25 Es gibt keine Zufälle

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Manny war glücklich:

„Ich habe ein ganzes Jahr lang dieses Bild vor Augen gehabt." Verträumt blickte er auf das Häusermeer, das am frühen Morgen noch unter makellos blauem Himmel lag.

„Und ich habe ein ganzes Jahr lang gedacht, wie langweilig doch England ist. Sandy hat das schon richtig gemacht," stimmte Randy ihm zu.

Tom und Martin gaben ihre Freundinnen in seine Obhut; er sollte sie mit nach Agios Andreas nehmen. Die beiden jungen Männer hatten heute ein anderes Programm. Sie gingen ihren „Wunschzettel" für den libyschen Kontaktmann noch einmal durch, und bevor sie sich auf den Weg machten, telefonierten sie mit Stephanos und verabredeten sich mit ihm für den frühen Nachmittag in seinem Büro in Piräus.

Der libysche Gschäftsmann hauste in einem heruntergekommenen Altbau in einer schmuddeligen Straße ganz in der Nähe des Busbahnhofs. Die Gegend war nicht vertrauenerweckend, der Laden unauffällig, das Warenangebot ein Sammelsurium verstaubten arabischen Kunsthandwerks von Kupferkannen über Kleinmöbel bis hin zu Teppichen. Es schien eine Weile her zu sein, dass hier jemand etwas gekauft hatte. Im Halbdunkel saß ein kleiner, etwa 40-jähriger Mann mit krausen schwarzen Haaren. Sie fragten ihn nach einem Hubschrauberpiloten.

Der Ladenbesitzer klatschte in die Hände, und durch einen Streifenvorhang an der Rückseite des Raumes erschien ein junger Mann, der die Aufsicht übernahm, während Tom und Martin mit dem Inhaber ins Obergeschoss stiegen. Das Büro war weder verstaubt noch heruntergekommen, aber auch nicht gemütlich. Stahlschränke und Regale mit Akten zierten die Wände. Auf einem mächtigen, weitgehend leeren Schreibtisch verloren sich zwei Telefone. In einer Ecke stand ein Siemens-Fernschreiber.

Tom und Martin setzten sich vor dem Schreibtisch auf wacklige Stühle und nahmen ihren Merkzettel heraus, der kleine Libyer thronte dahinter auf einem hohen, abgewetzten Drehstuhl.

„Danke, dass Sie uns empfangen. Wir haben einige Anliegen."

„Ihr seid mir immer willkommen, und stellt Euch mal vor, ich habe auch eine Liste, und die kommt direkt vom Vorsitzenden."

Tom registrierte, dass er mit seiner Vermutung hinsichtlich der kurzen Kommunikationswege in Libyen recht behalten hatte.

„Was steht denn so auf Ihrer Liste?"

„Zuerst trinken wir Tee, dann reden wir über Eure Liste, und dann über meine. Wie geht es denn Euren Familien?"

Ein anderer junger Mann brachte Tee, Zucker und Gläser, und eine halbe Stunde lang ging es um Gesundheit und Wohlstand der Verwandten sowie das Wetter in dem furchtbar nördlichen Land, aus dem Tom und Martin stammten. Dann öffnete der Mann eine Schublade, legte ein Blatt Papier vor sich, das Martins Liste ähnelte, wenn auch sozusagen spiegelverkehrt, und zückte einen edlen Füllfederhalter.

„So, was kann ich für Euch tun?"

„Als Erstes steht hier „Papiere". Wir haben eine Lieferung Unterlagen aus Souda. Wo und wie übergeben wir die, und wann bekommen wir das Geld?" fragte Martin.

Der Mann malte etwas auf seine Liste und lächelte:

„Den Punkt habe ich auch. Normalerweise nehme ich Papiere in Empfang, aber diesmal übergebt Ihr sie am 26. Juli in Tobruk. Das Geld bekommt Ihr drei Tage später. Ihr fahrt am 25. mit einem Frachter ab Piräus, und am 29. mit einem Frachter von Benghazi aus zurück."

Martin warf Tom einen Blick zu, der sagte, „siehst Du?"

„Und wenn wir gar keine Papiere gehabt hätten?" fragte Tom.

„Dann wärt Ihr trotzdem gefahren."

„Ach so." Martin staunte nicht. „Punkt zwei. Oberst Gaddafi hat einem Freund von uns einen Tanker voll Öl angeboten. Unser Freund würde das Geschäft gerne machen."

Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt