Kapitel 36🏮

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⚠Sensible Inhalte


Yoongi fühlte sich in ein Deja vu zurückversetzt, als er im Krankenhausflur mit Namjoon darauf wartete, endlich über Jins Gesundheitszustand aufgeklärt zu werden. Der Polizeichef war ein wandelndes Nervenbündel. Er war hin und wieder zum Behandlungszimmer gestürmt und hatte gegen die Tür gehämmert, doch das beschleunigte den Vorgang natürlich auch nicht.

Yoongi hatte alle Mühe ihn zu beruhigen und dabei nicht permanent an Jimin zu denken. Jungkook war vermutlich derjenige, der gerade seine Hand halten durfte. Und bei diesem Gedanken legte sich eine Faust um Yoongis Herz und drohte es zu zerquetschen.

Aber seine Probleme waren jetzt irrelevant. Er musste sich jetzt dringend um Namjoon kümmern. Was er jetzt brauchte war ein Freund. Sein bester Freund.

„Er schafft das, Joon. Er würde dich nicht im Stich lassen", meinte Yoongi und versuchte dabei möglichst zuversichtlich zu klingen.

„I-ich hätte ihn heute Morgen nicht alleine lassen dürfen. E-er hätte zu Hause bleiben sollen. I-ich bin ein schlechter Ehemann", Namjoon verschluckte sich beinahe an seinen Schluchzern. Er sprang von seinem Sitzplatz auf und verpasste dem Stuhl einen deftigen Tritt. Seine Faust landete krachend in der Wand, solange, bis der Putz sich blutrot gefärbt hatte und seine Fingerknöchel womöglich zertrümmert waren. Doch Namjoon spürte keinen Schmerz. Zumindest keinen physischen Schmerz. Er spürte nur die unerträgliche Leere in sich, die für gewöhnlich sein Ehemann ausfüllte.

Yoongi war fassungslos zu ihm geeilt und hielt ihn davon ab, sein Handgelenk noch weiter zu verstümmeln. „Verdammt, Joon, hör auf mit dem Scheiß! Das hilft Jin doch auch nicht!"

„Meine Herren!?"

Eine markante Stimme hallte durch den Flur und zog sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Blicke schnellten zur Seite, wo ein Arzt im weißen Kittel aufgetaucht war und die beiden ungläubig musterte. Namjoon zögerte keine Sekunde und stürzte zu ihm. „W-wo ist mein Mann?! G-geht es ihm gut?!"

Der Arzt schien im ersten Moment ziemlich überrumpelt zu sein, doch er fasste sich auch sogleich wieder und setzte eine bedauerliche Miene auf. Seine Reaktion beängstigte Yoongi.

„Sie müssen dann wohl Kim Namjoon sein. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ihr Partner durch die schwere Rauchvergiftung einen Atemstillstand erlitten hat und wir bislang noch nicht sagen können, ob er..."

Namjoon presste sich hastig seine Hand vor den Mund und stürmte an den Beiden vorbei. Er gab ein dumpfes Würgen von sich und verschwand am Ende des Ganges in einem Waschraum. Yoongi war unfähig ihm hinterherzulaufen und starrte deshalb betroffen zu dem behandelnden Arzt. Dieser sog umständlich die Luft ein. „Es tut mir wirklich leid, ich hätte auch gerne bessere Nachrichten für Sie. Aber im Moment können wir lediglich abwarten."

Er legte Yoongi im Vorbeigehen eine Hand auf die Schulter und rang sich ein trauriges Lächeln ab. Der Schwarzhaarige lief besorgt in die Richtung des Waschraums, wo er von Namjoons Würgelauten und seinen Schluchzern empfangen wurde. Noch nie hatte er ein vergleichbar schmerzliches Geräusch mitanhören müssen. Es musste den Polizeichef innerlich gebrochen haben.

Und Yoongi hatte nichts Besseres zu tun, als hier sinnlos im Flur herumzustehen, während Namjoon seine Seele gerade in eine Toilettenschüssel verabschiedete.

Aber er konnte nichts tun. Es war zu viel von seiner eigenen Erinnerung die sich hier in seine Gedanken vermischte. Er war jetzt keine große Hilfe für Namjoon. Er konnte ihn lediglich mental unterstützen. Und er wollte gerade nur eine bestimmte Person im Arm halten.

~

Nachdem er sich von der Krankenschwester die Information geholt hatte, in welchem Zimmer Jimin untergebracht worden war, verharrte er einen kurzen Augenblick an der Tür. Von drinnen erkannte er Jungkooks aufgebrachte Stimme. „Seitdem er aufgetaucht ist, passiert eine Katastrophe nach der nächsten!"

„Er kann doch nichts dafür, dass jemand ein Feuer gelegt hat!", kam es von Jimin, der gegen Ende angestrengt husten musste.

„War ja klar, dass du ihn wieder in Schutz nimmst!"

Yoongi stieß zornig die Tür auf, dass jeder im Raum merklich zusammenzuckte. Der Koreaner mit den kastanienbraunen Haaren musterte ihn neugierig, doch Jungkook gab ein abfälliges Lachen von sich und erhob sich von Jimins Bettkante.

Der Blondschopf hatte kein Ruß mehr auf dem Gesicht und auch seine Haut hatte wieder eine gesündere Farbe angenommen. Eine Tatsache, die Yoongi unheimlich erleichterte.

Mit seinen braunen Rehaugen starrte er ihn an und sah dabei so niedlich aus, dass Yoongi sich zusammenreißen musste, nicht augenblicklich die Beherrschung zu verlieren.

„Hast du nicht schon genug angerichtet?!", knurrte Jungkook schließlich wütend, weswegen der Kastanienbraune ihm zur Besänftigung eine Hand auf die Schulter legte.

„Ich bin nicht deinetwegen hierhergekommen. Ich möchte mit Jimin reden. Und zwar alleine", raunte Yoongi in einem gefährlichen Tonfall. Jungkook machte den Anschein, als wäre er ein Wachhund, der sich jeden Moment auf ihn stürzen würde. Er wollte gerade etwas erwidern, da ertönte schon Jimins sanfte Stimme. „Lasst ihr uns bitte alleine?"

Jungkook wirkte im ersten Moment ziemlich geschockt, doch er griff stur nach der Hand des Kastanienbraunen und verließ brummend das Krankenzimmer. Aber nicht ohne Yoongi vorher noch einen heftigen Stoß zu verpassen, dass dieser rasch die Zähne aufeinanderbiss.

Doch Yoongi wollte hier keinen Streit anfangen also versuchte die Situation zu ignorieren. Stattdessen machte er einen Schritt auf Jimins Krankenbett zu und legte seine Hand ganz dicht neben Jimins Finger.

„Wie geht es Jin? Die Ärzte wollten mir keine Auskunft geben", fragte Jimin ungeduldig, was Yoongi einen fiesen Stich versetzte. Er hätte es nicht einmal über die Lippen bringen können. „Es ist...kompliziert."

Jimin öffnete den Mund. In seinen Augen glitzerte es verdächtig, doch Yoongi legte sogleich eine Hand an seine Wange. „Shhh. Es is wird alles wieder gut. Jin ist dickköpfig, der gibt nicht so schnell auf."

Jimins Finger umschlossen Yoongis Hand. „Ich wollte, dass er mit mir nach draußen geht. A-aber er hat nicht auf mich gehört."

Yoongi schüttelte hastig den Kopf. Er wollte, dass Jimin so schnell wie möglich diese schlimmen Gedanken wieder verdrängte. „Die Ärzte kümmern sich um ihn. Er wird wieder. Ganz bestimmt."

Jimin wischte sich über die feuchten Augen. Dabei fiel Yoongis Blick auf dessen volle Lippen und wanderte weiter nach unten. Die Tatsache, dass er nur ein hauchdünnes Krankenhausleibchen trug, machte in seinem Magen ein deutliches Kribbeln bemerkbar.

Er kletterte über den Blondschopf und pinnte seine Handgelenke dominant auf die Matratze, bedacht darauf ihm nicht wehzutun. Er kostete ausgiebig von Jimins Lippen und schob seine Finger begierig unter das Krankenhausleibchen, dass Jimin fordernd in den Kuss stöhnte. Yoongi fuhr über seine nackte Haut, über seinen Hintern und zwischen seine Oberschenkel.

Schweratmend löste er sich von dem Blondschopf, der ihn mit geweiteten Pupillen musterte. „Warum machst du nicht weiter?", fragte er außer Atem, doch Yoongi schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, Kleiner. Ich hätte dich heute Morgen nicht so behandeln dürfen, ich weiß nicht was in mich gefahren ist..."

Jimin nahm Yoongis Kopf zwischen seine Hände und legte seine Stirn an die des Schwarzhaarigen. „Ist schon gut. Wenn du bereit dafür bist, kannst du jederzeit mit mir reden", hauchte Jimins helle Stimme. „Aber jetzt will ich dich einfach spüren."

Yoongi war im ersten Moment ziemlich überrascht von Jimins Aussage. Doch schließlich umspielte ein ehrliches Lächeln seine Lippen. Insgeheim fragte er sich, wie Leid und Glück so nahe beieinander liegen konnten.

Seine Lippen presste er abermals auf die von Jimin. Diesmal mit deutlich mehr Leidenschaft.


An dieser Stelle entschuldige ich mich für dieses schlechte Kapitel und wünsche euch einen schönen Start in diese, hoffentlich letzte heiße Sommerwoche in diesem Jahr🙈😭

Vielen lieben Dank fürs lesen😊💜

Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt