„Martin, komm, wir müssen los!"
Keiner hatte einen Wecker gestellt. In zwei Stunden sollten Randy und Manny landen.
„Ohne Dusche gehe ich nicht vor die Tür," murrte Martin.
Am Flughafen trafen sie Sandy, der mit den Uptones und Nicky direkt von Piräus kam, wo Mole ein gebrauchtes Akkordeon gefunden hatte.
„Als Erstes muss Randy noch ein Auto mieten," meinte Nikos, der mit seinem Moped angebraust kam. „Ich habe etwas Geld aus unserem Depot genommen, ich denke, das ist okay, oder?"
„Auf jeden Fall," meinte Tom. „Schließlich hat Sandy auch noch was anderes zu tun, als Leute durch die Gegend zu fahren."
„Okay, ich sehe ein, dass Ihr gerne noch einen Chauffeur hättet," sagte Randy nach der ausführlichen Begrüßung. „Aber wieso muss dauernd jemand auf die Euböa fahren?"
„Da halten wir zwei britische Geheimagenten gefangen," erklärte Sandy, als wäre es das normalste von der Welt.
„Ach so. Okay. Manny, wir sind in Griechenland, merkst Du's?"
„Ja, und die Verrückten sind schon alle da."
Martin stieg mit auf Nikos' Zündapp, und alle fuhren nach Agios Andreas, nur Tom begleitete Randy und Manny zum Hotel. Sie verstauten ihr Gepäck und wechselten von Reise- auf Strandkleidung. Wenig später stießen sie zu den anderen, die den Strand bevölkerten. Sandy brachte Georgios und Stelios auf die Euböa, sodass Michael und Spiros endlich nach Hause fahren konnten. Nach zwei Tagen würden sie sie wieder ablösen.
Nikos kam aufgeregt zu den Musikern gerannt:
„Leute, ich hab ein neues Band aus England."
Gleich beim ersten Stück, „Monkey Spanner" von Dave und Ansel Collins, spitzten die Uptones die Ohren.
„Von denen haben wir doch schon „Double Barrel" drauf, lasst uns das sofort proben," forderte Mole und hängte sich das Akkordeon um. Nach einer Viertelstunde saß das Stück.
Nicht viel anders erging es dem zweiten Track auf der Kassette, „Black and White" von Greyhound.
„Nikos, das ist Gold wert, danke. Bin ich froh, dass wir mal was Neues reinnehmen können. Jede Nacht dasselbe wird allmählich langweilig."
Barry hielt sich die ganze Zeit etwas abseits. Er genoss die fröhliche, friedliche Stimmung. Wäre nicht das Gespräch mit dem Briten, fühlte es sich fast wie Urlaub an. Er beneidete diese jungen Leute, die konsequent für ihre politischen Ziele kämpften, aber in den Pausen zwischen ihren Einsätzen so unbeschwert waren, wie es Gleichaltrigen in seiner Provinz nur selten vergönnt war.
Am späten Nachmittag kam Basilis und versammelte alle in Manos' Küche. Auch Barry war anwesend.
„Wie Ihr wisst, geht Barry heute Abend auf das Schiff, um mit dem britischen Geheimdienst zu sprechen. Phil, habt Ihr noch einen Platz in Eurer Kabine?"
„Ja, inzwischen sogar zwei, warum?"
„Barry wird bei Euch schlafen. Du bist mir persönlich dafür verantwortlich, dass er übermorgen heil wieder hier ist. Meinst Du, Du kriegst das hin?"
„Ich werde auf ihn aufpassen. Barry, hör auf zu grinsen."
„Sorry, aber Du wirst auf mich aufpassen? Wie alt bist Du?"
Martin griff ein, bevor Phil etwas Unbedachtes sagte oder tat:
„Barry, Phil ist einer unserer besten. Er hat ganz allein zwei jugoslawische Straßenräuber überwältigt. Du kannst Dich auf ihn zu hundert Prozent verlassen."
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Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes Erde
Historical FictionDie abenteuerliche Reise geht weiter. Nachdem Dave sich plötzlich einem Erpressungsversuch durch die IRA ausgesetzt sieht, reisen Tom und Martin nach London, um ihm bei der Problemlösung zu helfen. Dabei lernen sie weitere „richtige Leute" kennen, d...