Durch Schnick-Schnack-Schnuck entschieden wir, dass Tyler oben schlief. Früher ging es immer darum, wer oben schlafen durfte, aber von uns mochte das niemand, darum war ich echt glücklich unten schlafen zu dürfen. Wir packten beide unsere Koffer nicht wirklich aus, stellten sie nur zur Seite.
"Warum hast du dein Handy dabei?", fragte mich Tyler plötzlich.
Ich hatte mich ins Bett gelegt, um über vergangene Lebensentscheidungen zu reflektieren - was man halt so tut.
"Du weißt, dass das verboten ist, oder?", merkte er an.
Damit schnellte ich hoch und schlug mir den Kopf am Gerüst des Betts.
"Fuck - Ja, ich weiß, leg's einfach zurück. Ich hab es nur dabei, weil ich sonst nachts nicht schlafen kann. Ich kann ohne Musik nicht schlafen, manchmal bekomme ich eine Panikattacke, wenn ich meinen Herzschlag höre oder es zu still ist", erklärte ich ihm, während ich meinen Kopf streichelte, um gegen den Schmerz anzukommen.
"Das wusste ich nicht, 'tschuldige", reagierte er und legte es zurück.
"Ich dachte du wolltest Pornos schauen, dafür habe ich diese Mangas dabei-", lachte er wie immer.Ich wusste, dass er manchmal komisch war, aber das? Ich verzog mein Gesicht.
"Willst du mal lesen, ist echt heiß?", betonte Tyler und schob mir den Manga mit Frauenbrüsten entgegen.
"Nein, danke", erwiderte ich angeekelt.
"Ach ja richtig, du stehst ja auf Schwänze." Im selben Moment fasste er sich über den Schritt und leckte sich über die Lippen.
"Du bist so ekelhaft, weißt du das?!", meckerte ich, verdrehte meine Augen und warf seinen dummen Manga gegen seinen Brustkorb.
"Was? Bin ich dir nicht hübsch genug?", flüsterte er erotisch.
"Das wünscht du dir."
Wir beiden lachten.Er war ein Arsch, aber irgendwie machte ihn das sympathisch. Selbst wenn er nicht verstand, was mich an Männern so interessierte, nahm er mich ernst, sagte nie ein böses Wort. Deswegen war ich froh mit ihm in einem Zimmer zu sein, anstatt mit den Sportlern, die in jedem zweiten Satz 'no homo' benutzten oder schwule Witze machten, um ihr männliches Ego zu pushen. Zumindest, solange sie dachten, dass ich sie nicht hören würde, wobei das nicht immer eine Rolle spielte. Erst nachdem ich mich geoutet hatte, versuchten sie sich anzupassen. Sie haben ein gutes Herz, aber was man nicht versteht, versteht man nun mal nicht. Ich bin ihnen nicht böse, sie geben ihr Bestes und wenn es darauf ankommen würde, bin ich mir sicher, dass sie sich sogar für mich mit irgendwelchen Idioten prügeln würden. In meiner Klasse gab es nämlich niemanden, der wirklich etwas gegen Homosexuelle hatte, zumindest konnte es niemand äußern, ohne eine Retourkutsche zu erwarten, aber ich hatte wohl selbst in den Sportlern einige Gedanken bewirkt, die ihre Verhaltensweisen herausforderten. Immerhin war ich vermutlich die erste nicht heterosexuelle Person in ihrem Leben.
Es war schon später Nachmittag und die Sonne ging draußen langsam in einem orange-rot unter. Alle hatten sich vor einer halben Stunde im Speisesaal für das All-inclusive-Abendessen versammelt, wie unsere Lehrer uns erklärt hatten. Das war meine erste Chance gewesen, mit Cole zu reden, nachdem wir hier angekommen waren. Tyler, Cole und ich hatten zusammengesessen und Cole erklärte, dass seine Fußballfreunde, unsere Mitbewohner, gleich in der Sporthalle Fußball spielen wollten.
"Komm doch auch -", ermutigte Cole mich, "ich würde wirklich gerne mit dir spielen!"
Mein Herz schmolz davon. Ich schaute ihm ins Gesicht und sah dieses umwerfende Lächeln, seine weißen Zähne und die kleinen Grübchen neben seinen geschmeidigen Lippen. Fast hätte ich mich zu sehr auf ihn konzentriert und die Zeitspanne verpasst, in der es nicht awkward war, zu antworten.
"Ich überleg's mir", entgegnete ich unentschlossen und biss in mein Käsebrötchen.
Auf der einen Seite hasste ich Fußball, weil ich nie den Ball traf, wenn ich ihn überhaupt mal bekam, aber auf der anderen Seite bedeutete das, Nicholas aus allen möglichen Winkeln anstarren zu können, während er enge Sportkleidung trug, ohne wie ein Stalker zu wirken. Das war wirklich eine schwere Entscheidung, okay, ich hatte mich schon entschieden, ja zu sagen, bevor ich wusste, was er sagen würde, aber das wollte ich mir natürlich nicht eingestehen. Cole hatte mich noch einen Augenblick angeschaut und gelächelt, das wunderte mich.
"Was?", fragte ich verwirrt.
Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, verschwand sein Lächeln: "Nichts - Ich hab nur überlegt mir auch ein Käsebrötchen zu holen, das ist alles."
Ehe ich mich versah, war er blitzschnell vom Tisch aufgestanden und zum Buffet gegangen. Hoffentlich hatte ich ihn nicht mit meiner Antwort enttäuscht, ich wollte ja wirklich mit ihm Fußball spielen, aber halt auch nur mit ihm...
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Nervös mit dir [boyxboy]
RomanceHenry hat ein Geheimnis, das er seinem besten Freund einfach nicht sagen kann. Wie soll er eine ganze Woche auf Klassenfahrt mit Nicholas überleben, wenn er ihm immer wieder den Kopf verdreht? Das ist eine Original boyxboy Story. Sehr gayer Conten...