Richtig angepisst knallte ich die noch offene Zimmertür auf und trat in unser Zimmer.
"Tyler?!", schrie ich und schaute mich im Zimmer um, als ich um die Ecke kam. Weder Tyler, noch Frau Bergold waren im Zimmer. Allein der Besen stand dort an einen Stuhl gelehnt und auf diesem lag ein Zettelchen. "Ich wollte nicht an deinem Koffer beigehen, da musst du noch fegen", las ich. Hatte er mich ernsthaft für diese drei Sekunden aus meiner schönen Zeit am Lagerfeuer gerissen?! Hätte er nicht einfach den Koffer auf mein scheiß Bett legen können? So schwer war das doch nicht?!
"Fick dich Tyler!", brabbelte ich vor mir her, während ich den Koffer schloss und zur Seite schob. Genervt schnappte ich mir den Besen und fing an den Dreck unter meinem Bett hervorzuholen. Auf einmal hörte ich eine bekannte Stimme, von der ich gedacht hatte, dass ich sie heute gar nicht mehr hören würde. Aufgeregt krallte ich mich am Besen fest und fror auf der Stelle ein.
"Tyler, ich brauche wirklich Frau Bergolds Schlüssel!", redete Cole erschöpft als er ins Zimmer kam. "Tyler?", hing er hinterher, als er zu mir um die Ecke getreten kam. Fuck war das weird. Ich konnte nichts sagen, starrte ihn einfach nur an, wie er dort im Zimmer vor mir stand. Selbst er rührte sich nicht.
"H- Hey", öffnete ich langsam den Mund. Meine ganze Anspannung war wie verschwunden, was Besseres hätte gar nicht passieren können! Endlich sah ich ihn wieder!
Plötzlich knallte die Tür hinter Cole zu und wir beide erschraken. Cole drehte sich schnell um und rannte zur Tür, doch ehe er irgendetwas erreichte, waren wir zusammen eingeschlossen.
"Verdammter Tyler!", ließ er raus. Dank ihm bekam ich endlich die Chance, die ich schon die ganze Zeit brauchte. "Warum würde er uns einschließen?", fragte Cole verwirrt.
Langsam rührte ich mich und stellte den Besen ab.
"Ich glaube, Tyler wollte, dass wir unsere Probleme lösen", erklärte ich und stoppte, als Cole sich wieder umdrehte."Was denn für Probleme?", reagierte er verwundert. Wie meinte er das? War das sein ernst? Er hatte mich den ganzen Tag ignoriert und sah das nicht als Problem? Cole atmetete erleichtert aus und fuhr sich einmal schnell durch die Haare. "Ich meine, das zwischen uns, würde ich nicht als Problem beschreiben", äußerte er sich und blickte nervös zur Seite.
Was? Meine Augen blitzten auf. Hatte er das wirklich gesagt? Ich bemerkte es gar nicht, aber er hatte sich mir genähert und stand fast hauchdünn vor mir, drückte mich mit seiner Nähe unbewusst zurück gegen die große offene Fensterwand.
"Oder was würdest du dazu sagen?", fragte er mich mit dieser tiefen Stimme. Seine Augen durchbohrten mich, seine Präsenz erdrückte mich regelrecht. Ich schluckte, meine Beine zitterten. Irgendwie ging das alles gerade viel zu schnell und ich wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. So sehr sein Atem, seine Haltung, einfach alles an ihm mich dazu aufforderte, ihn zu küssen, musste ich mich zurückhalten, zumindest noch für einen letzten Augenblick. Seine Hände hoben sich leicht zu meinen an und ertasteten meine, ummantelten sie wie ein kostbares Geschenk.
"Ich will nur, dass du - du selbst bist", entgegnete ich ihm verlegen. Natürlich wünschte ich mir nichts mehr als ihn noch einmal so zu fühlen wie ich es gestern erlebt hatte, aber wenn er sich dazu zwingen musste, es nicht genießen konnte, dann wäre ich nicht mehr als ein Folterer. Und ich wollte ihn nicht foltern, ich wollte ihn sich besser fühlen lassen als er sich jemals in seinem Leben gefühlt hatte.
"Es tut mir wirklich leid, Henry", entschuldigte er sich bei mir mit leiser Stimme, "dass ich gestern einfach gegangen bin - ich hatte nur solche Angst vor deiner Reaktion und ich wusste selbst nicht mal genau, was in mir vorging", erklärte er.
Unbegreiflich! Cole hatte Angst davor, wie ich reagierte?!?!? Hatte er denn nicht bemerkt wie sehr ich ihn mochte?!? Es schien fast als könnte sein Gehirn nicht alle Fäden richtig verbinden...
"Du weißt, dass ich dich wirklich mag, oder?", antwortete ich ruhig, etwas verwirrt. "Mehr als sonst jemanden."
Mit diesen Worten strahlten seine Augen auf und seine Hände drückten meine fest zusammen.
"Tust du?", wiederholte er geschockt."Ja, natürlich", lachte ich.
Amanda hatte so Recht gehabt, wir waren wirklich die einzigen, die unsere Liebe zueinander nicht gesehen hatten. Erleichtert keuchte Nicholas aus und seine Lippen hatten sich zu dem süßesten Lächeln verbreitert, das ich jemals an ihm gesehen hatte."Das hier ist wirklich neu für mich - ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll", gestand er mir schüchtern.
Langsam löste ich eine meiner Hände und fuhr mit ihr durch seine weichen Haare. Die Wärme seiner Kopfhaut löste an mir eine Gänsehaut aus.
"Co- Cole, ich will nicht, dass du denkst, ehm, du müsstest irgendwas tun, was du nicht willst -", fing ich an.
"Nein, ich will das, wirklich! Ich hab mich noch nie so gut mit jemandem gefühlt - du bist immer für mich da und du hast mir immer zugehört, nie etwas verlangt, nie... Es ist an der Zeit, dass ich dir mal was zurückgebe!", widersprach er mir.
Verdammt, ich war so unglaublich erleichtert, all die Zeit hatte ich das Schlimmste erwartet, doch das fucking Cole mich genauso mochte wie ich ihn, das hatte ich bisher nur in meinen schönsten Träumen für wahr gehalten!
"Ist das okay für dich?", fragte er unsicher als er kurz vor meinem Gesicht stoppte. Seine eine Hand war an meinem Rücken gelandet und ertastete mich ein wenig, die andere hielt meine Wange.
"Ja -", keuchte ich unbeschreiblich aufgeregt und schloss meine Augen. Mein Herz raste schlimmer als erwartet - ich bekam schon Angst gleich einen Herzstillstand zu erleiden. Durch die Weichheit seiner Lippen fühlte ich mich als würde ich gerade mit dem süßesten Teddybär kuscheln, den ich besaß. Nach einem kurzen Moment öffnete ich meine Augen und konnte immer noch nicht glauben, dass ich Cole jetzt tatsächlich zweimal geküsst hatte. Dieses mal fühlte es sich aber gut und richtig an, endlich. Strahlend hielt er mich fest, seine große blauen Augen verfolgten jede meiner Bewegungen.
"Gott, du bist so unglaublich süß", ließ er auf einmal raus. Verdammt! Mein Gott! Roter als die roteste Tomate dieser gesamten Welt lief ich an.
"Was sagst du denn da?!", schmollte ich und vergrub mein Gesicht in seiner Brust.
"Ich meine es ernst!", bekräftigte er. Dieses Gefühl war noch besser als alles, was ich bisher erlebt hatte. Ohne weiter zu zögern, umklammerte ich ihn und drückte mich an seinen Brustkorb. Geleitet von meiner Bewegung hinterließ er mir ein Küsschen auf meinem Kopf und hielt mich einfach fest.
"Ich will dich nicht loslassen, nie wieder", flüsterte ich gegen seinen Brustkorb.
"Dann werde ich dich festhalten, damit du das gar nicht erst kannst", entgegnete er beruhigend. Meine ganzen Emotionen flossen gerade aus mir heraus und ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten, fing an zu weinen. Schwer atmete ich gegen ihn. Seine Handbewegungen über meinen Rücken lösten jede kleine Anspannung, die ich über die letzten Jahre angesammelt hatte. Verdammt, ich liebte ihn wirklich, nicht wahr?
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Nervös mit dir [boyxboy]
RomanceHenry hat ein Geheimnis, das er seinem besten Freund einfach nicht sagen kann. Wie soll er eine ganze Woche auf Klassenfahrt mit Nicholas überleben, wenn er ihm immer wieder den Kopf verdreht? Das ist eine Original boyxboy Story. Sehr gayer Conten...