Killer saß mit den anderen am Frühstückstisch und lächelte in sich hinein. Es war angenehm mild, die Luft ausnahmsweise ganz klar, der Ausblick wirklich schön. Wie die ganze Welt. Mole war neugierig. Außerdem konnte er Killers Gesichtsausdruck nicht ganz deutlich erkennen.
„Erzähl doch mal."
„War schon okay," mehr war ihm nicht zu entlocken. Am Donnerstag würden sie sich wiedersehen. Nicky wollte eine Kabine buchen und mit nach Kreta fahren, vorausgesetzt, ihr Flug von Frankfurt nach Athen war pünktlich.
Georgios' Flügeltaxi fuhr um neun am Hotel vor. Der Fahrer half ihnen, das Gepäck und die Instrumente zu verstauen. Tom und Martin begleiteten die Band, Sophia und Xenia warteten auf sie an der Nefertiti. Über einen kurzen Holzsteg betraten sie das Schiff. Ein freundlicher Uniformierter empfing sie:
„Ich seid vermutlich die Band, willkommen an Bord. Ich bin Herr Petridis, der Purser. Von mir bekommt Ihr Eure Kabinen und Euren Lohn, also benehmt Euch."Killer stellte die Band und ihre Begleiter vor. Dann führte sie der Mann zu ihren Quartieren, die natürlich auf dem untersten Deck waren.
„Ich dachte, wir bekommen eine Achterkabine?"
„Die haben wir hier gar nicht. Ihr bekommt zwei Viererkabinen, geht doch auch. Übrigens habt Ihr schon einen Feind an Bord, den Koch. Er ist stinksauer, dass Eure Plattenkartons in seiner Speisekammer stehen. Vielleicht holt Ihr sie in die Kabinen, genug Platz ist ja."
Das war reichlich übertrieben, denn in den engen Kajüten war zwischen den beiden Etagenbetten und vier schmalen Spinden gerade genug Platz zum Stehen für vier Personen. Die Waschräume und Toiletten am Ende des Ganges waren passabel und vor allem sauber.
„Hier unten sind die Personalkabinen und ein Raum, wo Ihr essen könnt, die Zeiten sind angeschlagen. Auf den nächsten beiden Decks sind insgesamt 180 Kabinen. Darüber gibt es den großen Salon mit Eurer Bühne, ein kleineres Restaurant, wo es immer etwas zu essen und trinken gibt, und eine Bar. Im Salon ist bis 23 Uhr Abendessen. Ihr spielt von 23 bis 24 Uhr und dann noch mal von 1 bis 2. Kommt, ich zeige Euch alles."
„Gibt es auch Decksplätze?" fragte Tom.
„Ja, über den Restaurants sind zwei Räume mit Schlafsesseln, 350 Stück insgesamt. Unsere billigen Plätze sozusagen. Wem das noch zu teuer ist, muss auf dem Sonnendeck bleiben."
Die Führung überzeugte sie alle. Das Schiff war groß und machte einen gepflegten Eindruck. Schließlich folgten sie dem Purser auf die Brücke, einen Raum mit modernster Technik und riesigen Fenstern, der die ganze Breite des Schiffes einnahm. Der Ausblick auf den Hafen war grandios. Der Kapitän, ein etwa 50-jähriger, grauhaariger Mann ganz in Weiß, begrüßte sie mit Handschlag. Bereitwillig erklärte er ihnen die Instrumente. Sam fand die Funk- und Radareinrichtungen sensationell.
„Jetzt geht mal zum Koch," sagte der Kapitän. „Nichts ist schlimmer an Bord als ein schlecht gelaunter Koch."
Der Purser grummelte etwas wie „muss ich nicht haben" und verabschiedete sich. Sie sollten in einer halben Stunde im Salon sein und mit einem Techniker die Anlage ansehen.
„Lasst mich das machen," sagte Phil, als sie sich auf die Küche zubewegten. Der Aushang in der Personalkantine verhieß Bohneneintopf mit Rindfleisch. Er strahlte den Küchenchef an, der sich mit einem zweiten Koch über einen Stapel Papiere beugte, und verwickelte ihn in ein Gespräch. Die Miene des Herrn der Töpfe und Pfannen hellte sich zusehends auf. Xenia und Sophia kicherten. Dann schüttelte der Koch allen die Hand und zeigte ihnen seine Speisekammer, wo zehn große, stabile Pappkartons standen. Jeder nahm sich einen, und die Laune des Kochs war endgültig gerettet.
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Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes Erde
Historical FictionDie abenteuerliche Reise geht weiter. Nachdem Dave sich plötzlich einem Erpressungsversuch durch die IRA ausgesetzt sieht, reisen Tom und Martin nach London, um ihm bei der Problemlösung zu helfen. Dabei lernen sie weitere „richtige Leute" kennen, d...