Tom und Sophia saßen mit Manos in der Küche und tranken Kaffee.
„Was ist eigentlich aus dem Kruzifix geworden?"fragte Tom den Bildhauer.
„Das war spannend. Der Vatikan hat viel Geld geboten, und dann hat Athen doch gesagt, sie wollen es haben. Der Amerikaner hätte mehr bezahlt, aber wir haben es dem Patriarchen verkauft. So bleibt es im Land, das ist mir lieber."
„Dann geht's Euch richtig gut, finanziell?"
„Ja, wir haben das Geschäftshaus gekauft, ohne Bank, und dieses kommt demnächst dazu, vielleicht mit einem kleinen Kredit. Die Schachspiele und das Kruzifix haben viel Geld gebracht, und die anderen Figuren summieren sich."
***
Der Colonel blickte von seinem Dienstzimmer in Sandhurst aus missmutig auf den verregneten Exerzierplatz. Wie viele Jahre bildete er nun tagein, tagaus Signaloffiziere aus, drei, vier? Auf diesem Abstellgleis würde er noch jahrelang hängenbleiben, bis zur Pensionierung. Seine Ansichten waren im Generalstab nicht erwünscht. Er würde seinem Leben wieder einen Sinn geben. Wann kam endlich der goldene Dolch?
***
Als alle ihre Einkäufe erledigt hatten, versammelten sich die Afrikafahrer in Agios Andreas. Sie hielten eine ausführliche Besprechung ab, um die Uptones in die Einzelheiten ihres Trips einzuweihen. Ihre Aufregung stieg von Minute zu Minute.
„Ich freue mich so, meine schwarzen Brüder zu treffen," sagte Killer. Tom bremste seine Begeisterung:
„Beim letzten Mal haben wir nur ganz wenige Schwarze gesehen, Killer, in Libyen gibt es mehr Araber und Beduinen, besser gesagt Berber."
„Aber es ist Afrika, Mann. Es werden schon welche da sein, Du weißt, schwarzer Kontinent."
Hoffentlich würde er nicht zu enttäuscht sein, dachte Tom.
Die Fernsehleute liehen sich von ihren Athener Kollegen eine große Kamera und eine professionelle Tonausrüstung. Eine kleine Kamera, zwei Fotoapparate und zwei Kassettenrekorder hatten sie aus London mitgebracht.
„Wir müssen überall fragen, ob Ihr filmen oder Tonaufnahmen machen dürft," ermahnte sie Tom. „Bitte macht keine heimlichen Aufnahmen. Der erste Zweck unserer Reise, von dem Ihr nichts wissen müsst, darf durch so etwas nicht gefährdet werden. Es steht zu viel auf dem Spiel."
„Zu viel Geld, vermute ich mal," riet Hans.
„Geld auch, aber das ist es nicht allein. Wir sind Gäste, und so sollten wir uns verhalten. Das heißt nicht, dass wir zu allem Ja und Amen sagen, aber wir sollten nicht versuchen, jemanden auszutricksen. Es reicht, wenn die Libyer das tun."
Sie einigten sich, dass Tom und Martin als ihre Chefs auftreten sollten, sie hatten eben die meiste Erfahrung in dem Land. Na ja. Spiros ging seinen Vortrag mit den anderen durch.
„Du willst die Ausbilder genauso rannehmen wie uns? Pass ein bisschen auf, nicht dass sie schlapp machen. Dann brich lieber ab, von wegen Ehre und so," riet ihm Martin.
„Ich verstehe, was Du meinst, Gastfreundschaft, Ehre, ja, ja. Okay, ich werde ihnen nicht zeigen, wie schwach sie sind, falls sie das überhaupt sind, sondern wie stark wir sind. Und dass sie das auch werden, wenn sie so trainieren wie wir."
„Du nimmst das ganz schön ernst, Spiros," kommentierte Tom.
„Ja, Tom, manche Sachen nehme ich sehr ernst."
Hans meldete sich zu Wort:
„Gibt es denn heute gar kein Training?"
„Nein, heute nicht. Wir müssen um fünf Uhr früh am Hafen sein. Wir fahren gleich zum Hotel, also alle, die nach Afrika fahren. Und bitte alle noch mal duschen!"
DU LIEST GERADE
Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes Erde
Historical FictionDie abenteuerliche Reise geht weiter. Nachdem Dave sich plötzlich einem Erpressungsversuch durch die IRA ausgesetzt sieht, reisen Tom und Martin nach London, um ihm bei der Problemlösung zu helfen. Dabei lernen sie weitere „richtige Leute" kennen, d...