Kapitel 42🏮

222 28 46
                                    



Als Yoongi das Krankenhaus verließ und zu seinem Wagen lief, spürte er wie das Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Er kramte danach und konnte auf dem Display Yugyeoms Namen entziffern. Der Privatdetektiv wollte ihn auf eine Flasche Soju einladen und dabei ein bisschen etwas über die Ermittlungsfortschritte erfahren. Auch wenn Yoongi seinem Freund liebend gerne zugesagt hätte, war es dennoch der schlechteste Zeitpunkt, um sich jetzt mit Alkohol zu volllaufen zu lassen.

Yoongi lehnte sein Angebot ab, versicherte ihm aber, dass sie in absehbarer Zeit ein Soju zusammen trinken würden. Seine Finger legten sich um den Autogriff, doch bevor er sie öffnen konnte, hallte plötzlich eine Stimme, die ihm eine Gänsehaut über die Arme jagte, über den Parkplatz.

Der Schwarzhaarige fuhr ungläubig nach hinten und versteifte sich, als er den brünetten Koreaner entdeckte.

„H-hallo, Yoongi", kam es Taehyung leise über die Lippen. Er zupfte unsicher an seinen Fingern und musterte seinen Bruder ängstlich.

Namjoon stand etwas weiter abseits und verschränkte die Arme vor der Brust. Er wirkte ungeduldig, was auch kein Wunder war, wenn man bedachte, dass ihm etwas Dringendes unter den Nägeln brannte. Er war sich nicht einmal sicher, ob Yoongi ihn aus dieser Entfernung sehen konnte.

Der Schwarzhaarige hatte im Moment das trügerische Gefühl, er würde halluzinieren. Er wollte nicht glauben, wer da vor ihm stand. „Taehyung?!"

Der Angesprochene gab sich jede Mühe seine Mundwinkel nach oben wandern zu lassen, doch das war gar nicht nötig. Denn seine Augen spiegelten so viel Trauer wider, dass sie ihn schon verraten hatten. Taehyungs Anblick löste in Yoongi Besorgnis aus. Er wirkte so zerbrechlich, wie eine Porzellanpuppe. „Seit wann bist du wieder in Korea?"

Es lag eine seltsame Distanz zwischen den Brüdern. Yoongi wollte den Abstand zwischen ihnen verringern, doch Taehyung machte unsicher einen Schritt nach hinten. Seine Augen waren glasig und sein Körper zitterte wie Espenlaub. Es war ein nahezu schmerzlicher Anblick für Yoongi seinen Bruder in dieser Verfassung zu sehen. Seine Brust zog sich zusammen.

„Was ist passiert, Tae?", allmählich beschlich den Schwarzhaarigen ein ungutes Gefühl.

„E-es tut mir leid, Yoongi...i-ich wollte dich nicht belügen, aber...A-australien ist nicht gut für mich gelaufen. I-ich war nicht wirklich lange dort. I-ich b-bin ein Versager Yoongi."

Ein Schluchzer entwich seiner Kehle, er gab sich selbst eine Stütze indem er die Arme um sich schlang.

Auch wenn Yoongi völlig überrumpelt war und diese Informationen noch nicht richtig zuordnen konnte, setzte sich sein Körper wie von selbst in Bewegung. Er schlang die Arme um seinen kleinen Bruder und drückte ihn gegen seine Brust. Taehyung krallte sich an ihm fest und schluchzte ausgiebig in seine Schulter.

Yoongi musste nichts sagen. Er strich dem Kleineren lediglich besänftigend über den Rücken und gab ihm somit den nötigen Halt. Er inhalierte den vertrauten Geruch seines Bruders und vergrub seine Finger in dessen Haarschopf.

Taehyung beruhigte sich in Yoongis Armen mit der Zeit wieder, doch er löste sich nur wehleidig von dem Älteren. Wie sehr hatte er diese Geborgenheit vermisst!

„Was ist hier los, Tae? Bitte rede mit mir", Yoongi legte seine Hände auf Taehyungs Schultern, die der Brünette nach unten hängen ließ.

„I-ich habe die letzten Jahre hier in Korea gelebt. A-aber ich wollte nicht, dass du was davon mitbekommst."

Yoongi weitete kaum merklich die Augen. Er schüttelte ungläubig den Kopf und rang dabei nach Fassung. „Du hast... aber du hättest doch zu mir kommen können! Denkst du, ich hätte dich wieder vor die Tür gesetzt?! Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin. Wenn ich gewusst hätte, dass du schon die ganze Zeit hier bist – "

Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt