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Stella

Als ich in meinem Hotelzimmer war, kamen mir direkt die Tränen. Wütend wischte ich sie weg. Ich wollte nicht wegen ihm weinen. Das mit uns schien ihm nichts bedeutet zu haben, also warum Tränen vergießen? Nach einer ausgiebigen Dusche legte ich mich in mein Hotelbett und schlief schnell ein. 

Ich erwachte aus einem traumlosen schlaf und hätte am liebsten direkt weitergeschlafen. Nicht, weil ich müde war. Sondern, weil ich nicht nachdenken wollte und noch weniger fühlen wollte. Aber ich konnte nicht liegen bleiben. Mein Leben war ein Scherben Haufen und musste wieder in Ordnung gebracht werden. 

Ich machte mich also fertig und stöberte dann im Internet nach Jobs, die ich neben dem Studium machen könnte. Nebenher schrieb ich mit einer Freundin und verabredete mich mit ihr für den Nachmittag. Ich schickte mehrere Bewerbungen ab und machte mich dann auf den Weg in unser Lieblingscafé. 

Sarah wartete schon auf mich und fiel mir stürmisch um den Hals. "Ich habe dich so vermisst! Geht es dir besser?"

 "Ja, alles ist wieder gut", log ich. "Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. "Sarah ließ sich auf einen Stuhl fallen und lächelte mich an. "Alles gut. Hauptsache es geht dir wieder gut." Sarah erzählte mir von ihrer Uni und dem Thema ihrer Bachelorarbeit, aber ich konnte nicht richtig zuhören. "Stella? Alles okay?", fragte sie nach einiger Zeit. "Tut mir leid. Ich bin etwas gestresst, weil ich meinen Job verloren habe und dringend einen neuen brauche." 

"Warum sagst du denn nichts? Ich Frage meinen Onkel. Dem gehört der Club in der Franziskusstraße. Die suchen eigentlich immer Leute." 

"Aber heute gehen wir erstmal feiern und bringen dich auf andere Gedanken!"
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust, aber ich wollte ihr nicht absagen, nachdem ich mich wochenlang nicht gemeldet hatte.

"Du siehst toll aus!", rief Sarah und nahm mich in den Arm. "Komm, ich habe schon Getränke bestellt." Im Club drückte sie mir einen Gin Tonic in die Hand und zog mich direkt auf die Tanzfläche. Wir tanzen ausgelassen und tranken ein Getränk nach dem anderen. 

"Darf ich dich auf etwas zu trinken einladen?", fragte mich ein großer brünetter Mann. Sarah lachte und zeigte einen Daumen hoch. Er sah tatsächlich gut aus und Ablenkung konnte ich gebrauchen. Bei dem Gedanken flackerten direkt Bilder von Victor und der Frau auf. "Komm schon, es ist nur ein Getränk", sagte er und zwinkerte mir zu. "Ich bin übrigens Tommy", stellte er sich vor. "Stella", sagte ich knapp und sah zu Sarah, die mit irgendeiner Frau rummachte. "Gin Tonic?", fragte Tommy. "Hast du mich etwa beobachtet?"

"Vielleicht ein bisschen", gab er zu und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Ich musste mir erstmal Mut antrinken, um dich  überhaupt ansprechen zu können", sagte er und grinste mich an. Er war wirklich süß und ich konnte gar nicht glauben, dass er schüchtern war. "Guck mal, was du für ein Glück du hattest", sagte er und deute auf Sarah. "Ohne mich würdest du jetzt doof daneben stehen." 

"Du bist mein Retter in der Not ", sagte ich theatralisch. "Stets zu ihren Diensten, Madame."

 "Wusstest du das Otter einen Lieblingsstein haben und ihn mit sich rumtragen?" Kurz war ich verwirrt über seinen Themenwechsel, aber dann musste ich lachen. "Wusstest du, dass Otter Babyrobben vergewaltigen?" Geschockt sah er mich an. "Nein, das machen die nicht! Hör auf! Das sind meine Lieblingstiere!" Sofort holte ich mein Handy raus, um ihn das zu beweisen. Auf dem Bildschirm war eine Nachricht zu sehen.

V: >"Es tut mir leid."<

Schnell packte ich mein Handy wieder ein. "Alles okay?"

"Ja, ich brauche nur etwas frische Luft."

"Ja ja du willst nur von deiner Otter Lüge ablenken!" Lachend griff ich nach seiner Hand und zog ihn Richtung Ausgang. Plötzlich entdeckte ich Chris in der Menge, welcher mich nicht aus den Augen ließ. Als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte kam er auf mich zu. "Scheiße!", fluchte ich. "Was tust du hier?", fauchte ich ihn an. "Auf dich aufpassen." In dem Moment hätte ich ihm am liebsten eine reingehauen. "Und das scheint auch nötig zu sein, so betrunken wie du bist."

"Verpiss dich einfach! Und sag Aleks, dass er mich in Ruhe lassen soll!"

"Der einzige der sich verpissen sollte bist du", sagte er zu Tommy und ging einen Schritt auf ihn zu. Sofort stellte ich mich dazwischen. "Hör auf mit der Scheiße!"

"Am besten gehst du wirklich", sagte ich zu Tommy und sah ihn entschuldigend an. Er sah mich enttäuscht an und Verschwand in der Menge. Ohne Chris zu beachten ging ich zu Sarah und verabschiedete mich. "ist es wirklich okay, wenn ich gehe?"

"Natürlich, ich bin ja gut beschäftigt", sagte sie grinsend. Ich holte meine Jacke und ging aus dem Club. 

Zwischen den FrontenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt