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Irgendwann bemerke ich, dass er schon ziemlich lange dort kniet. Ich will ihn nicht heiraten, aber ich muss. Für meine Familie.

"Ja", sagte ich ganz leise, sodass es nur eine Person hören konnte. Er steht auf, nimmt mich in den Arm und freut sich.
"Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt.", er steckt mir den Ring an den Finger und die Torte wurde angeschnitten. Alle jubelten und bedienten sich an der Torte. Nur ich nicht.

Die Zeit ging sehr sehr langsam rum. Ich erhasche eine Gelegenheit, um hier zu verschwinden. Ich schnappe mir schnell meine Jacke und verschwinde durch die Haustür. Ich weiß nicht einmal wohin, doch ich laufe einfach. Laufen ist gerade das beste, was es gibt. 

Irgendwann gehe ich durch den Wald und bin irgendwie an einem neuen, wunderschönen See angekommen. Der Mondschein schimmert im Wasser und ein kleiner Holzsteg führt ins Wasser.

Moment mal!

Da sitzt doch jemand.

Beim näheren Ranggehen erkenne ich die Statur eines männlichen Geschlechtes. Seine Rückenmuskeln tänzeln im schwachen Mondenschein. Ich gehe langsam weiter zu ihm. Am Ende des Steges setze ich mich neben ihn und schaue aufs Wasser was er mir gleich tut, nachdem er sich einen Blick erhaschte. 

Stille umgibt uns.

Es ist eine beruhigende Stille zwischen uns. Man hört nur die Nachtaktiven Tiere und das Plätschern des Wassers, als ein kleiner Frosch auf ein Seeblatt hüpft. In diesem Moment fühlt es sich so an, als wären alle Probleme fort. Als wäre man richtig angekommen sein.

Im Hier und Jetzt.

***

"Was tust du hier?", unterbricht er die Stille.

"Das gleiche kann ich dich fragen. Was zum Geier tust du hier? Und wer bist du?", frage ich leise nach.

"Dein Bruder, er ist ein enger Freund. Er hat mich eingeladen. Nun du. Was machst du hier?", entgegnet er mir.

"Ich bin hier auf Wunsch meiner Eltern. Eigentlich sollte es ein einfacher Ball für einen guten Zweck sein, doch jetzt ist es schrecklich. Sieh mich an. Ich trage einen ungewollten Ring, muss bald heiraten und das alles mit einem Mann, den ich nicht möchte.", sprudelt es aus mir heraus.

"Wieso hast du nicht nein gesagt? Dann hättest du diesen billigen Ring nicht am Finger.", erwidert er und deutet mit seiner Hand auf den Ring.

"Ich kann nicht. Meine Eltern haben eine Firma die nicht gerade gut läuft. Mit dieser Heirat sollen die Aktien besser werden und die Firma soll wieder laufen.", wieso ich ihm fast meine ganze Lebensgeschichte erzähle weiß ich selber nicht einmal, ich kenne ihn nicht mal.

"Aha"

Was soll das den? Der kann doch nicht nur mit einem Aha kommen. Das bringt mir nix!

"Wann ist die Hochzeit?", fragt er.

Echt jetzt? Ich will das doch gar nicht, wieso muss ich das überhaupt machen?

"In einer Woche!"

"Das wird stressig! Naja dann eben so.", sagt er und bevor ich realisieren kann, was er meint, steht er auf und reicht mir seine Hand.

Im Schlepptau hinterher, geht er wieder auf die Straße zu, die um diese Uhrzeit nicht gerade befühlt ist. Ich wundere mich auch eher nicht, wieso wir wieder zurück latschen, das einzige was mich wundert ist, dass er die ganze Zeit meine Hand hält.

***

Als wir wieder im Saal ankommen, liegen alle Augenpaare auf uns und sofort lasse ich seine Hand los. Mein "Zukünftiger" kommt auf mich zu und schlingt seine Hand um meine Hüfte. Aus'm Augenwinkel bemerke ich, wie die Kieferpartie vom Umbekannten aufeinander knirschen. Ich versuche mich aus dieser Haltung rauszubekommen, vergeblichst.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 24 ⏰

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