Admiral Lakis saß in voller Montur neben seiner Frau an dem Tisch auf der Terrasse und sah den Jungen zu, wie sie den Aprikosenkuchen in sich hineinstopften. Musik schien hungrig zu machen. Sein Jüngster, der am Morgen im Hafen die Papiere aus Kreta an Basilis übergeben hatte, übersetzte ohne Probleme, was immer gesagt wurde. Sein Vater freute sich, dass er im letzten Jahr auf Toms Plan eingegangen war. Frau Laki wusste Rat, was die Hemden anging. Sie beschrieb Phil eine Schneiderwerkstatt in Piräus. Die Hemden kosteten halb so viel wie in London, und so bestellten sie noch einmal vier für jeden, auch für Phil. In zwei Tagen sollten sie fertig sein.
„Chef, wir beobachten die Zimmer seit acht Stunden, da rührt sich nichts. Ich glaube, die sind weg," mutmaßte der MI6-Agent.
„Durchsucht die Zimmer, aber nehmt nichts mit. Ich will wissen, was das für Leute sind, bei denen sich Madden versteckt."
„Zieht doch Eure Jeans aus, bei der Hitze," sagte Barry. Sie saßen auf bequemen Liegestühlen an Deck des Frachters.
„Weißt Du, wie schnell man auf See einen Sonnenbrand bekommt?" antwortete Martin. „Ohne Hose keine Hosentasche, ohne Hosentasche keine Aufnahme," dachte er.
„Wer hatte eigentlich die Idee, zusammenzuarbeiten, Ihr oder die Libyer?" eröffnete Tom das Geheiminterview.
„Die Libyer. Sie meinten, wir hätten Informationen über NATO-Einrichtungen, die für sie wichtig sind. Haben wir auch. George und Peter waren nicht unsere einzigen U-Boote."
„Und was werdet Ihr verlangen, Geld oder Waffen?"
„Wir werden Waffen nehmen. Die Libyer bekommen von den Russen moderne AK-47, mehr als sie brauchen, und wir haben zum Teil noch Flinten aus dem Bürgerkrieg."
„Wie wollt Ihr die denn nach Irland schaffen? Die Briten kontrollieren doch inzwischen alle Schiffe, die rund um die Inseln unterwegs sind."
„So viele können sie gar nicht kontrollieren. Wir haben da so unsere Erfahrungen. Es geht ja nicht um Panzer. Gewehre kann man auseinandernehmen und ganz leicht verstecken."
„Sag mal, Barry," pirschte Martin sich an sein Hauptthema heran, „unsere Gruppe war sehr unsicher, ob wir Dir helfen sollen, weil überall gesagt wird, Du bist ein Mörder. Jetzt sind wir hier, und Deine Antwort hat darauf keinen Einfluss mehr, aber ich persönlich möchte eine Antwort haben."
„Die Presse schreibt viel, die englische sowieso. Glaubst Du, die britische Regierung hat nach dem Zweiten Weltkrieg die Propagandaabteilung zugemacht? Das Kriegsministerium in London sieht es doch genauso wie wir: wir haben Krieg in Ulster. Ich habe eine Bombe gebaut und platziert, da war ich 17, so wie Ihr jetzt. Ein Mann ist gestorben. Er hatte einen von uns erschossen. Das war das einzige Mal. Es war einmal zu viel."
„Wie meinst Du das?"
„Ulster ist klein. Ich habe seine Kinder ein paarmal gesehen. Ich träume nachts von ihnen. Seit damals habe ich mich um Logistik gekümmert, ich habe übrigens George und Peter mehrmals geschult. Jetzt bin ich der Logistikchef, mit Kämpfen und Töten habe ich nichts mehr zu tun."
„Außer, dass Du die Waffen besorgst," warf ihm Tom vor. „Das ist doch kein bisschen besser."
„Das stimmt und stimmt doch nicht ganz. Ich hoffe, dass ich eines Tages die Führung überzeugen kann, zu verhandeln. Wenn ich einfach weglaufe, habe ich auch keinen Einfluss mehr. Außerdem habe ich Familie. Selbst wenn ich mit meiner Frau und unserem Kind flüchten würde, die Rache würde meine Mutter oder meine Schwester treffen."
„Falls Du es Dir einmal anders überlegen solltest, Barry, Du weißt, wie Du uns erreichst. Du wärst nicht der Erste, der ein neues Leben angefangen hat."
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Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes Erde
Historical FictionDie abenteuerliche Reise geht weiter. Nachdem Dave sich plötzlich einem Erpressungsversuch durch die IRA ausgesetzt sieht, reisen Tom und Martin nach London, um ihm bei der Problemlösung zu helfen. Dabei lernen sie weitere „richtige Leute" kennen, d...