Victor
Sie stand vor mir und sah mich mit ihren großen, blauen Augen an. "Du musst dich entscheiden." Innerlich war ich fassungslos über meinen Satz. Sie sollte sich entscheiden zwischen mir und meinem größten Konkurrenten.
Gestresst fuhr ich mir mit der Hand übers Gesicht. Und ich würde warten. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich jemals einer Frau hinterher rennen würde. "Ich sollte ihn einfach umbringen, dann hätten wir das Problem nicht mehr", fluchte ich und beobachtete wie geschockt sie mich ansah. "Was? Nein!", rief sie hysterisch und sorgte dafür, dass ich meine Zähne zusammen biss, um nicht auszurasten. "Ich will keinen von euch beiden", sagte sie bestimmt. "Ihr macht mir mein Leben nur schwer. Ich kann das nicht."
Es fühlte sich an, als hätte sie mir ein Messer ins Herz gerammt. "Okay, dann gehe ich jetzt", antwortete ich und zog sie in eine Umarmung. Sofort schmiegte sie sich an mich und brachte damit mein Herz zum rasen. Sanft nahm ich ihr Gesicht in die Hände und senkte meine Lippen auf ihre. Sie wehrte sich nicht, sondern erwiderte ihn ohne zu zögern. "Auf Wiedersehen", sagte ich nachdem ich mich von ihr gelöst hatte. "Auf Wiedersehen", hauchte sie und sah mir dabei zu, wie ich das Zimmer verließ.
Sie hatte Recht ich würde ihr Leben komplizierter machen. Sie wäre immer in Gefahr und das hatte sie nicht verdient.
Zuhause angekommen schenkte ich mir direkt einen Whisky ein. "Wo warst du?", ertönte die Stimme meiner kleinen Schwester. Die hatte mir gerade noch gefehlt. "Unterwegs."
"Du warst bei ihr, oder?", bohrte sie weiter. "ja, ich war bei ihr und sie hat mich weggeschickt! Bist du jetzt zufrieden?", schnauzte ich sie an. Sie kam zu mir und nahm mich in den Arm. "Was soll das? Ich bin kein kleiner Junge der getröstet werden muss." Sie grinste mich an. "Nein, du bist ein großer starker Mann der getröstet werden muss." Ich gab ihr einen Kuss aufs Haar und schob sie ein Stück von mir.
Plötzlich war ein erstickter Schrei zu hören. Sam sah mich mit großen Augen an. "Keine Sorge, es sind genug Wachen da", versuchte ich sie zu beruhigen. "Bleib hier." Ich zog meine Waffe aus dem Hosenbund und spähte aus der Tür. Alles war ruhig. Zu ruhig. Vito und zwei Männer kamen um die Ecke gelaufen. "Was ist los?
""Jemand hat Nino erstochen." Wütend biss ich die Zähne zusammen. "Geh zu Sam", sagte ich zu Vito, der setzte sich direkt in Bewegung. "Habt ihr gesehen wer es war?" Einer der Männer nickte. "ja, er ist tot." Gut, wenigstens hatten sie ihn erwischt. Sie führten mich zu ihm und ich sah einen jungen Mann auf dem Boden liegen. Vielleicht 19 Jahre alt. So alt wie Sam. "Das waren sicher die Salvini", sagte einer der Männer. Ich nickte zustimmend. Aleks wollte meinen Tod jetzt wahrscheinlich noch mehr, als vorher schon. "Schafft ihn weg und schickt Aleks ein Souvenir."
"Wie konnte das passieren?", fragte Sam aufgebracht. "Was sind das denn für Wachen?"
"Halt die Klappe! Er ist tot und war fast noch ein Kind!" Irritiert sah sie mich an. "Aha, und seit wann interessiert dich sowas?"
"Das liegt an Stella", sagte Vito und grinste schief. "Sie ist quasi der Engel auf seiner Schulter." Nun musste ich auch grinsen. Ich kannte solche liebevollen Gefühle nicht, dass Gefühl was ich hauptsächlich kannte war Wut und sonst waren nicht viele Emotionen in mir.
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Zwischen den Fronten
RomanceDurch die Abhängigkeit ihres Bruders, gerät Stella in eine Welt voller Gewalt, Blut und Hass. Sie gerät zwischen die Fronten zweier Drogenkartelle, aber waren wirklich alle von ihnen schlecht? Triggerwarnung: Gewalt, sexueller Missbrauch, Traumatisi...