Am Montagmorgen fuhren Sophia und Georgios nach Piräus. Ihre Großeltern waren zu Besuch. Es würde sie viel Überzeugungskraft kosten, schon am Donnerstag wiederzukommen, aber Sophia wollte gerne die Konzerte am Osterwochenende mitspielen. Und ein paar Tage mit Tom verbingen. Sandy war im Atelier bei Manos und Dimi, Panos in Athen, Nikos fuhr zum Telefonieren nach Nea Makri, und alle anderen folgten Spiros' Anweisungen. Jannis war von dem Training beeindruckt. Er hatte nicht gedacht, dass sie mit so viel Einsatz bei der Sache sein würden.
Als Nikos wiederkam, sah ihm Tom von Weitem an, dass er keine guten Nachrichten brachte. War der Urlaub schon vorbei?
„Was ist Dir denn über die Leber gelaufen?"
„Wir fahren morgen nach Kastoria, Sandy weiß schon Bescheid."
„Nicht Dein Ernst."
„Doch. Eine Crew ist ausgefallen, was weiß ich, warum. Sie haben sonst niemanden. Morgen früh fahren wir hin, Mittwoch zum Bauernhof, Donnerstag wieder zurück."
„Ich denke, Donnerstag machst Du den Reiseleiter? Kann Dich überhaupt jemand vertreten?"
„Hab schon Anastasia angerufen, sie war ja dabei. Sie macht das für mich. So ein Mist."
Einerseits hatte sich Tom auf die Zeit mit der großen Gruppe gefreut, andererseits reizte ihn das kleine Abenteuer aber schon. Er holte Martin hinzu.
„Jungs, ganz ehrlich, Xenia lernt gerade wieder lachen, ich möchte sie jetzt nicht drei Tage alleinlassen. Könnt Ihr nicht jemand anderes fragen?"
„Georgios – nicht da, Dave – nicht da, sag mir, wen."
„Ich hätte eine Idee. Wir haben noch ein Mitglied hier. Was ist mit Phil? Mal ehrlich, der einzige gefährliche Teil ist die Tour in die Berge, und das macht sowieso Ihr beiden. Räuber erschrecken kann der auch."
„Martin, sag's doch ehrlich, Du hast keine Lust auf das Dora-Maria-Drama," grinste Tom.
„Nein, nein, ich habe nur sachbezogen argumentiert."
„Dann wollen wir mal mit Philipos Lakis sachbezogen argumentieren," versetzte Nikos sarkastisch. Ihm war nicht nach Scherzen zumute.
Phil legte sich schon mal Ausreden und Gegenargumente zurecht. Sicher musste er mit Nikos und Tom zu Sandy gehen, weil sie ihm seine Vielweiberei und das ständige Geheule der Mädchen vorhalten wollten. Was konnte er dafür? Tom beobachtete den inzwischen „fast 16-jährigen" Griechen verstohlen. Ihre Taktik, ihm erst mal einen Schrecken einzujagen, funktionierte nicht.
Sandy hatte Kaffee gekocht und Gebäck besorgt. Auf dem Küchentisch lag die große Autokarte. Anstelle einer Gardinenpredigt bekam Phil endlich, was er schon so lange wollte: eine Mission mit seinen Brüdern.
„Phil, Du musst mir versprechen, dass Du keinen Blödsinn machst. Du musst Dich wörtlich an alle Abmachungen halten, keine Alleingänge, verstanden?"
Phil versprach hoch und heilig, sich am Riemen zu reißen. Alles sollte so ablaufen wie beim letzten Mal, erklärte Nikos.
„Allerdings ohne albanische oder sonstige Gauner, hoffentlich."
Als alle um den Grill versammelt waren, auf dem hundert kleine Spießchen brutzelten und einen herrlichen Duft verbreiteten, verkündete Nikos die Neuigkeit:
„Leute, wir sind sehr traurig, weil Sandy, Tom, Phil und ich morgen für drei Tage weg müssen. Am Donnerstag Abend sind wir wahrscheinlich wieder da. Wir werden dann nur am Samstag und Sonntag auf der Euböa Musik machen, mehr geht nicht. Wird Zeit, dass ein paar Leute den Führerschein machen."
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Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes Erde
Historical FictionDie abenteuerliche Reise geht weiter. Nachdem Dave sich plötzlich einem Erpressungsversuch durch die IRA ausgesetzt sieht, reisen Tom und Martin nach London, um ihm bei der Problemlösung zu helfen. Dabei lernen sie weitere „richtige Leute" kennen, d...