Kapitel 58🏮

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Yoongi verkrampfte seine Finger, damit die Pistole nicht aus seinen Händen gleiten konnte. Seine Augen lagen fassungslos auf dem regungslosen Körper. Lediglich Jimins klägliches Wimmern erfüllte die Luft, die geradezu elektrisch aufgeladen war, als ob man bei jeder falschen Bewegung gleich einen Stromschlag abbekommen würde.

Yoongi versuchte sich mühsam aus seiner Starre zu lösen, doch seine Beine schienen im Boden festgewachsen zu sein. Erst als er im Augenwinkel bemerkte, wie sich der Trainer in Bewegung setzte und zornig eine Pistole hervorzog. „Das hast du nicht umsonst getan, Min!"

Er zielte in Jimins Richtung, doch Yoongis Finger hatte schon den Abzug betätigt und jagte ihm eine Kugel ins Bein. Diesmal hatte er ohne nachzudenken, aus reinem Instinkt gehandelt. Er musste Jimin um jeden Preis beschützen und seine eigene Panik in die hinterste Schublade seines Verstands stecken.

Der Blondschopf hatte sich verstört die Hände auf die Ohren gepresst und kauerte schluchzend am Boden. Yoongi wollte nichts lieber, als ihn seine Arme zu schließen und seine Nähe zu spüren, aber er musste ihn erst einmal aus der Gefahrenzone schaffen.

Dem Boxtrainer war die Waffe aus der Hand gefallen und wurde mit Yoongis Fuß außer Reichweite befördert. Wegen der Beeinträchtigung seiner Schusswunde, hatte Yoongi leichteres Spiel den Kriminellen zu Boden zu ringen. Das Stechen in seiner Hüfte ignorierte er geflissentlich.

Er holte seine Handschellen zu Tage und musste erschrocken feststellen, dass der schwarzbekleidete Koreaner mit dem Schlagstock sich in Jimins Richtung bewegte. Doch da wurde er schon mit einem Fußtritt gegen den Van befördert. „Schlag dir das aus dem Kopf, Arschloch!", knurrte Namjoon, während Yoongi ein felsbrockenartiger Stein vom Herzen fiel.

Doch er wurde schnell in die Realität zurückkatapultiert, als der Trainer aus dem Boxclub sich gegen ihn aufbäumte und sich zornig aus seinem Griff entriss. Er rappelte sich auf und setzte zu ein paar Schlägen an, die Yoongi rechtzeitig parieren konnte. Der Trainer fletschte die Zähne, als Yoongis Faust mit seiner Magengrube kollidierte, doch es blieb ihm keine Zeit mehr sich zu wehren, da wurde sein Körper nach vorne gestoßen und sackte auf dem Boden zusammen.

Verblüfft starrte Yoongi auf Yugyeom, der hinter dem Trainer zum Vorschein kam und schwer nach Luft ringen musste. Er hielt seine Pistole in der Hand, mit der er den Trainer soeben außer Gefecht gesetzt hatte. „Yugyeom?! Wo zum Fick hast du gesteckt?!"

„Ich hab mitbekommen, wie diese Kerle nach draußen kamen und da hab ich mich im Gebüsch versteckt", meinte Yugyeom abgehetzt. „Ich hab davor noch den Kraftstoffschlauch vom Van durchgeschnitten, damit ihnen schnellstmöglich der Sprit ausgeht. Falls es ihnen gelungen wäre abzuhauen", er grinste fast ein bisschen triumphierend.

Yoongi blinzelte ungläubig, als sein Körper sich in Bewegung setzte und Yugyeom in eine kurze Umarmung zog. „Ich danke dir. Für alles", hauchte er an sein Ohr, während sich ein ehrliches Lächeln auf Yugyeoms Lippen stahl. „Natürlich. Immerhin waren wir ja schon immer ein gutes Team gewesen."

Yoongis Mundwinkel wanderten ebenfalls nach oben, doch er löste sich abrupt wieder von dem Privatdetektiv und starrte alarmiert in Jimins Richtung. Der Blondschopf kauerte nach wie vor auf dem Boden und zitterte am ganzen Leib. Besorgt stürzte Yoongi zu ihm und spürte schon wie seine Augen sich mit Tränen füllten. „Jimin?", hauchte er vorsichtig, um den Kleinen nicht zu erschrecken.

Jimin hob hastig den Kopf und wurde von Yoongi an seine Brust gezogen. Er schmiegte sich an den maskulinen Körper des Schwarzhaarigen, während unzählige Schluchzer seine Lippen verließen und er sich beinahe an ihnen verschluckte. Noch nie zuvor hatte er sich geborgener gefühlt.

„Es ist vorbei, Kleiner. Ich bin hier", flüsterte Yoongi beruhigend und fing selbst an gegen seine Tränen zu kämpfen. Jimins herzzerreißende Laute waren die reinste Folter für ihn. Seine Arme waren um seinen bebenden Körper geschlungen und gaben ihm so viel Halt wie möglich.

Über die Schulter des Blondschopfes hinweg, sah er wie Namjoon einen der Kriminellen mit dem Vorderkörper gegen den Van drückte. Noch nie hatte er vergleichbar so Erleichterung im Ausdruck des Polizeichefs gesehen.

„Ich fordere uns Verstärkung an", meinte er schließlich und kramte nach seinem Funkgerät, als eine schrille Sirene ertönte und ein Auto mit Karacho durch das, inzwischen geöffnete Tor gerast kam.


Ich wollte eigentlich wieder ein ziemlich langes Kapitel machen, aber ich fand den Cut ganz passend, also werden jetzt zwei Kapitel draus.🙈💜

Es folgen nur noch ein paar Kapitel und die Hauptstory wird mit dem nächsten beendet sein💜

Vielen lieben Dank fürs lesen😊💜


Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt