Kapitel 14🏮

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Yoongi zuckte erschrocken zusammen, als sein Finger versehentlich mit dem heißen Blech in Berührung kam. Fluchend ließ er es auf die Arbeitsfläche krachen, bevor er zu seinem Waschbecken eilte und seine Hand unter fließendes Wasser hielt. Schmerzhaft biss er die Zähne aufeinander. Spätestens jetzt sollte doch bewiesen sein, dass dieser Tag definitiv zum Scheitern verurteilt war! Egal was Yoongi versucht hatte, es war halbwegs in einer Katastrophe geendet.

Dank Namjoon waren die Erinnerungen an den damaligen Banküberfall wieder etwas präsenter in seinen Gedanken geworden, weshalb er sich kurzentschlossen dazu entschieden hatte etwas zu kochen. In der irren Hoffnung, es könnte ihm etwas Ablenkung schenken. Aber da er nicht genügend Zutaten im Haus besaß, um etwas Anständiges zubereiten zu können, hatte er sich lediglich ein paar Fritten in den Backofen geschoben. Doch die würden jetzt in aller Ruhe abkühlen, während er sich um seine kleine Brandwunde kümmerte.

Gerade, als er das Wasser abdrehte, vibrierte das Smartphone in seiner Jeanstasche. Er klemmte es seufzend zwischen sein Ohr und seine Schulter, ohne zu wissen, wer ihn überhaupt anrief. Nebenbei versuchte er noch ein Kühlpack aus dem Kühlschrank zu holen.

„Hallo?"

Am anderen Ende der Leitung war ein gedämpftes Husten zu vernehmen, gefolgt von der gehetzten Stimme von Namjoon. „Y-yoongi. Ich...brauch deine Hilfe."

Der Dunkelhaarige hielt für einen kurzen Moment inne und legte das Kühlpack zur Seite. „Hat Jin dich wieder rausgeschmissen, weil du fast seine Küche abgefackelt hättest?"

„Y-yoongi...ich hab die Kerle vom Boxclub verfolgt, aber...ah... E-einer von Ihnen war bewaffnet und hat mich mit einer Kugel gestreift", keuchte Namjoon angestrengt, was bei Yoongi sämtliche Alarmglocken schrillen ließ. Nicht nur die damaligen Bilder von der erschossenen jungen Frau tauchten wieder in seinen Gedanken auf, sondern auch die Angst um seinen besten Freund wurde ordentlich angeschürt. Achtlos knallte er die Kühlschranktür zu und eilte zur Haustür, wo er sich an der Garderobe seine Lederjacke überwarf. Von der einen auf die andere Sekunde hatte er seine kürzlichen Sorgen wieder vergessen. Stattdessen pumpte nun das Adrenalin durch seine Venen. „Verdammt, Joon, wo steckst du?!"

„Ich bin...", ein dumpfer Knall ertönte und sorgte dafür, dass das Telefonat binnen von ein paar Nanosekunden wieder beendet war. Yoongis Herz klopfte in doppelter Geschwindigkeit gegen seine Brust, als wollte es seine Rippen durchbrechen.

„Namjoon?!", brüllte er noch einmal verzweifelt in den Lautsprecher seines Smartphone, auch wenn ihm bewusst war, dass es wohl nicht viel nützen würde.

Panisch stürzte er aus der Wohnung und sprintete so schnell die Treppen nach unten, als würde sein gesamtes Leben davon abhängen. Zwar war ihm völlig bewusst, dass er ohne eine Waffe wohl ziemlich aufgeschmissen war und er nicht den leisesten Hauch einer Ahnung hatte, wo der Polizeichef sich momentan aufhielt, doch das stoppte ihn nicht, so schnell zu seinem Wagen zu sprinten, dass seine Lunge anfing schmerzhaft zu stechen. Hastig startete er den Motor, wobei sein Schlüsselbund ihm beinahe durch die zittrigen Finger rutschte. Eine solche Situation war ihm die letzten zwei Jahre erspart geblieben und er war diesen Adrenalinkick bei weitem nicht mehr so gewohnt, wie damals.

Er fuhr mit einem Affentempo zum Boxclub und stieß innerlich etliche Stoßgebete aus, dass man ihn nicht auch noch wegen seines Fahrstils einer Polizeikontrolle unterzog.

Energisch drückte er auf die Bremse, als sein Wagen den Parkplatz des Clubs erreicht hatte. Er stieg hastig aus dem Auto und hielt auf dem Gelände verzweifelt Ausschau nach dem Polizeichef.

Das spärliche Licht der Straßenlaterne war dabei nicht gerade hilfreich.

Yoongi ignorierte die unzähligen Schweißperlen, die sich auf seiner Stirn versammelt hatten und sprintete stattdessen den Bürgersteig entlang, jedoch ohne ein wirkliches Ziel.

Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt