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"Mein Handy. Ich schreibe ihm." Victor ließ mich los. Sofort kramte ich mein Handy aus der Tasche. Es waren genau zwei Nummern eingespeichert. Die von Victor und die von Aleks.


S: >Ich kann das nicht. Ich will abbrechen.<

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er endlich antwortete.
A: >Mir egal. Mach was ich dir sage!<Beim lesen zog Victor die Augenbrauen zusammen.


S:> Er fährt mich jetzt zu der Wohnung von Nick. Ich schreibe, wenn ich da bin.<

Wenige Sekunden später kam die nächste Nachricht. Es war ein Bild meines Bruders. Er saß gefesselt und blutend auf einem Stuhl. Vor Schreck hielt ich mir die Hände vor den Mund.


A: >Überleg dir was du tust.<

Victor zog mich an sich und gab mir einen Kuss aufs Haar. "Ich werde dich nicht mehr zu ihm gehen lassen." Geschockt sah ich ihn an. "Er wird ihn umbringen!" Victor ging zum Schreibtisch und legte die Waffe zurück in die Schublade. "Ich diskutiere nicht, Stella." 

"Ich diskutiere ebenfalls nicht! Ich werde meinen Bruder nicht im Stich lassen!"

"Glaubst du wirklich, dass er euch gehen lässt? Sei nicht so naiv!

"Mir kamen die Tränen. Es war alles zu viel für mich. Seit Wochen bestand mein Leben aus Angst und zwang. Aus Gefühlen, welche ich nicht zuordnen konnte und aus lügen. Ich wurde fast erwürgt und mit einer Waffe bedroht und von meinem eigenen Bruder verraten.

"Er wird uns gehen lassen. Er hat es mir versprochen." Victor lachte auf und sah mich ungläubig an. "Er ist nicht komplett schlecht", sagte ich leise. "Er hat dich entführt!"

"Und du hast mir eine verdammte Waffe an den Kopf gehalten!"

"Du wirst nicht wieder zu ihm gehen!" Ich atmete tief ein und versuchte meine Wut herunterzuschlucken. "Du bist nicht anders, als er." Er wollte mich genauso einsperren, wie es Aleks getan hatte. Er war gewalttätig, dominant und für mich nicht berechenbar. "Was hättest du an der Stelle von Aleks gemacht? Wenn dir jemand 20,000 Euro schuldet und es dir nicht zurückzahlen kann? Ihn angezeigt?", fragte ich spöttisch. Victor sah mich nachdenklich an. "Ich hätte ihn getötet." Bei den Worten stellten sich meine Nackenhaare auf. "Warum hat er es nicht getan?"

"Weil er nicht komplett schlecht ist", wiederholte ich.

"Weil er dich mag, Stella. Er hat ihn dir zuliebe nicht getötet." Ich wusste, dass Aleks mich mochte und mir auch nicht weh tun will, aber auch, dass er Nick bestrafen wollte. "Du magst ihn auch", stellte Victor fest. Ich sah auf meine Füße und nickte. "Aber dich mag ich auch. Sehr sogar." Es war die Wahrheit. Ich mochte beide. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte." Ich bringe dich jetzt zur Wohnung."

"Was ist mit dem Abhörgerät?", fragte ich leise. Victor schnaubte wütend aus. " Ich weiß es nicht! Ich weiß es verdammt nochmal nicht!" Vor Überforderung füllten sich meine Augen mit Tränen.

Trotzdem vorherigen Situation, brachte mich Victor bis vor die Tür. "Es tut mir leid." Er nickte nur, gab mir einen Kuss auf die Wange und ging dann zurück zu seinem Auto. Als sich die Tür schloss fing ich bitterlich an zu weinen. Ich war wütend auf Nick, weil er mich in die Situation gebracht hat. Wütend auf Aleks, weil er mich entführt hatte und zu solchen Dingen zwingt und auf Victor, welcher mir den Kopf verdreht und mit Waffen bedroht. Das klingeln meines Handys, holte mich zurück in die Realität.


A:>Hast du alles erledigt? Bist du in der Wohnung?<


S:>Ja.<

Einen kurzen Moment später, klopfte es an der Tür, aber ich öffnete nicht. Ich saß zusammen gekauert auf dem Sofa und versuchte mich wieder zu beruhigen. Das Türschloss knackte und Chris betrat die Wohnung. "Komm, Aleks erwartet dich." Ich reagierte nicht auf ihn und starrte einfach an die Wand. "Stella, komm. Aleks will, dass ich dich zu ihm bringe."

 "Aleks soll sich ficken!", schrie ich "Was willst du jetzt machen? Mich an den Haaren ins Auto schleifen?" Chris sah mich ratlos an. Wahrscheinlich dachte er wirklich darüber nach. "Zwing mich nicht dazu!"

Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Ich könnte Iwan zu Nick schicken."

"Mach. Aleks wird uns eh töten. Ich habe keine Lust mehr auf die ganze scheiße."

Unter den blicken von Chris ging ich zum Schrank und nahm eine Flasche Gin aus ihm. "Auf meinen Tod", sagte ich und nahm einen großen Schluck. Chris sah mich verwirrt und überfordert an. Er brachte mich damit zum lachen und ich nahm noch einen Schluck. Meine Kraft war aufgebraucht und ich sah keinen Sinn mehr im kämpfen. Mein Handy klingelte und ich sah, dass mir Aleks geschrieben hatte.


A:>Wo bleibst du?<


S:>Fick dich<

Zwischen den FrontenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt