Lucy's Sicht
„Du willst mir sagen ich wüsste nicht wie es sich anfühlt alles zu verlieren?", er lachte schmerzvoll auf, lief in der kleinen verseuchten Zelle hin und her, blieb stehen und starrte mich an.
„Lucy...", knurrte er und trat ein Schritt auf mich zu. Und auch durch meine Tränen erkannte ich sein krankhaftes leiden, gemischt mit einer psychischen Vorliebe zum morden tief in seinen leicht Mocha farbenen, mit einem spränkel Walnuss umhüllten Augen. „Da du immer so krankhaft davon bewesses warst unsere Vergangenheiten herauszufinden erzähle ich dir nun meine und wie ich alles verloren habe, alles um mich herum und mich selber habe ich in den letzten Jahre an Menschen verloren die es nicht wert sind. Doch Menschen sind klein, mickrig, nervig, so wie du... Aber wenn man ihnen eine Waffe gibt erlangen sie an Macht um einem einfachen Jungen wie mir gottverdammt alles zu nehmen!", schrie er mich an und ich schluckte den großen Kloß in meinem Hals runter, da ich wusste ich war für das kommende nicht gewabnet.
„Es war ein mistiger, regnerischer Apriltag, Dienstag und es war noch nicht so lange her das ich süß 14 Jahre alt war.
Meine Eltern waren beide zuhause mit ihren Richter Jobs beschäftigt als ich von der Schule kam, mich in mein Zimmer setzte, meine Kopfhörer aufsetzte und anfing zu zeichnen. Ich dachte die Welt wäre schön, hatte keine schlimmen Vorahnungen auf die frühe Zukunft... Doch in den Stunden wo ich dummes Kind zeichnete und meine Zeit verschwendete spaziert ein Mann durch das Küchenfenster, denn zu unseren Nachteil wohnten wir ganz unten.
Mit einer bewaffneten USP Trafical mit zwei geladenen Schuss und einer AAC Evolution, was für dich dummes Stück ein Schalldämpfer ist, so das man die Schüsse nicht hört, spazierte dieser Bastard durch unsere Wohnung. Auf dem Wohnzimmer lagen überall Zettel in Bezug auf ihren zu derzeitigen laufenden Auftrag, der wohl auch mit einem Mann zu tun hatte, der den Bastard mit der Waffe geschickt hatte. Er erschoss beide und ich? Er wusste vermutlich nicht einmal das ich existierte, aber ich wäre lieber mit ihnen gestorben als nun so zu leben...
Nach einer Weile kam ich raus, weil mein Instinkt mir sagte das etwas nicht stimmte und da sah ich sie liegen, beide tot, die Waffe dazu daneben und ihr Blut verteilte sich auf dem teuren Teppich meiner Oma.", er lachte auf, hatte alles mit einem starren Blick auf ein und die selbe Stelle erzählt, sah mir nun wieder in die Augen.
Ich hielt Denis noch immer in meinem Arm, hatte Angst er würde ihn mir weg nehmen.. Er fiel vor mir und starrte mich mit seinen besessenen Augen an.
„Wenn du weißt das deine Eltern gestorben sind ist ein ganz anderes Gefühl als wenn du sie siehst, ihre Toten, lauwarmen Körper vor dir hast und dir wünscht du wärst es an ihrer Stelle gewesen! Ich schrie und weinte, und schrie ihre Namen, ich schrie nach Liebe und Zuneigung. Ich war egoistisch, den ich lebte und sie nicht...
Und weißt du wie du am besten realisierst das ein Mensch den du liebst nicht mehr am Leben ist und verdammt nochmal nie wieder kommt denn der Tod schenkt niemanden eine zwei Chance! Du weißt es nicht Lucy..? Dann zeige ich es dir!", er rutschte näher, machte mir Angst mit seiner schnellen Atmung und seinen glasigen Augen. Er packte mich an meinen Handgelenken, zog an diesen hastig und grob. Er schaffte es das ich Denis los ließ und sein Kopf unsanft auf dem Boden aufschlug. „Was tust du da?! Du tust ihm weh!", ich selber wollte es nicht wahr haben, seinen Tod nicht einsehen, aber schneller als gedacht brachte mich Hyunjin in die dunkle und grausame Realität zurück. Das konnte er gut... Grausam sein.
„Er ist tot du dreckiges Miststück! Hier... Ich habe meine Hände in ihr Blut gelegt, darauf geguckt und dann... ", er drückte meine Hände in die Blutlache, das alles war Denis Blut... Er drehte diese zu meinem Gesicht und ich sah das saftige rot...
„Und dann habe ich meine Hände, voll mit dem Blut meiner eigenen Toten Eltern. Ich habe sie in meinem Gesicht abgeschmiert und all den Schmerz gespürt, der mich bis dahin nicht getroffen hatte...", er drückte meine Hände in Richtung meines Gesichtes, gegen welche Bewegungen ich mich wehren wollte. „Hör auf Hyunjin.. Hör doch endlich auf mir so sehr weh zu tun!", weinte ich und dann spürte ich die Flüssigkeit überall in meinem Gesicht.
Es versetzte einen schmerzvollen Stich in mein Herz und ich wusste das dieses Blut nicht zu mir gehörte, sondern in Denis Körper.. Doch er war tot.. Selbstmord in seinen großes Herz. Ich weinte und Hyunjin warf meine schmutzigen Hände in meinen Schoß, stand auf und ich konnte es genau spüren das er abwertend auf mich runter blickte. Vermutlich sah er nicht einmal mich in der Situation, sondern sich selbst und bedauerte sich nun...
„Ich weinte Stunden lang, schliff beide Leichen in den Flur, holte Kissen aus meinen Bett, legte sie gegen die Tür des Schlafzimmers meiner Eltern, was immer tabu für mich war und kuschelte mich an sie. Nach Stunden fingen sie an zu stinken, waren kalt und hart... Es war widerlich und trotzdem lag ich dort, rührte mich.
Und am nächsten Tag kam die Polizei in die Wohnung gestürmt, fand mich in der Lache der Verzweiflung. Ein Junge angekuschelt an zwei Leichen, die Mordwaffe im Wohnzimmer, ihr Blut in meinem Gesicht...
Und die Polizei kam nicht weil sich irgendwelche Nachbarn Sorgen um mich machten, nein sie kamen weil meine Eltern besonders und wichtig für eine wichtige Angelegenheit waren.", plötzlich fing er an zu lachen, zog sich an seinen längeren schwarzen Haaren.
Ich hatte ihn so unter Druck gesagt mit der ganzen Vergangenheitssache ohne zwei mal darüber nachzudenken welche traumatischen Erlebnisse ich dadurch wieder erwecken könnte.. Ihn so zu sehen machte mir Angst, denn ich wusste nicht was er genau empfand, Schmerz oder war das fröhliche Lachen etwa echt?
„Die Polizei und alle Menschen die davon erfuhren... Sie beschuldeten mich, nannten mich schuldig, mich einen Killer. Ich und ein Killer?!", er hatte seine Hände an meinen Schultern gelegt und schüttelte mich durch, so das ich zur Vernunft kommen sollte und das Gegenteil behaupten sollte. Aber er fing sich in seinem kindlichen echauffieren.
Eine Träne, die ich auffangen wollte, bevor ich seine kalten Augen erblickte, rollte seine Wange runter.
Ja so kannte ich ihn... „Ich war damals kein Killer, nur ein verzweifeltes Kind, welches ein zerrissenes Herz hat und Hilfe brauchte. Liebe... Liebe ist Tod. Alles was du liebst, stirbt, merk dir das Lucy. Ich wurde in ein Waisenhaus gesteckt und die Kinder haben dort aus Verzweiflung ihrer eigenen Existenzskriese mich ausgelacht für meinen Verlust. Ich habe mit ihren Geistern gesprochen, mich von ihnen versorgen lassen, aber nichts geschah, soll ich dir sagen warum? Weil sie tot waren!", er packte mich an meinen Haaren, zog mich nah an seinen leicht schwitzendes Gesicht. Sein ganzer Körper war angespannt und sein heißer Atem prallte in mein Gesicht.
„Ich habe gelitten über ein Jahr.. Bis ich mit 15 aus diesem drecksloch raus gekommen bin und in das wohl möglich tiefste schwarze Loch gefallen bin was es gibt. Mir wurde gezeigt wie ich all die Emotionen in mir drin umwandeln kann und los werde.
Und diese Anwendung ist Mord.
Blutrünstiges töten aller, denn keiner ist mir wichtig. Denn Lucy... Ich habe alles verloren was ein Mensch hat, seine Familie, seine Seele, seine Menschlichkeit und meine Geduld mit dir du kleine dreckige Schlampe!", zischte er und schubste mich zu Boden.
Ich kauerte mich zu einer kleinen verkümmerten Kugel zusammen, Tränen und das Blut an meinen Wangen mischten sich und tropften in Maßen auf den kalten grauen Steinboden.
„Christopher brachte mich hier her und nach mir kamen alle anderen. Sie verabscheuten mich und sich selber in meiner Nähe zu sein weil ich mir in wenigen Monaten beigebracht hatte Menschen erbarmungslos zu töten, so wie man es bei meinen Eltern getan hatte.
Und jeden Tag lebe ich nun mit dem Gedanken das ich mich opfern hätte können, wenigsten für einen der beiden.
Aber ich konnte nichts tun weil ich nicht wachsam war, weil ich mir nicht vorstellen konnte das Menschen so grausam sind. Das sie starben war meine Schuld!“, hauchte er den letzten Satz, führte viel mehr einen Monolog zu sich selbst, als das er zu mir kommunizierte.
„Das ist nicht wahr Hyunjin... Du trägst keine Schuld.“, würgte ich es mir zwischen den ganzen Tränen hervor, sah ihn an. Verschwommene Umrisse, mehr erkannte ich nicht. Weder von Hyunjin, noch von Denis.
Dann spürte ich einen unsaften Griff an meinen Haaren. Ich blinzelte und meine Sicht wurde klarer. Sein makelloses Gesicht war meinem ganz nah. „Ich bin an allem Schuld. Und du bist der Grund warum ich es immer sein werde.
Soll ich dir sagen warum? Du nennst mich ein Monster, keinen Mensch. Ich bin ein Biest welches mit Lust und einem breiten grinsen vor einer Menschenmenge steht und Freude daran empfinde sie alle zu erschießen und niemanden zu erschießen. Was du aber nicht weißt wie es ist zu hoffen das man den Menschen umbringt der dir alles genommen hat, ihn und seinen unwichtigen Tod gegen den deiner Eltern eintauschen zu wollen... Die Drogen, sie lassen mich meine Eltern sehen, mich wie ihren geliebten Sohn fühlen und wenn die Wirkung nachlässt höre ich ihre qualvollen schreie.. Ich will nichts mehr als meine Eltern zurück und du... Du nennst mich ein Monster, obwohl du nicht erkennen kannst das du selber ein hässlicher Mensch bist, egoistisch und besessen sich selber gut fühlen zu lassen, egal wie sich das auf andere auswirkt..
Du bist das wahre Monster von uns beiden und hier.“, er packte mein Gesicht mit seiner Hand, drehte es zu Denis hin.
„Hier ist dein Werk... Es ist deine Schuld Lucy. Wärst du bloß nie geboren, Monster...“, hauchte er in mein Ohr und Zwang mich weiter auf meinen Bruder zu starren. Wäre ich bloß nie geboren dann weiß wer hätten meine Eltern für ein Kind auf die Welt gebracht welches ein ruhiges Leben haben können.. Aber ich war hier und es war also wirklich meine Schuld das Denis nun tot war?
Warum nicht ich...? Er hätte ein schönes Leben haben können, wäre da nicht diese Krankheit gewesen die er sich eingefangen hatte. Ich hatte keine Kraft mehr, keine Motivation dieses Leben weiter zu bestreiten, nicht einmal als Mensch, sondern als Monster... Denn Hwang Hyunjin hatte immer recht.
Er ließ mich los, fallen als hätte er keinen Nutzen mehr für mich, aber den hatte er noch nie. Seit wir uns kannten war ich ihm nur ein Stein im Weg.
Ich beschädigte seine Arbeit, brachte ihn zum explodieren und all die schlimmen Taten, sie wurden mir nicht verzeiht. Ich wurde bestraft mit dem Tod meines Bruders. Das Leben war nicht fair...
Hyunjin stand an der Tür der Zelle und sah abwertend, so wie ich es von ihm gewohnt war, auf mich runter.
„Lucy.. Du bist dreckig im Gesicht. Geh doch waschen, in dein Zimmer und komm nicht raus ehe wir es dir sagen.
Sie werden bald merken das du nutzlos bist...“, würde ich also bald sterben wenn sie merkten das ich nicht mehr zu gebrauchen war? Hyunjin schländerte mit schweren Schritten die kalten Treppen nach oben und ließ mich an dem kalten Ort zurück, wo ich zwischen Tod und Dunkelheit langsam einging.
War meine blühtezeit also schon..?
Egal ob sie mich erschießen würden, verkaufen würden oder frei lassen würden, mein Ziel war es dennoch bei Denis zu sein. Wenn nicht lebend dann Tod. Denn was brachte es mir zu leben wenn mein Bruder nicht bei mir war, meine Eltern nicht und der Mann für den ich Gefühle hatte mich verabscheute? „Hyunjin warte bitte.. Ich verstehe nun alles, die Schmerzen die du spüren willst..“, sie waren weil er Schuldgefühle hatte seinen Eltern gegenüber. Aber geliebter Hyunjin, egal ob mit 14 oder jetzt, er hätte nichts tun können. Ich wollte nichts in ihm erwecken was ihn von innen heraus auffraß. Wenn er wollte gab ich ihm die Schmerzen die er brauchte, die er brauchte um zu wissen das er lebte, die ihn bestraften. Doch viel mehr wollte ich ihm meine Liebe schenken, ihm beweisen das ich mich getäuscht hatte, er kein Monster war. Jetzt wo ich wusste für schreckliche Dinge passiert waren...
Ich weinte und wollte nach ihm greifen, hoffen seine warme Arme zu spüren.
Ich war bereit seine Narben zu küssen, für ihn zu sterben, wie auch für ihn zu leben, aber ich wollte kein Monster sein..
Meine Armen fingen an zu zittern und als ich keine Wärme bekam versuchte ich mich selber zu wärmen, mir liebe zu schenken, mich am Leben zu halten.
Wie ein Pfeil wurde mein Leben durch stochen, wie in einer Box geschüttelt, auf den Kopf gestellt und wie bei einem misslungenen Bild strich gesetzt wo kein Weg lang führte.
Hyunjin sagte er er bereute jede Sekunde die er mit mir verbracht hatte.. Ich wollte das ändern, ihn von Liebe überzeugen, das er sich zum mindest nicht länger ekelte in meiner Nähe. Aber davor... Ich sah über meine Schulter zu Denis, wie er dort friedlich lag. Ich kniff meine Augen zusammen und im nächsten Moment fand ich mich hinter dem Haus wieder, hatte ihn hierher getragen und grub mit meinen Händen ein Loch.
Mit Schweiß, Blut und Tränen wollte ich ihm die letzte Ehre eines Grabes erweisen.
Auf halber Strecke hörte ich von ein paar der Jungs meinen Namen rufen, aber weinend versuchte ich ihm ein kleines Geschenk zu machen, hatte in der Gegend ein paar Blumen gesammelt. In meinem Gesicht waren verschiedenste Flüssigkeiten, unter meinen Fingernägeln Schichten von Dreck und meine Kleidung völlig durchweicht vom schwitzen.
Als das Loch die richtigen Maße an Höhe und Breite hatte musste ich nur noch die Tiefe aushüllen. In den Moment leuchtete jemand mit einer Taschenlampe in meine Richtung. „Lucy?“, hörte ich Felix tiefe schokierte Stimme immer näher an mich heran treten.
„Bitte geh weg Felix... Lass mir diesen Moment.“, hauchte ich und schübte die lockere Erde aus dem Loch. „In Gottes Namen, was tust du da?“, Hyunjin hatte es also nicht gesagt, entsprechen er war überhaupt zu ihnen gegangen und fuhr in der Gegend umher um seine Vergangenheit sich aus dem Kopf zu schlagen.
„Denis ist tot und ich will ihn nicht in diesem dreckigen Keller in seinem eigenen Blut liegen lassen... Ich mach ihm ein Grab weil er ein Engel war und noch viel besseres verdient hat, wie das Leben...“, es hätte mich treffen sollen. Als er dort stehen blieb, angewurzelt wie ein Baum blickte ich in sein Licht. Da streckte er zurück und ich fühlte mich noch mehr wie ein Monster.
„Gott verdammt Felix geh weg! Los verpiss dich...“, keifte ich ihn verzweifelt an und er wich zurück, ging schließlich und sagte den anderen vermutlich Bescheid. Nach einer Stunde und mehreren Zusammbrüchen lag er in seinem Grab. Ich blickte von oben auf ihn herab, trauerte um ihn, aber nicht gespielt wie in den ganzen Hollywood Filmen.
Aber das war kein Film bei welchem man auch nach dem fünften Mal anschauen die eigendliche Pointe nicht richtig verinnerlichte, es war das wahre Leben, mein Leben und ich hasste es ab diesem Tag nur Million Fach mehr.. Ich fragte mich ob es noch immer schlimmer gehen konnte als entführt zu werden, für Männer Geld zu erarbeiten, mein Bruder war das Druckmittel gegen mich, ich verliebte mich kläglich und hoffnungslos, wurde vergewaltigt, sah meinem Bruder dabei zu wie er Selbstmord begann, meine Eltern wurden umgebracht... Gib es schlimmer? Ich fing an die Menge an Erde wieder auf ihn zu werfen, hatte die Blumen in seine Hand gelegt.
Ja ich begabte gerade meinen eigenen Bruder und ohne das ich es wahr haben wollte, es ging noch tausend mal schlimmer... Das war gerade erst der Anfang. Das Leben ließ sich keine Zeit mehr mich zu terrorisieren und nahm mir den Genuss am Atmen.. Angefangen an dem Tag meiner Geburt, der größte Fehler...
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ʳᵉᵈ ˡᵃᵈʸ | •ˢᵗʳᵃʸᵏⁱᵈˢ•
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Deine Freiheit, dein Wille, selbst dein Bruder wurde dir geraubt? Wie ein Schatz so kostbar, leuchtend, wegweisend. Das Elixier des Lebens, das was ich wirklich brauchte, es würde mir genommen, von den einen Moment auf den anderen...