Kapitel 37🏮

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Namjoon betrat zögernden Schrittes das Zimmer der Intensivstation. Das Piepen der Maschinen ließ ihn im Sekundentakt zusammenzucken. Er sah alles durch seinen Tränenschleier und konnte sich kaum auf den Beinen halten, als er Jin im Krankenbett liegen sah. Seine Augen waren geschlossen und sein Brustkorb senkte sich durch die Sauerstoffzuvor regelmäßig. Obwohl er sich in einem so schlimmen Zustand befand, sah er beinahe friedlich aus.

Namjoon krallte seine Hände um das Bettgestell und musterte seinen Ehemann wehmütig. „E-es tut mir so leid, dass ich dich nicht beschützen konnte, mein Schatz", flüsterte er tonlos und lief auf die Bettkante zu. Er griff nach Jins schlaffer Hand und streichelte über dessen Haut. Dabei spürte er den versilberten Ehering und brach erneut in Tränen aus. Er führte Jins Hand an seine Lippen und gab ihr einen zittrigen Kuss.

Nur zu gut konnte er sich daran erinnern, wie er ihm das Schmuckstück an ihrer Hochzeit an seinen Finger gesteckt hatte.

„I-ich liebe dich so sehr wie am ersten Tag, mein Schatz. I-ich habe dir versprochen dich nie zu e-enttäuschen", Namjoon zitterte am ganzen Leid und schluchzte kläglich. Jins wunderschönes Lachen hallte in seinem Kopf wider und sorgte dafür, dass seine Brust sich schmerzhaft zusammenzog.

Er übte sanften Druck auf Jins Hand aus. „I-ich liebe dich. I-ich werde stark sein. Für uns beide. U-und ich werde dich bald wieder im Arm halten."

Namjoons Stimme versagte gen Ende, heraus kam lediglich ein Schluchzen. Er ertrug den Anblick nicht. Er konnte ihm nicht länger standhalten.

Auf wackeligen Beinen stürmte er aus dem Zimmer und schwankte den Gang entlang. Er musste jetzt mit Yoongi sprechen.

Er erkundigte sich nach Jimins Zimmernummer, da er sich gut vorstellen konnte, dass der Schwarzhaarige jetzt dort war. Er riss die Tür auf, wich allerdings erschrocken nach hinten. „Yoongi...?"

Der Angesprochene zuckte zusammen und bedeckte sowohl sich selbst, als auch Jimin mit der gestreiften Bettwäsche. Namjoon drehte dem Schauspiel fassungslos den Rücken zu und ballte die Hand zu einer Faust zusammen. Sein bester Freund hatte also nichts Besseres zu tun, als irgendjemanden durchzunehmen, während sein Ehemann gerade auf der Intensivstation lag?!

Er konnte hören, wie Yoongi im Hintergrund rotierte. Der Schwarzhaarige hatte sich seine Jeans über die Beine gestreift und eilte nun zu dem Polizeichef. „Gibt es was Neues von Jin?"

Namjoon lachte verbittert. „Das scheint dich ja brennend zu interessieren! Ich wollte euch Beide nicht stören!", bellte er wütend und wollte überstürzt den Raum verlassen, da griff Yoongi hastig nach seinem Oberarm. „Joon, es tut mir leid, ich wollte nicht..."

„Macht am besten da weiter, wo ihr aufgehört habt!", keifte Namjoon zornig und entriss sich aus Yoongis Griff. Er stürmte den Flur entlang, wurde aber schnell von Yoongi eingeholt. Dem Schwarzhaarigen schien die Tatsache, dass er Oberkörperfrei durch das Krankenhaus spazierte nichts auszumachen.

Er stellte sich Namjoon in den Weg und hinderte ihn daran das Gebäude zu verlassen. „Wie geht es Jin?"

„Beschissen!", er schubste Yoongi zur Seite, doch der Schwarzhaarige konnte, aufgrund seines muskulösen Körperbaus problemlos das Gleichgewicht halten. „Ich weiß, wie du dich fühlst, Joon! Aber du musst dich wieder ein bisschen beruhigen!"

Namjoon schubste Yoongi achtlos nach hinten. „Das muss ich nicht! Du ertrinkst doch seit Jahren in Selbstmitleid und erwartest, dass ich deine Launen ertrage!"

Yoongi weitete kaum merklich die Augen. Seine Verletzlichkeit spiegelte sich darin wider. „Joon, bitte lass uns..."

„Leck mich und geh doch zu deinem Flittchen!", rief Namjoon entzürnt. Seine Wut hatte sich mittlerweile so weit hochgeschaukelt, dass es schier unmöglich war sie wieder einzudämmen.

Auch wenn Yoongi die Ausnahmesituation des Polizeichefs verstehen konnte, bemerkte er trotzdem, wie in ihm der Zorn aufkeimte. „Hör mir zu Joon, ich weiß was du durchmachst, aber so redest du nicht noch einmal von Jimin!"

Namjoon lachte abfällig und deutete den Flur nach hinten. „Willst du dich nicht beeilen? Sonst nimmt dir jemand möglicherweise die Chance weg."

Yoongis Körper reagierte plötzlich weitaus schneller, als sein Verstand. Seine Faust landete krachend auf Namjoons Unterkiefer, dass dieser schmerzvoll aufstöhnte und nach hinten taumelte. Er hielt sich seine Hand vor die blutende Lippe.

Yoongi starrte ungläubig auf seine geballte Faust und ließ sie schweratmend wieder nach unten sinken.

Namjoon machte Anstalten auf ihn loszugehen, doch etwas stoppte ihn. Eine innerliche Barriere. Jin. Er blinzelte gegen die verschwommene Sicht und stürmte haareraufend aus dem Krankenhaus.


Ich weiß es gibt momentan viel Drama🙈


Vielen lieben Dank fürs lesen😊💜

Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt