Carter
Entweder Nolan Sekretärin versuchte mich gerade mit ihren Blick auszuziehen, oder sie hatte bereits seit zwanzig Minuten etwas im Auge. Ich war kurz davor, sie ernsthaft zu fragen, ob sie ein Taschentuch benötigte, aber ich hielt lieber meine Klappe.
Dass ich in ein Starrwettbewerb mit der Blondine geraten war, hatte eigentlich nur einen einzigen Grund, nämlich mein Bruder. Wir waren schon vor einer guten halben Stunde verabredet, doch sein Meeting hatte sich verschoben, weshalb ich mich bereits seit zwanzig Minuten in dem Vorzimmer mit lüsternenden Blicken quälte. Entweder hatte Lydia etwas durcheinander gebracht und mich umsonst hierher geschickt, oder aber Nolans Sekretärin hatte bewusst nichts von der Verschiebung gesagt, weil sie darauf scharf war, mit mir für eine gefühlte Ewigkeit alleinesein zu können.
Sie wandte kurzzeitig ihren Blick von mir, um etwas in ihren Rechner einzutippen, dabei beugte sie sich soweit nach vorne, dass ich tief genug in ihren Ausschnitt sehen konnte, um vermutlich die Farbe ihres Höschens erkennen zu können.
Ich verdrehte leicht meine Augen und ließ mich tiefer in dem Sessel sinken, der ihr gegenüber stand. Wusste sie etwa nicht, dass genau diese Art von Flirten zu rein gar nichts führte? Es war nicht ihre Schuld, dass ich sie nicht attraktiv fand, doch sie musste deswegen doch nicht gleich, leicht zu haben sein.
Beim Flirten geht es hauptsächlich darum, eine gewisse Spannung zwischen beiden Beteiligten aufzubauen, indem sich einer der beiden besonders rar und unnahbar scheint. Der Urinstink eines Mannes wird dadurch geweckt und die aufregende Jagd würde beginnen. Wenn die Beute allerdings nicht einmal wegläuft und sich quasi freiwillig ergab, dann war der Sinn dieses Spiels auch nicht mehr gegeben.
"Würden Sie noch einmal bei meinem Bruder nachfragen?", fragte ich genervt und gleichzeitig professionell. Wenn ich noch weiter hier sitzen musste, dann würde ich Nolan höchst persönlich auf Schmerzensgeld verklagen
"Sicher", schnurrte sie und strich sich verlegen eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie sah mir direkt in die Augen. "Ich würde alles für Sie tun."
Ich verzog angewiedert das Gesicht. Wenn ich auch nur im Geringsten etwas Erregung verspührt hätte, dann wäre genau jetzt der Moment, indem jeder kleinste Funke Lust gestorben wäre.
"Rufen Sie einfach nur bei meinem Bruder durch", entgegnete ich streng und ignorierte die Tatsache, dass sie sich mir gerade verbal an den Hals geworfen hatte.
Sie verstand wohl, dass ich ihr gerade ziemlich deutlich einen Laufpass gegeben habe, und drückte peinlich berührt ein paar Nummern auf ihrem Telefon. Nach ein paar Minuten legte sie wieder auf und sah etwas schüchterner als sonst zu mir.
"Mr Warren ist jetzt frei", murmelte sie und schenkte mir ein Lächeln, von dem ich nicht sagen konnte, ob es auch Höflichkeit oder aus Scham war. Ich stand geschmeidig von dem Sessel auf, knöpfte mein Jaquet elegant zu und lief, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, in den Konferenzsaal meines älteren Bruders.
Entgegen meiner Erwartungen saßen Nolan und Caleb bereits zusammen am Tisch, und das, obwohl die Konferenz angeblich erst aufgehört hatte. Diese kleine ...
"Du brauchst dringend eine neue Sekretärin, Nolan", war das erste, was ich zu ihnen sagte, als ich die Tür öffnete und mich auf einen der Drehstühle niederließ.
Caleb und Nolan warfen sich einen Blick zu. Neben der Tatsache, dass sie offenbar auch ziemlich inkompetent war, wurde ich quasi fast sexuell belästigt.
"Wieso? Was ist mit Maria?", fragte mein älterer Bruder nach.
"Ich hatte gerade buchstäblich fast dreißig Minuten lang ungewollten Augensex", erklärte ich mich und Caleb brach in schällerndes Gelächter aus, während Nolan die Stirn runzelte.
"Carter hat wohl etwas Angst vor ein bisschen Flirten."
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The Warren-Deal | (Broken Billionaires, #1)
Romance𝑪𝒂𝒓𝒕𝒆𝒓 Das Multimilliarden-Unternehmen meiner Familie erschafft die Zukunft der Welt, doch als Vorstandsmitglied gibt es nichts wichtigeres als die Zukunft der Firma zu sichern. Meine Aufmerksamkeit sollte dabei vollkommen auf dem Wohlergehen...