Kapitel 34🏮

203 27 21
                                    



Yoongi vergrub die Finger in seinen Haaren und krallte sie an seiner Kopfhaut fest. Es war nicht etwa das Bewusstsein, dass er einen mächtigen Fehler begangen, sondern viel mehr die Tatsache, dass er Jimin damit geschadet hatte. Am liebsten hätte er alles - was sich im näheren Umkreis befand – kurz und klein geschlagen. Doch das würde seine Probleme auch nicht lösen.

„Wenn ich dich nicht besser kennen würde, hätte ich dich jetzt gefragt, ob du Mist gebaut hast", ertönte plötzlich Namjoons seufzende Stimme hinter ihm.

Yoongi reagierte nicht. Er machte nicht einmal Anstalten, sich zu dem Polizeichef umzudrehen. Namjoon war der Nachricht von Yoongi gefolgt und zu dem Schwarzhaarigen auf das Dach des Polizeireviers gestiegen. Vor seiner Abschlussprüfung war er oft hier hochgekommen, um seinen Kopf etwas frei zu kriegen.

„Ich habe dich nicht gebeten hierherzukommen. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt, dass ich momentan..."

„Deine Schuldgefühle werden dich noch innerlich auffressen, Yoongs", fiel Namjoon ihm wütend ins Wort und schüttelte hoffnungslos mit dem Kopf. „Ich hatte immer vollstes Verständnis für deine Situation und du kannst immer auf meine Unterstützung zählen. Aber du legst dir die Steine selbst in den Weg. Es ist langsam an der Zeit loszulassen, Yoongi. Du musst anfangen, dir zu verzeihen."

„Du hast leicht Reden! Du bist ja auch nicht in meiner Situation!", keifte Yoongi zornig und erhob sich von seinem Sitzplatz. Er wollte an Namjoon vorbeistürmen, doch der Polizeichef hinderte ihn an seinem Vorhaben. „Ich weiß nicht, was du schon wieder ausgefressen hast, aber weglaufen bringt nichts!"

„Leck mich doch! Was weißt du denn schon! Du bist nicht schuld, dass sie sie verblutet ist!", Yoongi gab ihm einen kräftigen Stoß, von dem Namjoon sich nur wenig beeindrucken ließ. „Du hast sie nicht erschossen!"

„Aber ich hätte den Geiselnehmer erschießen müssen!"

Namjoon stellte sich Yoongi trotzig in den Weg, als dieser Anstalten machte, sich erneut an ihm vorbei zu drängen. „Du warst vorher nie in einer solchen Situation gewesen. Jedem passiert mal ein Fehler! Was denkst du, was ich schon alles durchgemacht habe, während meiner Laufbahn als Polizist!? Du bist nur ein Mensch, Yoongi! Du kannst nicht zaubern! Das können wir alle nicht!"

Yoongi drehte sich nach hinten und stützte sich auf den Knien an. Seine Kehle hatte sich so fest zugeschnürt, dass er keine Luft mehr bekam. Es übermannte ihn, wie eine gewaltige Flutwelle.

„I-ich wollte ein guter Polizist sein. Ich wollte Menschen das Leben retten und nicht dafür sorgen, dass sie es verlieren", hauchte er mit zittriger Stimme. Seine Sicht verschwamm allmählich und die ersten Tränen benetzten seine Augen.

Namjoon legte eine Hand auf seine Schulter. „Du hast schon genug Menschen das Leben gerettet. Mich eingeschlossen", der Polizeichef lächelte milde und übte leichten Druck aus. Yoongi kniff die Lippen aufeinander und richtete sich langsam wieder auf. Gerade, als er etwas erwidern wollte, ertönte das Summen von Namjoons Smartphone. Der Polizeichef zog es brummend aus der Tasche, doch je länger er auf das Display starrte, desto größer wurden seine Augen.

„Feuer", hauchte er tonlos und umklammerte das Handy krampfhaft. Schockiert taumelte er nach hinten und wurde dabei von Yoongi mit einem verständnislosen Ausdruck beobachtet. „Joon? Wo ist ein Feuer?"

„J-Jins Laden...", mehr brachte er nicht hervor. Er stürmte zu der Feuerleiter und sprintete nach unten - ein fluchender Yoongi im Schlepptau. Die Beiden eilten zu Namjoons Wagen und entfernten sich von dem Polizeirevier, ohne die Sicherheitsgurte anzulegen. Namjoon preschte mit einer beängstigenden Geschwindigkeit in die Stadt, während sich seine Gedanken nur um eine Person drehten. Er schnitt einzelnen Fußgängern den Weg ab, achtete keine Sekunde auf den Verkehr und wurde vermutlich ein paar Mal geblitzt.

Yoongi krallte sich in seinen Sitz, konnte das Verhalten seines ehemaligen Vorgesetzten aber nicht verteufeln. Wie würde er reagieren, wenn es Jimin wäre, der in einen Brand verwickelt wäre?

Von weitem entdeckten sie bereits die Löschfahrzeuge, die ihre Schläuche ausgerollt hatte und den, in Flammen stehenden Blumenladen mit Wasser versorgten. Der Himmel wurde von dem dichten Qualm in ein dunkles Grau getaucht. Namjoon stürzte aus dem Auto und rannte zu der Absperrung. Doch ein Feuerwehrmann hinderte ihn, darunter durchzuschlüpfen. „Sir? Sie können da nicht rein. Es besteht Lebensgefahr! Sir?!"

Namjoon achtete gar nicht auf die Einsatzkräfte. Er zwängte sich durch die Menschenmassen, die hauptsächlich aus Sanitätern und Feuerwehrleuten bestanden. Das Gebäude stand beinahe lichterloh in Flammen. Es war ein entsetzlicher Anblick. Vor allem das Bewusstsein, dass sein Ehemann sich womöglich noch darin befand, gab ihm letztendlich den Rest.

„Jin!?! Jin!!!", Namjoon brüllte sich die Seele aus dem Leib und wollte gerade durch die brennende Tür sprinten, da stellte sich ihm ein Feuerwehrmann in den Weg. „Was tun Sie hier?! Sie können da nicht rein!"

„Ich muss zu meinem Ehemann, verdammt!", schrie Namjoon weinerlich und versuchte sich loszureißen.

Yoongi der bislang noch kein Wort gesprochen hatte, konnte seinen Blick nicht von den züngelnden Flammen abwenden. Er hörte Namjoons Schreie nur gedämpft an seine Ohren dringen, da sein Hauptaugenmerk auf dem Geschehen vor ihm lag. Auf dem brennenden Blumenladen, den er heute Morgen erst, zusammen mit Jimin besucht hatte. Sein Mageninhalt kündigte sich an.

Plötzlich schnappte er ein paar Fetzen auf, als einer der Sanitäter sich an ihm vorbeizwängte. „Zwei männliche Personen...einer von ihnen in einem sehr kritischem Zustand."

Sein Blick schnellte mit klopfendem Herzen auf den Krankenwagen. Er wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen.

Es tut mir leid für den miesen Cut🥺🙈 Und natürlich für alles, was ich noch farbizieren werde🙈🥺

Vielen lieben Dank fürs lesen😊💜

Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt