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Stella

Es tat gut, Kontakt zu meinen Freunden zu haben. Es gab mir das Gefühl von Normalität und das, obwohl alles noch genauso durcheinander war, wie vorher.

Ich öffnete meine Tasche, um mein Portemonnaie herauszuholen. Ich wollte überprüfen wie viel Geld ich noch hatte und dementsprechend wie lange ich noch Geld für ein Hotelzimmer hatte. Ganz oben auf meiner Kleidung, lag ein Briefumschlag. Verwundert öffnete ich ihn. Es war das Geld von Victor. Er hatte mir einfach 50.000 Euro in die Tasche gelegt. Ich sog scharf die Luft ein und fühlte mich plötzlich schwindelig. Ich wollte das Geld nicht und schon gar nicht von Victor. Ich wollte nicht in seiner Schuld stehen. Wer wusste schon, was er dann von mir verlangen würde. Victor reagierte auf meine Zahlreichen Nachrichten und Anrufe nicht. Nach einiger Zeit, fing ich an mir Sorgen zu machen, da er sonst immer schnell geantwortet hatte. Kurzerhand schnappte ich mir meine Jacke und machte mich auf den Weg zu ihm. Ich wollte das Geld nicht in meiner Nähe haben.Mein Herz klopfte stark, als ich vor seinem Haus stand und klingelte.Die Tür wurde geöffnet, aber nicht Victor stand vor mir, sondern Samantha. "Was willst du denn hier?", fragte sie und sah mich von oben bis unten an. "Ist Victor da?" "Nein, ich glaube der ist im Club ", antwortete sie und zuckte mit den Schultern. Es war früher Abend und er war im Club? "Soll ich dich hinfahren?", fragte sie und überraschte mich damit. Natürlich hätte ich ihr auch einfach den Umschlag geben können, aber ich wollte es nutzen, um ihn noch ein letztes Mal zu sehen.Vor dem Club atmete ich tief ein. "Beruhig dich. So toll ist er nun wirklich nicht", sagte Samantha und verdrehte die Augen. Lachend folgte ich ihr in den Club. Ich war überrascht wie viele Menschen da waren. Ich sah zur Seite und sah, dass Samantha nicht mehr neben mir stand. Erst als ich mich suchend umsah, entdeckte ich die ganzen halbnackten Frauen die lasziv ihre Körper bewegten und die Männer die sie gierig ansahen. Mein Blick schweifte weiter und blieb an einer erhöhten Lounge hängen. Mein Herz setzte kurz aus, als ich Victor sah. Auf seinem Schoß saß eine hübsche junge Frau. Sie trug nur ein Slip und drückte ihre Brüste förmlich in sein Gesicht. Seine Hände griffen ihren Po und drückten sie näher an sich. "Ich hoffe du hast dich nicht in ihn verliebt", sagte Samantha und hielt mir einen Gin Tonic hin. Ohne zu zögern trank ich ihn komplett aus. "Ohje", sagte Samantha und sah mich mitleidig an. Ich strafte die Schultern und ging dann hoch zur Lounge. Als Vito mich sah machte er große Augen. Ich tippte Victor auf die Schulter und erntete dafür einen bösen Blick von der Frau auf seinem Schoß. Victor riss die Augen auf und schubste die Frau unsanft von seinem Schoß.Sie protestierte kurz, aber entschied sich dann doch dazu zu gehen. "Hier, den hast du in meiner Tasche vergessen", sagte ich und hielt ihm den Umschlag hin. Noch immer sah er mich schockiert an. "S-s-stella was machst du denn hier?""Nimm den verfickten Umschlag", brüllte ich schon fast. "Ich will, dass du ihn behältst", sagte er und stand auf. Mein Blick fiel auf den Lippenstift auf seinem Hemdkragen und sorgte dafür, dass sich mein Herz schmerzhaft zusammen zog. Keine Ahnung was ich mir gedacht hatte. Ich wusste doch was er für eine Sorte Mann war. "Dein dreckiges Geld will ich nicht", fauchte ich und war mir dabei völlig bewusst, dass ich die selben Worte nutzte, wie Aleks es getan hatte. Victor wollte nach meiner Hand greifen, doch ich wich sofort ein Stück zurück. "Wage es nicht, mich mit diesen Händen anzufassen!" "Stella", fing er einen Satz an, doch ich schnitt ihm das Wort ab. "ich will nichts hören!" Wütend warf ich ihm den Umschlag entgegen und wollte dann die Treppe runter gehen, doch Chris stellte sich mir in den Weg. "Verpiss dich!", fauchte ich, aber er bewegte sich kein bisschen. "Lass sie durch!", hörte ich Samantha sagen. Vito zögerte kurz, aber ließ mich dann doch durch. Erst war ich verwundert, aber nicht mehr als ich sah, wie er Samantha ansah. Vito stand auf sie. Sie zog mich am Arm die Treppe runter und drückte mir einen Gin Tonic in die Hand. "Tut mir leid. Er ist ein Arschloch." Ich nickte und nahm einen großen Schluck aus meinem Glas. "Danke, fürs herfahren. Ich werde mich jetzt auf den Weg nach Hause machen." Samantha nickte verständnisvoll und drückte mich kurz an sich. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menge und warf nochmal einen Blick zurück zu Samantha. Victor versuchte an ihr vorbei zu kommen, aber sie ließ ihn nicht durch, sondern redete wütend auf ihn ein. Draußen angekommen sah ich Victors "Freundin". Sie lächelte mich böse an und winkte mir zu. Am liebsten hätte ich ihr die Augen ausgekratzt, aber ich ging hoch erhobenen Hauptes an ihr vorbei und rief mir ein Taxi. "Stella", kam es von hinten. Victor stand vor mir und sah mich gequält an. "Lass gut sein. Ich wollte dir nur dein Geld bringen. Damit ist alles zwischen uns geklärt." "Lass es mich erklären", sagte er, doch ich schüttelte den Kopf. Was gab es zu klären? Ich wollte ja selbst keinen Kontakt zu ihm, aber es tat irgendwie trotzdem weh und verwirrte mich auch. "Nimm wenigstens das Geld", sagte er leise. "Ich will dein Drogengeld nicht! Ich komme ohne dich zurecht!" Victor ließ die Schultern hängen und sah mir dabei zu, wie ich ins Taxi stieg.

Zwischen den FrontenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt