Nervös mit dir [boyxboy]

~14

Gerade als wir hinausgehen wollten, fing es an zu regnen. In den zwei Stunden, die wir schon in der Innenstadt verbracht hatten, war es wohl draußen dunkel aufgezogen.

"Ich hab einen Schirm dabei", erklärte ich die Umstände.

"Perfekt, gib ihn mir, sonst verschmiert mein Makeup!", betonte Amanda egozentrisch und hielt ihre perfekte Hand zu mir. Mit ihren langen bunten Fingernägeln umschlung sie den Regenschirm und öffnete ihn, während sie aus dem Laden stolzierte.

"Na kommt, ihr seid doch nicht aus Zucker!", ermutigte Tyler uns.

Daraufhin verdrehten Cole und ich die Augen und liefen ihnen schnell hinterher. Der Regen nahm zu und wurde stärker, in weiter Entfernung konnte man schon das Gewittergrollen hören.
Amanda schien genauso viel Hunger zu haben wie ich und steuerte eine Pizzeria an.

"Ist das was für euch Jungs?", fragte sie uns spontan bevor wir die Kellertreppe zum Restaurant hinunter gingen.

"Ich hab Mords-Hunger!", bekräftigte Tyler sie und ich nickte. Pizza klang wirklich gut.

Das hatte ich so noch nie erlebt, aber das Restaurant lag wirklich im Keller eines Hauses. Wir hatten auf der Straße nur ein Schild neben der Treppe gesehen und waren ihm gefolgt, um aus dem Regen zu kommen. In dem kleinen Restaurant gab es eine Bar, an der uns der Kellner begrüßte, der Boden war rot und an den Wänden hingen schöne alte Kunstwerke. Hier fühlte man sich direkt geborgen, alles war so warm und ruhig. In der hinteren Ecke saß ein Pärchen von zwei Frauen, die zusammen ihre Pizzen aßen. Ansonsten war das ganze Restaurant leer. Ich setzte mich an einen Vierertisch auf die mit schwarzem Leder gepolsterte Bank an der Wand und neben mir nahm Cole Platz. Mir gegenüber saß Amanda auf einem ausgeschmückten Holzstuhl und neben ihr Tyler.

"Ich gehe einmal auf die Toilette, bestellt uns schon mal was zum Trinken, was Starkes!", forderte Amanda und erhob sich vom Stuhl, nachdem sie ihre Jacke dort abgelegt hatte. Auf einmal sprang Cole auf und begleitete sie.

"Ist zwischen euch was passiert?", flüsterte Tyler und beugte sich zu mir vor. War es so offensichtlich? Ich musste kurz überlegen, sollte ich ihm davon erzählen? Wenn ich es tat, könnte das Folgen für Cole haben, die ich nicht absehen konnte.

"Nein, warum fragst du?", hakte ich nach.

"Einfach nur so. Er wirkte ein bisschen abwesend als er vorhin zu uns kam, auch jetzt immer noch ein wenig, das hat mich nur gewundert", erklärte er fürsorglich.

Ich wollte ihm so sehr davon erzählen, das belastete mich irgendwie. Die ganze Zeit mochte ich Cole so verdammt sehr und ich wusste nicht, ob er mich vielleicht auch mochte und dann passierte so etwas wie heute, dass mir Hoffnung gab und doch passierte nie etwas! Das war fucking frustrierend, man.

"Eh - Cole -", fing ich an, ehe ich unterbrochen wurde.

"Was darf ich euch bringen?", fragte der Kellner von der Bar, der wohl zu uns gelaufen kam.

"Oh, eh, wir hätten gerne vier Tequila-Shots, ein Manhattan-Cocktail, ein großes Glas Cola und was wollen du und Cole?", fragte Tyler mich. Als ob ich das wüsste?

"Cole mag Weißwein, oder?", fragte ich Tyler vorsichtig.

"Mhm, ja, er liebt das, sogar mehr als Bier, da kannst du nichts falsch machen", bekräftigte er mich.

"Gut, dann zwei große Gläser Weißwein, bitte", bestellte ich. Der im Anzug gekleidete junge Mann schrieb sich die Bestellungen auf und fragte nach unseren Ausweisen. Da Tyler ein Jahr wiederholt hatte, war er älter als ich, trotzdem waren wir alt genug, um Alkohol zu bestellen. Ich hatte nur persönlich fast noch nie etwas getrunken, bis auf einmal auf einer Party - das ich eigentlich nie was trank, hatte familiäre Gründe.

Nachdem der Kellner unseren Tisch verlassen hatte, fragte Tyler mich erneut.

"Ist nicht so wichtig", antwortete ich abrupt als Cole und Amanda wiederkamen.

"Habt ihr schon bestellt?", fragte Amanda und setzte sich neben Tyler.

"Ja, wie abgesprochen", antwortete er.

"Ich hab uns Weißwein bestellt, ich hoffe, das ist ok?", erklärte ich Cole, während er sich neben mich pflanzte.

"Oh, ja, das ist perfekt, danke - Woher wusstest du, dass ich Weißwein mag?", fragte er verwundert.

"Gut geraten, würd ich sagen", antwortete ich und schaute kurzzeitig mit einem Lächeln dankbar zu Tyler.

Kurze Zeit später kam der Kellner auch schon mit unseren Getränken zurück. Wir bestellten alle unsere Pizzen und stießen mit den Tequila-Shots an. Das war zwar sau widerlich, aber so wurde man wohl betrunken. Ich war zugegeben sehr zufrieden mit meinem Weißwein, denn er schmeckte ziemlich angenehm, dafür dass es Alkohol war. In das Gespräch meiner drei Freunde konnte ich nicht wirklich einsteigen, irgendein unwichtiges Thema, stattdessen hörte ich lieber zu und entspannte mich, genoss die restliche Zeit, die wir noch hier verbringen durften.