Etwas in der Art befürchtete auch Killer. Er flüsterte Martin ins Ohr:
„Mach nicht zu heftig, sonst kriegt Nicky Angst."
„Du hast wirklich keine Ahnung von Frauen," meinte Martin. „Was meinst Du, haben die lieber, einen Waschlappen oder einen Kämpfer mit ein paar Schrammen?"
Tom und Beard hielten sich nicht lange mit der Vorrede auf.
„Regeln?" fragte der Drummer.
„Keine, oder bist Du ein Mädchen?"
„Du hast eine zu große Schnauze."
„Mach sie mir doch kleiner, wenn Du kannst," sagte Tom und hämmerte ihm die Faust an die Schläfe. Beard nahm sich ein Beispiel an Phil und prügelte sich mit Tom, dass die Fetzen flogen. „Verdammt, so ein Drummer hat Kraft," dachte Tom. Er hatte sich den richtigen Gegner ausgesucht. Allerdings verstand der nichts vom Ringen, sodass er nach einem Würgegriff aufgab, bevor er das Bewusstsein verlor.
Martin coachte derweil Killer:
„Wenn ich Dich das dritte Mal niederschlage, bleib liegen. Mach die Augen erst auf, wenn Nicky da ist."
„Du kannst mich nicht dreimal niederschlagen," grinste Killer. „Vergiss nicht, ich komme aus dem Ghetto."
Martin verpasste ihm ansatzlos zwei Schläge ans Kinn und er sackte zusammen. Er zog ihn hoch. „Wehr Dich, Deine Frau guckt zu." Killer spürte Wut in sich aufsteigen. Er prügelte ziemlich unkoordiniert auf Martin ein, der seine Deckung absichtlich vernachlässigte und ein paar Treffer einsteckte. Dann umklammerte er ihn und verpasste ihm drei Kopfstöße.
„Unfair", keuchte Killer, als er in den Sand ging.
„Nicht unfair, nur hart. Wehr Dich doch."
Martin ging zum Ringen über. Killer konnte gut mithalten, aber als er einen Moment unaufmerksam war, donnerte ihm Martin die Rechte an den Kopf, und er war fertig. Wenn auch nicht ganz, denn als sich Nicky besorgt über ihn beugte, meinte er:
„Tut mir leid, das musste sein. Er hat mich provoziert."
Wie von Martin vorhergesagt, wurde ihm liebevollste Pflege zuteil.
Der kramte in seiner Tasche, in der sich nun auch wieder sein Pass befand, den ihm Peter zurückgegeben hatte. Er steckte ein paar Kondome ein und wartete einen günstigen Moment ab.
„Hier, die wirst Du brauchen heute Nacht."
Er drückte Killer die wertvollen Apothekenartikel in die Hand.
„Oh, danke, Mann. Was ist das?"
Martin klaubte seinen Englischwortschatz zusammen. Die wirklich wichtigen Dinge lernte man in der Schule nicht. Das galt für seinen Englischunterricht wie für Killers Biologiestunden. Killer hatte entfernt davon gehört, man könnte mit diesen Dingern verhindern, dass eine Frau zu schnell zu dick wurde, aber er hatte noch nie eins in der Hand gehabt. Martin sah nur eine Möglichkeit. Er steckte sich ein Gummi in die Badehose.
„Komm, wir gehen mal schwimmen."
„Und die Dinger?"
„Pack sie weg. Für heute Nacht."
Er verstaute die Kondome und folgte Martin ins Wasser. Was sollte das nun werden? Tom hatte ihn beobachtet. Er stupste Sophia an und erklärte ihr, was Martin anscheinend plante. Sie sahen, wie sie weit hinausschwammen, dann paddelten sie dicht an dicht im Wasser.
„Mach ihn Dir hart," sagte Martin.
„Spinnst Du? Was soll das?"
„Willst Du Dir das lieber von Nicky beibringen lassen?"
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Die richtigen Leute Band 3: Der schönste Ort auf Gottes Erde
Historical FictionDie abenteuerliche Reise geht weiter. Nachdem Dave sich plötzlich einem Erpressungsversuch durch die IRA ausgesetzt sieht, reisen Tom und Martin nach London, um ihm bei der Problemlösung zu helfen. Dabei lernen sie weitere „richtige Leute" kennen, d...