Cole und ich redeten nicht viel auf dem Weg, aber das war okay. Weder ich noch er waren ein Fan von langweiligen Smalltalk. Das war nur pure Zeitverschwendung und außerdem kannten wir uns lang genug um stillschweigend einfach nur unsere Nähe zueinander zu genießen. Stattdessen belauschten wir die Gespräche unserer Klassenkameraden und schmunzelten uns gegenseitig an, wenn wir etwas Hirnrissiges hörten. Alles in allem verging die Zeit wie im Flug und wir erreichten die Innenstadt. Die Häuser hatten noch immer einen altertümlichen Look, natürlich nicht alle. Die Supermärkte und so wurden immerhin neu gebaut. Es war wie eine Mischung aus Mittelalter und Moderne, vor allem die Straßen bestanden hauptsächlich aus Pflastersteinen und viele Autos sah man hier nicht. Obwohl es die Innenstadt hieß, wirkte es eher wie ein kleines nettes Dorf. Wir versammelten uns um unsere Lehrer und lauschten ihren Worten.
"Ihr könnt eure eigenen Gruppen bilden, maximal sechs Personen und mindestens drei. Wisst ihr warum?", fragte sie wie bei einem Fernsehquiz. Wir schüttelten den Kopf.
"Falls euch was passiert, kümmert sich einer um den Verletzten und der andere holt Hilfe", erklärte sie."Und was ist, wenn sich zwei von uns verletzten?", fragte einer der Fußballspieler.
"Tja, dann müsst ihr wohl sterben. Und jetzt viel Spaß, bildet eure Gruppen und kommt zu mir, damit ich weiß, wer mit wem mitgeht, vorher dürft ihr nicht gehen. Wir sehen uns in drei Stunden wieder hier!", ergänzte Frau Bergold.
Hauptsächlich bildeten sich die Zimmergruppen, doch vor allem die Mädchen hatten ein Problem: Eine von ihnen müsste sich einer Jungsgruppe anschließen. Daran hatten die Lehrer wohl nicht gedacht. Tyler, Cole und ich kassierten natürlich die Last. Frau Bergold entschied 'spontan' uns Amanda aufs Auge zu drücken.
"Toll, ausgerechnet sie. Sie war die einzige, die nicht mit mir flirten wollte", beschwerte sich Tyler flüsternd bei mir.
Da musste ich grinsen."Hey", lächelte Amanda verlegen und hob ihre Hand leicht, checkte uns aus, besonders aber Cole.
"Wo wollt ihr zuerst hin?", fragte er in die Gruppe.
"Ich will zu einem Drogeriemarkt. Ich brauche neuen Lippenstift. Diese Lippen bleiben nämlich nie unbenutzt!", lachte sie. Diese Anspielung war irgendwie komisch, aber zumindest Tyler schien sie damit bereits um den Finger gewickelt zu haben. Eine klare Antwort von ihm zu erhalten, war ab diesem Zeitpunkt vermutlich unmöglich.
"Okay, ich brauche auch noch ein paar Dinge", stimmte Cole zu und schaute zu mir. Wirkte wie eine Aufforderung.
"Okay, let's go", ließ ich raus.
Amanda ging stolzierend voran, obwohl es mir gestern Abend nicht aufgefallen war, fiel es mir jetzt definitiv auf. Sie hatte wirklich einen großen Hintern, auf den ich jetzt unweigerlich schauen musste, da er mit jedem Schritt vor mir hin und her wackelte. Ihre langen lockigen blonden Haare wippten mit ihrem Schritt zu der Bewegung ihres Hinterns und ich konnte den Gesichtsausdruck von Tyler nicht ganz deuten, aber er schien ziemlich angeturnt.
Noch weniger konnte ich Coles Gesichtsausdruck deuten, irgendwie neutral. Auf einmal schaute er zu mir und lächelte.
"Komm mal her", sagte er und hielt mich an.
Oh mein Gott, was tat er da? Er hob seine Hand und bewegte sie auf mein Gesicht zu. Oh Gott, was passierte hier??? Ich schloss meine Augen, wenn ich jetzt sterben musste, in Ordnung! Mit einem leichten Schwung spürte ich seine Finger auf meinem Kopf, durch meine Haare gleitend."So, viel besser. Du warst ganz verweht", lächelte er und ließ mich wieder los.
Als ich meine Augen öffnete, erkannte ich für eine Sekunde mein Spiegelbild in der Schaufensterscheibe eines Ladens. Ich war bis hinter die Ohren rot angelaufen. Beschämt lächelte ich nur und ging schnell weiter, betrat als erstes den Laden. Wie konnte er das nur auf einmal tun? Irgendwann erlitt ich noch einen Herzinfarkt, verdammt!
Im Drogeriemarkt gab es nichts Interessantes für mich oder Tyler. Er hatte uns ein paar Süßigkeiten, Chips und so gekauft und wir warteten bereits draußen auf Amanda und Cole. Sie wollte, dass Nicholas ihren Lippenstift bewertete und hatte ihn von uns getrennt. Keine Ahnung, was sie da solange machten, aber als sie endlich zur Kasse gingen, ergab mein Leben keinen Sinn mehr. Hinter Amandas Lippenstift hatte Cole zwei Packungen mit XL Kondomen gelegt. Für wen waren die? Amanda? Hatte sie ihm Sex angeboten? Hatte sie deshalb gestern Abend gefragt, ob was zwischen uns lief, um sich jetzt an ihn ranzumachen? Hatte sie sich deshalb freiwillig von den Mädchen getrennt? Ich war mir so sicher, dass das ihr Plan gewesen sein muss!
"Wo wollen wir gleich als nächsten hin?", fragte Tyler mich auf einmal, während wir noch immer draußen vor der Ladentür warteten.
"Mir egal!" Gereizt, ging ich los, ließ Tyler alleine zurück, bevor die anderen beiden aus dem Laden kamen. Wie hätte ich Cole ins Gesicht sehen sollen? Sollte ich ihn danach fragen? Aber wie? Egal, was ich sagen würde, es wäre total komisch. Letztendlich ging es mich auch gar nichts an. Cole konnte Sex haben, mit wem er wollte. Konnte mir doch egal sein. In Gedanken versunken lief ich vor ihm weg, mein Blick auf den Boden gerichtet. So schlau wie ich mich immer hielt, war ich wohl doch nicht, denn im nächsten Augenblick war ich gegen eine ältere Frau gelaufen und hatte sie umgerannt.
"Entschuldigung, ich hab Sie nicht gesehen", entschuldigte ich mich. Im selben Moment kamen meine Freunde an und Amanda half der Frau auf ihre Beine. "Danke. Es ist alles in Ordnung. Manchmal passiert sowas halt. Habt noch einen schönen Tag, Kinder", beschwichtigte mich die Frau. Fuck, warum hatte ich mich so in alles reingesteigert? Vielleicht gab es eine Erklärung für Coles Taten, die ich nur noch nicht verstand? Auf einmal hielt er mir seine Hand hin, dorthin, wo ich noch auf dem Boden saß...
DU LIEST GERADE
Nervös mit dir [boyxboy]
RomanceHenry hat ein Geheimnis, das er seinem besten Freund einfach nicht sagen kann. Wie soll er eine ganze Woche auf Klassenfahrt mit Nicholas überleben, wenn er ihm immer wieder den Kopf verdreht? Das ist eine Original boyxboy Story. Sehr gayer Conten...