32 Blutgeld

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Michalis hatte ein ungutes Gefühl. Um zehn wollte Stephanos ihn im Reedereibüro aufsuchen, jetzt war es elf. Er rief in seinem Einmannbüro an, dann bei Christina, nichts.

„Lakis, ich kann Stephanos nicht erreichen. Irgendwas ist da faul. Hast Du eine Idee, wer etwas wissen könnte?"

„Ruf doch mal in dem Hotel am Strefi an. Die Uptones haben Urlaub, ich meine, die wohnen da. Vieleicht sind Tom oder Martin auch da. Die müssten doch was wissen."

Herr Tsikos rief gleich Christina ans Telefon, die Michalis kurz schilderte, was sie wusste. Stephanos schlief immer noch.

„Sind Tom und die anderen auch da?"

Als sie das bestätigte, beschloss er kurzerhand, zum Hotel zu fahren und mit ihnen zu sprechen. Er vermutete, dass Christina nicht die ganze Wahrheit kannte.

Die Uptones freuten sich, ihren Förderer wiederzusehen. Killer lud ihn ein, am 8. und 9. August mit nach Kreta zu fahren und versprach ein paar Überraschungen.

„Das hatte ich auch noch nicht, eine Einladung auf mein eigenes Schiff. Ich hoffe, Ihr habt eine Doppelkabine reserviert, wir kommen ganz bestimmt. Sprecht nicht darüber. Keiner auf dem Schiff, außer dem Kapitän und dem Purser, kennt mich. So kann ich mir mal ein Bild machen, wie alles läuft."

Dann ließ er sich von den Jungen die ungeschönte und ungekürzte Version der Ereignisse erzählen. Was Stephanos im Ministerium erreicht hatte, konnten sie ihm aber auch nicht sagen. Es half nichts: sie mussten abwarten, bis er wieder ansprechbar war, und dann müsste der Arzt entscheiden, ob es Sinn hatte, mit ihm zu reden, oder ob er weiterhin Ruhe brauchte.

Martin fuhr mit Xenia zum Haus der Oma, alle anderen blieben am Hotel und warteten darauf, dass der Libyer sich meldete.

„Anscheinend ist unser Gefangener ohne Gaddafis Wissen von jemandem im Geheimdienst losgeschickt worden," meinte Nikos. „Ich würde gerne noch mal versuchen, mit ihm zu sprechen. Wir brauchen jemanden, der Arabisch kann. Vielleicht sagt er dann was. Ich rufe mal den Alten Mann an, der hat Kontakte."

Tatsächlich kannte er einen Assistenten aus dem Orientalistik-Institut, der dem Widerstand angehörte und sich bereiterklärte, zu ihnen kommen.

„Wir könnten mitfahren," schlug Reiner vor. „Der Dolmetscher könnte ihn um ein Interview bitten. Vielleicht plaudert er dann. Die meisten Leute wollen doch unbedingt ins Fernsehen."

„Ja, ganz besonders Geheimagenten," widersprach Tom.

„Auch wieder wahr."

„Nikos soll mit diesem Assistenten versuchen, etwas aus ihm herauszukriegen, und Du Reiner, kannst ja mitgehen. Ihr habt doch so kleine Geräte, die kannst Du vorher in dem Zimmer verstecken, wo sie sich unterhalten."

„Okay, lass uns das versuchen."

Sie hätten es sich sparen können. Der Libyer schwieg weiter. Sein Landsmann, der Händler, meldete sich am späten Nachmittag:

„Ich bekomme am Samstag die Papiere und bringe sie dann ins Hotel. Ihr kriegt die Papiere und gebt mir den Mann, Zug um Zug. Das Pferd wird Mitte Oktober nach Piräus verschifft."

„Nein, wir machen das anders. Sie geben uns die Papiere, und wir setzen ihn innerhalb von sechs Stunden in Athen ab."

„Habe ich eine andere Wahl?"

„Nein."

Nikos wusste inzwischen, wie man mit solchen Leuten umging. Er informierte Basilis, der sein Vorgehen nachträglich absegnete.

Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt