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Jimin stieß einen erschrockenen Schrei aus. Er spürte sein Herz doppelt, beinahe dreifach so schnell wie davor in seiner Brust klopfen und hörte das Blut durch seine Ohren rauschen. Die Klaviertöne hallten laut die Wände entlang und es tat Jimin schon fast in den Ohren weh, weshalb er seine Hände an den Kopf presste und seine Augen zusammenkniff. Was war das für eine seltsame Melodie? Sowas hatte er noch nie gehört.

Er konnte es weder einem Komponisten noch einer bestimmten Richtung zuordnen, alles was er wahrnahm war diese schrecklich laute Musik. Gegen Ende hin verschlimmerte sich die Lautstärke, woraufhin sich die Töne nur noch wie ein lautes, schillerndes Piepen anhörte. Jimin fühlte sich so, als würde er neben einem Flugzeug stehen, welches bereit war loszufliegen und den gesamten Flughafen in ein lautes Dröhnen eintauchte.

Und dann stoppte es auf einmal. Jimin hielt seine Hände weiterhin an seine Ohren gepresst und war bereit diese laute Musik wieder zu hören. Jedoch blieb es so still wie davor, als er den Raum betreten hatte. Und Jimin fühlte sich unglaublich unwohl. Diese Ruhe war anders als sie normalerweise sein sollte, sie fühlte sich bedrückend und angespannt an. Langsam nahm er seine Hände von seinem Kopf, ließ sie sinken und starrte verängstigt auf das Klavier.

Sowas konnte doch nie im Leben von selber los spielen, ganz besonders da dieses nicht an Strom oder sonstiges angeschlossen war. Schluckend streckte Jimin vorsichtig und langsam seine Hand aus, strich leicht über das raue Holz und blätterte dabei unabsichtlich etwas weiter die weiße Farbe ab. Er betrachtete die Tasten, jede einzelne von ihnen hatte blutige Fingerabdrücke an sich, welches sogar etwas im LIcht schimmerte.

Jimin riss seine Augen auf, stellte sich hastig vor das Klavier und legte seine FInger an das Blut. Es war feucht. Er verrieb das Blut etwas auf die Tasten, ehe er seine Finger anhob und daran roch. Es roch nach Eisen, metallisch. Es war offensichtlich das es sich hier wirklich um echtes Blut handelte und dies schockierte Jimin mehr als es sollte.

Das Herrenhaus wirkte doch so verlassen, wie kann es sein, dass das Blut beinahe frisch wirkte? Hier im Haus befand sich niemand außer Jimin. Oder? Und plötzlich spürte er eine unangenehme Gänsehaut seinen Rücken hinunter krabbeln. Als würde jemand eiskaltes Wasser über seine Haut tropfen lassen. Panisch drehte sich Jimin um, sah gründlich im Zimmer herum, jedoch fand er nichts. Er wendete den Tasten des Klaviers noch einen letzten Blick zu, ehe er dem Instrument den Rücken zukehrte und zur Zimmertür eilte.

Als er den Raum verlassen hatte, lehnte er sich schwer seufzend an das schwere Holz und befand sich wieder im abgedunkelten Flur. Wenigstens war jetzt dieses Gefühl der Beobachtung weg, was nun deutlich angenehmer für ihn war. Nur wie hätte er ahnen können, das dieses seltsame Gefühl keine Einbildung gewesen war?

The legend of the Min family ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt