Auf dem Weg zum Flughafen stoppten sie an einem Kiosk. Nikos telefonierte mit Andreas, und Beard mit Anna, die vor ihrer Abreise am Abend die Papiere bei Andreas in Iraklion abholen sollte. Die Maschine aus Beirut, mit der Sandys Familie anreiste, war verspätet. Sophia versammelte die Gruppe am Rand eines Parkplatzes. Mit ihren Freundinnen hatte sie eine Idee entwickelt. Warum machten eigentlich immer nur die Männer abenteuerliche Seereisen?
„Leute, wir haben uns etwas überlegt. Wir möchten auch mal nach Kreta fahren. Was haltet Ihr davon, wenn wir demnächst alle zusammen die Tour der Uptones mitmachen? Wir könnten auch Andreas mal wieder sehen."
Killer war sofort Feuer und Flamme:
„Haben wir auch schon drüber gesprochen. Das wär super, dann treten wir mit der ganzen, großen Band auf."
Tom dachte daran, dass seine Ferien schon fast vorbei waren:
„Dann lasst uns das bald machen, zum Beispiel auf der ersten Tour nach Eurem Urlaub, dann bin ich noch hier."
Jürgen fiel auch etwas ein:
„Warum machen wir es nicht so wie bei der Abschiedsparty am Strand letztes Jahr? Wir laden Freunde und Verwandte ein und feiern mit allen zusammen."
Sie diskutierten, bis die Middle East-Maschine landete. Nikos telefonierte mit der Reiseagentur. Sie hatten ausgerechnet, dass sie ungefähr fünfzehn Kabinen reservieren müssten. Die waren für den 8. und 9. August gerade noch frei.
Sandys Mutter, eine sportliche, blonde Lehrerin, sein älterer Bruder John, der Wirtschaft studierte, und der jüngere Theo, dessen letztes Schuljahr im Herbst begann, freuten sich über den großen Bahnhof, der ihnen nach der anstrengenden Reise um den halben Globus bereitet wurde. In seinen zahllosen Briefen hatte Sandy von seinen Freunden berichtet, nun gab es Gesichter zu den Namen.
Tom wollte Theo auf die Wangen küssen, wie alle anderen vor ihm, doch der stieß ihn weg. Er war etwas größer als Tom, hatte hellblonde Haare und blaue Augen wie sein Bruder, und er roch nach Alkohol.
„Ach, unser deutscher Wunderknabe. Sieht gar nicht so aus." Verächtlich und ganz klar herausfordernd schaute er Tom an.
„Lass mal, Theo, fang hier nicht gleich so an," versuchte Sandy ihn zu bremsen. Sein kleiner Bruder war das schwarze Schaf der Familie. Er hatte schon einige Wochenenden wegen Trunkenheit und Schlägereien im Gefängnis verbracht, und keine Schule mutete sich den jungen Mann länger als ein Jahr zu.
„Kann sich der Supermann nicht selbst verteidigen?"
Tom wusste gar nicht, wie ihm geschah.
„Sagst Du mir bitte mal, was Du gegen mich hast? Du kennst mich doch gar nicht."
„Und ob ich Dich kenne. Sandy schreibt ja mehr über Dich als über Manos. Du bist schuld, dass er hier ist und nicht in Sydney, wo er hingehört. Er hat geschrieben, er wünscht sich so einen wie Dich als Bruder. Aber ich bin das. Nicht Du."
Tom wollte sich nicht vor all den anderen mit dem leicht angetrunkenen Theo streiten.
„Kommst Du mal mit?"
Ohne auf eine Reaktion zu warten, ging er einige Meter weiter und hockte sich auf den Kantstein. Theo baute sich vor ihm auf.
„Fahrt Ihr schon mal, wir kommen später nach," rief Tom Sandy zu und zwinkerte. „So, nun zu Dir. Wir sind allein, wir haben Zeit, kotz Dich aus."
„Ich will nicht kotzen, ich will auch nicht reden. Ich will Dir eine reinhauen. Ich hasse Dich."
„Das ist doch mal eine Basis. Ich mache Dir ein Angebot. Wenn wir nachher zum Strand kommen, sind die bestimmt schon beim Training. Das machen wir mit, und danach hauen wir uns. Okay?"
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Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes Erde
Historical FictionDie abenteuerliche Reise geht weiter. Nachdem Dave sich plötzlich einem Erpressungsversuch durch die IRA ausgesetzt sieht, reisen Tom und Martin nach London, um ihm bei der Problemlösung zu helfen. Dabei lernen sie weitere „richtige Leute" kennen, d...