Kapitel 41🏮

212 27 29
                                    



Yoongis Bruder stand auf der Türschwelle und musterte Namjoon bekümmert. Er war sichtlich geschockt von der abgebrannten Kulisse und je länger er den Blick umherschweifen ließ, desto größer wurden seine Augen. Namjoon steckte die Pistole zurück in seinen Hosenbund und musterte Taehyung für einen kurzen Augenblick. Es war lange her, als er den vierundzwanzigjährigen das letzte Mal gesehen hatte. Taehyung war für gewöhnlich ein quirliger junger Mann, mit einem wunderschönen Lächeln und lebhaften Augen. Doch nun wirkte er zerbrechlich und bekümmert, etwas Verletzliches spiegelte sich in seinem Ausdruck wider.

„Was zum Fick ist denn hier passiert?", kam es Taehyung schließlich fassungslos über die Lippen.

Namjoon seufzte ausgiebig. „Das ist eine lange Geschichte und überhaupt würde ich zuerst gerne wissen, was du hier zu suchen hast. Solltest du nicht eigentlich in Australien sein?"

Taehyung senkte den Blick zu Boden und fuhr mit der Hand über seinen Brünetten Haarschopf. Sein Arm schlang sich um seinen zierlichen Oberkörper. „D-doch schon...aber meine Klamotten verkaufen sich nicht mehr so gut...", Taehyung ließ die Schultern sinken. Namjoon merkte, dass ihm etwas auf der Zunge brannte, doch er konnte natürlich nicht in dessen Kopf sehen oder es anhand seiner Mimik ablesen.

Taehyung schien Namjoons durchdringlichen Blick bemerkt zu haben, deswegen zog er scheu den Kopf ein. „Ich wollte auch eigentlich mit Yoongi sprechen. Er war nicht zu Hause und bei euch hat auch niemand aufgemacht, also dachte ich ihr wärt vielleicht hier, aber ich konnte ja nicht ahnen..."

„Yoongi ist im Krankenhaus", erwiderte Namjoon gefasst. Doch im selben Moment drang wieder der kaputte Schlüsselanhänger in sein Bewusstsein. Hastig wollte er nach seinem Smartphone kramen, da riss Taehyungs Stimme wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. „Mein Bruder ist im Krankenhaus? Verdammt, Namjoon, was ist denn passiert?!"

„Wir stecken momentan in einem sehr kompliziertem Fall und diese skrupellosen Arschlöcher haben Jins Blumenladen abgefackelt und Jin...", aufgeregt brach der Polizeichef ab. Vor seinem inneren Auge sah er Jin in dem Krankenbett liegen. Schwach und hilflos. Namjoon stieß zittrig die Luft aus, um nicht augenblicklich in Tränen auszubrechen.

„Yoongi geht es gut. Er ist vermutlich gerade bei Jimin."

„Wer ist Jimin?", fragte Taehyung verständnislos. „Und was ist mit Jin passiert? Wurde er bei dem Brand verletzt? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Namjoon!", rief Taehyung nun aufgebracht. Namjoon fuhr sich frustriert durch die Haare. „I-ich weiß nicht, wie es Jin geht. E-er ist in einem kritischen Zustand. Und Jimin ist...das solltest du wohl besser deinen Bruder fragen. Aber du hast mir immer noch verraten warum du wieder in Korea bist. Du bist hier nämlich derjenige, der sich alles aus der Nase ziehen lässt!"

Taehyung biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. „I-ich bin schon etwas länger hier. Eigentlich schon seit ein paar Jahren", flüsterte er kleinlaut, dass Namjoon beinahe die Kieferpartie nach unten geklappt wäre. „Du lebst seit 4 Jahren in Australien. Wie kannst du – "

„Niemand hat sich dort für meine Mode interessiert! Ich hatte nicht einmal genug Geld um meine Wohnung zu finanzieren! Also musste ich zwangsläufig meine Sachen packen und Australien hinter mir lassen", entfuhr es Taehyung.

Namjoon riss geschockt die Augen auf. „Du hast Yoongi jahrelang in dem Glauben gelassen, du würdest am anderen Ende der Welt leben?! Wieso hast du dich nie bei ihm gemeldet?!"

„Was glaubst du denn warum?! Ich hab mich geschämt, Namjoon! Ich hab mein Studium geschmissen, um mir meinen Traum zu verwirklichen und er hat nicht einmal wenige Wochen angehalten. Ich wollte unseren Eltern nicht zeigen, was für eine Enttäuschung ich bin. Ich konnte Yoongi doch nicht in die Augen sehen."

Taehyung wirkte so unbeholfen, wie ein kleines Kind, das in einem Einkaufszentrum verloren gegangen war. Trotz der miserablen Umstände und der Sorge um Jin, empfand Namjoon Mitleid für den Brünetten. Er hätte ihn am liebsten in den Arm genommen, doch da beschäftigte ihn schon die nächste Frage. „Aber wenn du doch keinen Verdienst hast, kannst du dir dann überhaupt eine Wohnung leisten?"

Taehyung sah ertappt zu Boden und winkte hastig ab. „Kannst du mich jetzt endlich zu Yoongi bringen?"

Auch wenn Namjoon gerne weiter nachgehakt hätte, nickte er ergeben. Er wollte es dem Brünetten nicht verwehren mit seinem Bruder zu sprechen, vor allem da er den Eindruck erweckte, dass er diesen jetzt dringend an seiner Seite brauchte, und vermutlich auch umgekehrt. Außerdem führte der Polizeichef sich wieder sein eigenes, weitaus wichtigeres Ziel vor Augen. Er musste Yoongi so schnell wie möglich über den Schlüsselanhänger informieren!


Jetzt habt ihr schonmal einen kleinen Eindruck von Taehyung bekommen, aber ich werde da natürlich noch weiter ausholen💜

Vielen lieben Dank fürs lesen😊💜


Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt