9 Eine bedauerliche Verlängerung der Ferien

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Gegen Mittag setzte Nikos Tom am Strefi ab. Er versprach, am Abend wiederzukommen, um mit zum Treffen der Widerstandsgruppe in einer Straße nicht weit von ihrem Hotel am Fuße des Lycabettos-Hügels zu gehen. Martin saß auf der Dachterrasse und schrieb in sein Tagebuch. Tom gesellte sich zu ihm.

„Du, Tom, also, wegen gestern..."

„Ja, gestern, da wollte ich auch noch was zu sagen. Also, lass den Quatsch einfach, okay?"

„Gut, dass Du das so siehst, passiert nicht wieder."

„Was anderes, wegen heute Abend. Nikos hat mir gestern ein paar Sachen erzählt."

Er erstattete ausführlich Bericht. Sie spekulierten darüber, wie genau Toms neuer Auftrag aussehen könnte, aber die Informationen waren einfach zu dürftig.

„Sag mal, was macht Ihr eigentlich so bei Xenia?"

„Wir reden die ganze Zeit. Ich habe ein bisschen im Garten geholfen, aber meistens reden wir. Über nächstes Jahr, wenn wir beide mit der Schule fertig sind, ob wir in Deutschland oder in Griechenland studieren und sowas."

„Und der Bund? Die kommen doch ohne Dich auch nicht aus."

„Ich werde versuchen, zu verweigern, dann kann Xenia schon studieren, wenn ich Zivildienst mache."

„Das heißt dann aber Deutschland."

„Ja, leider, aber wir haben überlegt, dass ich die Zeit nutze, um Griechisch zu lernen. Dann könnten wir nach dem Zivildienst nach Athen ziehen, und ich könnte hier studieren."

„Schon eine Idee, was?"

„Also, Archäologie fände ich spannend, vielleicht auch Geologie, jedenfalls irgendwas, wo man auch mal draußen ist."

„Kannst ja Deine Doktorarbeit über die Tunnel auf Leros schreiben."

„Gute Idee, verdammt gute Idee, ich glaub, ich fang schon mal an."

Um vier erwartete Tom Sophia an dem Amphitheater in Piräus. Sie trug einen grauen Mantel. Es war windig und trotz strahlend blauem Himmel kühl. Auf einer Bank in einem versteckten Winkel des Parks küssten sie sich, und Tom erzählte von den neusten Begebenheiten. Sophia sah die ganze Sache ziemlich gelassen:

„Ihr habt ja im letzten Jahr fleißig geübt, Du wirst das schon richtig machen. Irland soll schön sein. Ich beneide Dich."

„Sag mal, wir haben eigentlich noch nie so genau darüber gesprochen. Was willst Du eigentlich nach der Schule machen?"

„Ich möchte gerne Jura studieren, so wie Christina. Meine Eltern sind damit einverstanden, sie haben sich lange mit ihr unterhalten."

„Und wo, ich meine, wo willst Du studieren?"

„Ja, in Athen natürlich, vielleicht mal ein, zwei Semester in Oxford, wenn ich ein Stipendium kriege."

„Das heißt, wenn wir dann noch zusammen sein wollen, muss ich nach Griechenland kommen?"

„Nein, das heißt es nicht. Ich will nicht heiraten, bevor ich den Uni-Abschluss und einen Beruf habe. Wenn wir dann noch zusammen sein wollen, dann würde das wahrscheinlich in Griechenland sein. Aber ehrlich, Tom, ich habe keine Lust, so weit in die Zukunft zu denken und zu planen. Wir sind zusammen, und wir bleiben zusammen. Was in 5 Jahren ist, wissen wir beide nicht."

Auf eine Art war Tom erleichtert. Er war noch lange nicht so weit wie Martin, der zwar jünger, aber in punkto Berufswahl und Familienplanung deutlich weiter war als er selbst. Als es dunkel wurde, brachte er Sophia in die Nähe ihrer Wohnung. Am nächsten Tag würde sie ihn nach der Schule im Hotel besuchen, aber nur auf der Terrasse:

Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt