solche Veranstaltungen, von denen er sich eigentlich strickt fernhielt. An Weihnachten hatte er mich gefragt, was ich an Silvester vor hatte. Ich erzählte ihm, dass ich mich mit meinen Freunden jedes Jahr auf's Neue auf dem Times Square traf, um mit tausend anderen Menschen einen Countdown runterzuzählen und anschließend ein fantastisches Feuerwerk anzusehen. Als Carter erzählt hatte, Silvester noch nie auf dem Times Square erlebt zu haben, verdrehte ich nur die Augen. Carter lebte in New York und kannte dennoch nichts von der Stadt. Ich fragte mich sowieso, wie er sich hier achtundzwanzig Jahre seines Lebens auskennen konnte, wenn sein einziger Weg zur Arbeit und zurück war.
Sein Mund schien schneller zu sein als sein Kopf, als er plötzlich die Idee äußerte, mich begleiten zu können. Ich konnte mein Lächeln vor ihm nur noch schwer verstecken. Ich fiel ihm daraufhin in die Arme und sagte ihm, dass ich nur darauf gewartet hatte, von ihm gefragt zu werden. Ich mochte die Vorstellung davon, dass wir solche normalen Sachen gemeinsam machten. Wie ein Paar. Was wir offiziell nicht waren, aber irgendwie fühlte es sich so an.
"Was hälst du von der Idee, wieder in mein Apartment zu gehen und uns vor der Außenwelt zu verstecken?", schlug er vor, was mich zum Schmunzeln brachte.
Diese Idee klang himmlisch und unter anderen Umständen hätte ich sofort Ja gesagt, aber nicht heute. Es war der letzte Tag des Jahres und ich wollte unbedingt, mit meinen Freunden zusammen sein, auch weil sie Carter endlich kennen lernen sollten. Sie wussten nichts davon, dass Carter mich heute begleiten würde, ich brachte ihn einfach mit. Iris war die Einzige, der ich ab und an anvertraut hatte, dass Carter und ich uns auch manchmal außerhalb der Arbeit trafen, doch ich hatte niemandem explizit gesagt, dass wir schon weitaus mehr gemacht haben. Wie zum Beispiel, dass wir uns des öfteren geküsst hatten. Das ging sowieso niemanden außer uns etwas an.
"Wir feiern heute Silvester und Neujahr", erinnerte ich ihn und griff nach seiner Hand, um ihn in die Menge zu ziehen. Ich nahm meinen Blick nicht von ihm, sodass ich ein paar Schritte nach hinten machte. "Außerdem sind wir sowieso schon spät dran."
Mein Kopf zeigte in Richtung des riesigen Bildschirms, auf dem die aktuelle Zeit abgebildet war. Normalerweise trafen wir und immer etwa drei Stunden von Neujahr, um genügend Zeit zu haben, um ordentlich vorzufeiern. Dieses Jahr hielt mich Carter allerdings die meiste Zeit auf.
Okay, einen kleinen Anteil Schuld trug ich ebenfalls in dieser ganzen Situation. Aber ich konnte nichts dafür, dass Carters Lippen mich alles um mich herum vergessen lassen.
"Na los", flehte ich ihn an und er gab seufzend nach, sodass ich stumm auflächelte.
Wir drängten uns zwischen den ganzen Leuten hindurch, doch es war mühsam voranzukommen. Da meine Freunde Gott weiß wo sein konnten, verbrachten wir gute fünfzehn Minuten damit, uns immer wieder nach bekannten Gesichtern umzusehen. Irgendwann konnte ich allerdings Iris' blonden Haarschopf in der Masse entdecken. Ich gabe Carter ein Zeichen und führte ihn zu meinen Freunden.
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The Warren-Deal | (Broken Billionaires, #1)
Romance𝑪𝒂𝒓𝒕𝒆𝒓 Das Multimilliarden-Unternehmen meiner Familie erschafft die Zukunft der Welt, doch als Vorstandsmitglied gibt es nichts wichtigeres als die Zukunft der Firma zu sichern. Meine Aufmerksamkeit sollte dabei vollkommen auf dem Wohlergehen...