Kapitel 48🏮

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Jimins Körper wurde unsanft durchgerüttelt. Seine Lider waren bleischwer und seine Gliedmaßen fühlten sich an, als wäre sie einbetoniert worden. Ein penetranter Geruch hatte sich in seinen Nasenlöchern festgesetzt, doch er konnte ihn nicht zuordnen.

Mühsam versuchte er die Augen zu öffnen und sich aufzurichten, doch an letzterem scheiterte er kläglich. Sein Oberkörper sackte nach unten, wie ein nasser Sack. Schmerzhaft stöhnte er auf und drehte sich kläglich auf die andere Seite. Er wollte sich gerade an den Kopf fassen, als er erschrocken feststellen musste, dass seine Arme sich nicht bewegen ließen. Etwas Raues schnitt schmerzhaft in seine Handgelenke und schnürte ihm die Blutzufuhr ab.

Aber wenigstens schienen seine Sinne wieder etwas an Schärfe zu gewinnen. Er hörte das dumpfe Rauschen des Verkehrs und ein leises Scharren, direkt neben seinem Körper. Als etwas Hartes seine Schulter berührte quiekte er vor Entsetzen und begann panisch durch seine Nasenlöcher zu hyperventilieren.

„Jimin?", hauchte eine ängstliche Stimme, die der Blondschopf sofort zuordnen konnte.

„J-Jin? B-bist du das?"

Ein erleichtertes Seufzen ertönte. „Ja, ich bin hier." Zum Beweis stupste er abermals gegen Jimins Schulter.

„W-wo sind wir, Jin? W-was ist hier los?", flüsterte Jimin panisch und versuchte seine Handgelenke freizubekommen. Doch stattdessen scheuerte er sich nur die ganze Haut wund und musste rasch die Zähne aufeinanderbeißen. Der Schmerz war beinahe unerträglich und die schlechte Luft erweckte in ihm das dringende Bedürfnis sich übergeben zu müssen.

„I-ich weiß es nicht, Jimin..."

Wieder gab der Untergrund ein heftiges Ruckeln von sich. Jimin hielt erschrocken die Luft an und wagte es nicht auch nur einen Muskel zu rühren. Eine Autotür wurde von weiterweg zugeknallt.

Jimin konnte schwere Schritte und ein heiseres Lachen vernehmen, wobei Letzteres ihm eine Gänsehaut über die Arme jagte. Eine Hand streifte sein Gesicht und zog etwas von seinen Augen. Augenblicklich wurde Jimins Umgebung wieder in Farbe getaucht. Er blinzelte überfordert und starrte in das grinsende Gesicht Jaebeoms.

„Keine Angst, Hübscher. Dein Gesicht werde ich nur im Notfall verunstalten. Darüber sind wir ja neulich in deiner Wohnung hinweggekommen."

Jetzt wo er es aussprach, konnte er Jaebeoms Stimme plötzlich zuordnen. Besonders, als er das Tattoo an seinem handgelenk erblickte. Er war sowohl in das Tierheim, als auch in seine Wohnung eingebrochen und hatte ihn mit einem Messer bedroht.

Jaebeom wollte seine Hand ausstrecken und Jimins Wange berühren, doch er riss seinen Kopf angewidert zur Seite. Dabei konnte er einen Blick auf Jin erhaschen. Namjoons Ehemann lag, ähnlich wie er selbst auf der Ladefläche eines Vans. Seine Hände waren auf den Rücken gefesselt worden und in seinen Augen spiegelte sich die blanke Panik wider.

„Also eins muss man Yoongi lassen. Er hat sich da wirklich etwas ziemlich Vielversprechendes aufgerissen. Schade, dass wir uns nicht unter anderen Umständen kennengelernt haben", Jaebeoms Finger packten grob nach Jimins Kinn und zwangen ihn somit den Boxer anzusehen. Die ersten Tränen brannten hinter seinen Augen, als er an Yoongi dachte. Er würde jetzt gerne in seinen Armen liegen und seine vertraute Wärme genießen. Etwas Nasses lief an seinen Wangen herunter, was Jaebeom sofort mit seinem Finger beseitigte.

„Da vermisst jemand seinen Lover, was? Weißt du, ich könnte dir viel mehr bieten, als dieser Versager."

„Rühr ihn nicht an!", rief Jin verzweifelt und versuchte sich aufzurichten, doch er scheiterte kläglich daran.

„Schnauze, Prinzessin!", keifte Jaebeom wütend und wollte gerade über Jimins Lippen streichen, dass dieser widerstrebend den Kopf zur Seite drehte, da ertönte plötzlich eine markante Stimme.

„JB?! Was zur Hölle tust du da?! Du solltest die Beiden in mein Anwesen bringen und nicht mit ihnen flirten!"

Der Koreaner in dem Schwarzen Hemd kam zu ihnen auf die Ladefläche und zerrte Jin auf die Beine. Dieser trug lediglich eine Jogginghose und ein schlabbriges T-Shirt. Sein Zustand war immer noch nicht der beste, deshalb konnte er sich auch kaum auf den Beinen halten.

„Warum tust du das, Sehun!?", rief Jin entzürnt und versuchte sich loszureißen, doch Sehun war deutlich stärker. Er lächelte kühl und zog Jin mit sich, aus dem Van. „Das braucht euch erstmal nicht zu interessieren."

Er drehte sich zu dem Eingang des großen Anwesens. Ein Mann um die Vierzig kam in ihre Richtung geschlendert und richtete den Kragen seines weißen Anzugs. Er trug ein getigertes Hemd und unzählige Ringe an seinen Fingern, seine schwarzen Haare waren nach hinten gekämmt.

„Wie ich sehe hat alles geklappt", meinte er zufrieden, während sein Blick zu Jimin wanderte, dessen Körper so stark zitterte, wie bei einem Erdbeben. Die Mundwinkel des Mannes zuckten kurz.

„Schafft sie nach drinnen", befahl er, woraufhin Jaebeom Jimin gewaltsam auf die Beine zerrte. Er schubste ihn von der Ladefläche, dass er sich gerade noch rechtzeitig abfangen konnte. Sein linkes Bein machte sich dabei mit einem schmerzhaften Stechen bemerkbar.

Der Mann im weißen Anzug, den Jimin bisher noch nie gesehen hatte, beugte sich zu ihm herunter und raunte. „Ob ihr lebend von hier wegkommt, hängt jetzt ganz davon ab, ob Yoongi mit uns kooperieren wird."

Jimins Herz machte einen gewaltigen Aussetzer. Er wagte es keinen Mucks zu machen, als er die Pistole in dem Hosenbund des weißen Anzugs entdeckte. Unzählige Tränen benetzten seine Wangen und verschleierten ihm die Sicht. Er wollte hier weg. Er wollte zu Yoongi.


Sehun steckt also mit den Leuten vom Boxclub unter einer Decke. Ihr werdet auch bald erfahren, was alles dahintersteckt und wer der Mann im weißen Anzug ist🤔🙈

Vielen lieben Dank fürs lesen😊💜


Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt