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Seine Nachricht entlockte mir ein Lächeln. Ich freute mich tatsächlich auch ihn wieder zu sehen. Als die Wohnung halbwegs in Ordnung aussah, klingelte es auch schon. Ich warf nochmal einen Blick in den Spiegel und öffnete dann die Tür.

 Victor lächelte mich verschmitzt an brachte damit seine Grübchen hervor. "Wow, du siehst fantastisch aus." Er sah auch wahnsinnig gut aus. Er trug ein schwarzes Hemd, welches seine Augen zur Geltung brachte und sich über seinen muskulösen Oberkörper spannte. "Bist du bereit?", fragte er und hielt mir den Arm hin. "Immer", sagte ich und hakte mich bei ihm ein.

 Am Restaurant angekommen, hielt er mir die Tür auf und ich trat ein. Es sah aus, als würde eine Mini Achterbahn durchs Restaurant laufen. Auf ihr kam das bestellte Essen. "Wie cool!", sagte ich aufgeregt. Noch nie war ich in so einem Restaurant essen. Am Tisch wurden uns Tablets gegeben, mit denen wir unser Essen bestellen konnten. "Gefällt es dir?"

"Und wie!" Wir sahen uns die Speisekarte an und ich fand relativ schnell etwas, aber Victor sah sich etwas verzweifelt die Karte an. "Findest du nichts?" Er sah mich gequält an. "Doch, doch." Wir bestellten unser Essen und konnten beobachten, wie es über die Schiene zu uns kam. Ich machte mich sofort über mein Essen her, aber Victor stocherte in seinem nur herum. "Schmeckt es dir nicht?" 

"Ich bin etwas schwierig beim essen. Meine Mutter sagt ich esse wie ein Fünfjähriger", sagte er lachend und schob seinen Teller von sich. "Warum sind wir dann hier?"

"Ich dachte es gefällt dir und das ich etwas finden würde." Lachend Schüttelte ich den Kopf "Trottel. Komm ich bringe dich an einen Ort, an dem du etwas finden wirst." Victor zahlte und wir machten uns auf den Weg zum Hafen." "Hier ist es", sagte ich, als wir vor einem kleinen Imbiss standen. "Ich wollte dir eigentlich etwas mehr bieten", sagte er und sah genervt aus. "Warte ab die Pommes sind der Wahnsinn." Wir setzten uns mit unserem Essen auf eine Bank am Wasser und er machte sich sofort über die Pommes her. "Ich bin fast am verhungern, aber die sind wirklich, wirklich gut!" "Ich weiß ja auch was gut ist", sagte ich und zwinkerte ihm zu. "Stimmt, deswegen bist du mit mir auf einem Date." Ich mochte ihn. Er hatte viel Geld und aß trotzdem lieber Pommes vom Imbiss, er gab sich Mühe mir einen tollen Abend zu bescheren und er tröstete Männer die traurig wegen dem Todes ihres Hundes waren. "Erzähl mir etwas über dich", sagte er und sah mich neugierig an. "Hast du Geschwister?""

Ja, einen großen Bruder und du?"

"Eine kleine Schwester. Du kennst sie bereits. Samantha die kleine Hexe aus dem Club", sagte er lachend. Jetzt wo er es sagte, viel mir auch die Ähnlichkeit auf. Wir redeten die halbe Nacht und es ging uns keine Sekunde lang die Gesprächsthemen aus. Mehrfach klingelte sein Handy, aber er ging kein einziges Mal ran. Er konzentrierte sich nur auf mich. "Wie geht es Antonio", fragte ich nach einiger Zeit. Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Antwort. "Besser. Er hat sich auch von dem Sturz erholt. "Erleichtert atmete ich aus. Er lebte. "Was für ein Sturz?"

"Er ist wohl auf dem Parkplatz gestolpert und auf den Kopf gefallen. Auf jeden Fall kann er sich an nichts mehr erinnern."

"Ach herrje, der Arme!" Im Wahrheit war ich so dankbar dafür, dass sie ihm nichts angetan hatten. Ich sah auf die Uhr und es war bereits 02:00 Uhr morgens. "Ich wünschte der Abend würde nicht Enden, aber ich muss morgen früh hoch." Er brachte mich noch zur Tür und gab mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange. "Willst du mich wiedersehen?"

"Unbedingt." Im normalen Leben wäre ich mit einem Lächeln eingeschlafen. Aber im echten Leben traf ich ihn nur, weil ich musste, hatte ich ihn bisher fast die ganze Zeit belogen und hatte permanente Angst um meinen Bruder.

> Ich bin wieder Zuhause < schrieb ich Aleks. Er antwortete sofort

A: > Okay, ich lasse dich abholen <

S: > Darf ich eine Nacht hierbleiben? <

A: > Nein. <

Zwanzig Minuten später klopfte es und Chris stand vor der Tür. Im Auto hätte ich am liebsten geweint. Ich war so froh, dass ich die Zusage für die Wohnung bekommen habe. Ich wollte unbedingt aus der Wohnung raus und nun hätte ich alles dafür getan, um in ihr bleiben zu dürfen.

"Wie war dein Abend", fragte Aleks, als ich auf dem Weg in mein Zimmer war. "Gut", gab ich knapp zurück. Ich wollte nicht mit ihm sprechen. "Was habt ihr gemacht?" "Ich habe echt keine Lust zu reden. Ich möchte einfach nur schlafen." Als ich sah wie sich seine Augenbrauen zusammen zogen, wusste ich, dass ihm meine Antwort nicht gefiel.

"Antworte gefälligst, wenn ich dich etwas frage!"

"Wir waren Essen und am Hafen. Es war ein schöner Abend und er ist sehr zuvorkommend und lustig." Meine Antwort änderte seinen Gesichtsausdruck nicht. "Geh in dein Zimmer." Vor Wut ballte ich meine Fäuste. "Ich bin kein kleines Kind!", schnauzte ich ihn an. "Geh mir aus den Augen, Stella!"

Zwischen den FrontenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt