𝟎𝟔 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐖𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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"Ist gut, danke

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"Ist gut, danke." Ich legte das Telefon beiseite.

Lorena wandte unverzüglich den Blick ab, als ich sie beim Starren erwischte und richtete ihn wieder auf den Fernseher.

"La Reina del Sur." Ich trat hinter sie.

Einen Augenblick zögerte sie, dann sah sie über die Schulter.

"Du schaust Telenovelas?"

Ich nickte.

Mexikanische Seifenopern hatten mich nie interessiert - nicht bis Lady Black Dress in mein Leben trat.

"Als ich herausfand, wie gerne du sie siehst, habe ich angefangen."

Ich spürte ihr sofortiges Unbehagen. Prompt richtete sie sich wieder Richtung Fernseher.

Mir war bewusst, wie das rüberkam und ich gab zu, es war nur mittelprächtig, aber von einem Entführer erwartete man doch auch nicht mehr.

Ich seufzte schwer.

Der Anfang von allem würde das Schwierigste sein, das wusste ich.

Als ich diese Idee wie ein Kunstwerk in meinem Kopf kreierte, die vielen kleinen Teile zusammensetzte, konnte ich kaum planen, wie ich Lorena knacken sollte, denn ich hatte keinen Schimmer, wie sie auf das Alles reagieren würde.

Nun saß sie hier auf meiner Couch und sah sich 'La Reina del Sur' an, doch dabei wirkte sie keinesfalls unbeschwert.

Ihre Sinne waren die ganze Zeit über geschärft. Es war, als würde die Angst sich wie eine Klaue an ihrem Körper festkrallen. Jeder Muskel war starr, sodass es mir schon Sorgen bereitete, sie würden verkrampfen.

Achtsam legte ich meine Hände an ihre zierlichen Schultern.

Unmittelbar fuhr sie zusammen, rutschte von dem gepolsterten Möbelstück auf die Füße.

"Was... was machst du da?", fragte sie bebend, guckte mich mit einer unbeschreiblichen Furcht in den Augen an, während sie die Arme um sich selbst schlang.

Ich hatte sie das erste Mal mit den Fingern befühlen können, und trotzdem fühlte ich mich deswegen grausam.

"Tut mir leid." Instantan gestand ich meinen Fehler ein. "Ich hätte dich nicht anfassen dürfen. Bitte verzeih die aufdringliche Geste, du wirktest nur so verspannt."

Lorena sagte nichts.

Teufel auch!

Wie konnte ich das einfach tun?

"Thiago, ich-" Obwohl sie zu mir redete, wagte sie es nicht, mir eines Blickes zu würdigen, dennoch ließ sich an der bedrückten Stimme entnehmen, dass es ein trauriger, vielleicht fließfähiger Blick wäre. "Ich habe Miguel. Ich... ich möchte das hier nicht."

Ihr Ehemann war offenbar nicht der Einzige, in dessen Verhalten sie zu viel hineininterpretierte.

"Lorena, nein. Intimität ist nicht das Ziel."

Meine Antwort kam schnell, um zu verhindern, dass sie sich mehr aus diesem Einfall reimen konnte, aber nun war ich womöglich unehrlich.

"Noch nicht, meine ich."

Sie riss die Augen auf.

Geradewegs vermittelte ich weiter: "Ich werde dich niemals zu irgendetwas zwingen oder drängen, was du nicht selbst aus freien Stücken willst. Die Entscheidung, wie weit wir gehen, liegt ganz bei dir. Sie wird immer bei dir liegen."

Diese Worte konnten sie, glaube ich, etwas beruhigen.

Ich wollte diesen Frieden nicht zerstören, jedoch gab es da etwas, was ich hinzufügen wollte.
"Dennoch möchte ich ehrlich sein und dir sagen, dass ich körperliche Nähe zu dir zweifellos genießen würde."

Lorena schluckte hart. Der Adamsapfel rührte sich wie ein schwerer Klotz in ihrem Hals.

Es war ein ganzes Jahr - zwölf Monate, die ich ununterbrochen an sie dachte. Klar kam da der ein oder andere ethisch fragwürdige Gedanke auf. Klar war da eine gewisse Sehnsucht auch nach ihrem Körper.
Doch das war nicht, was ich im Kern von Lorena wollte.

Ich traf den Beschluss, das Thema zu wechseln, um keine Betretenheit in ihr hervorzurufen.

"Worauf hast du heute Abend Lust?", erkundigte ich mich, bekam allerdings keine Rückmeldung.
"Wie wäre es mit Essengehen? Oder wir starten hier einen zwanglosen Filmabend zu zweit."

Nachdem sie sich wieder nicht zu Wort meldete, fuhr ich fort: "Wir können auch Brettspiele spielen, in den Whirlpool gehen, etwas kochen, uns einfach auf die Terrasse-"

"Ich bin müde." Lorena's Arme wurden fester um ihren Körper, als sie an mir vorbei auf das Gästezimmer ging.

Ich hatte Verständnis dafür.

Dieser Tag musste für sie besonders stressig und aufregend gewesen sein.

Damit war die Entscheidung jedenfalls gefallen; wir würden heute nichts mehr unternehmen.

―⊱❖⊰―

Ich war gestern endlich mal wieder im Gym. Hab zwar Muskelkater, aber das war es mir wert.
Wenn ihr darüber nachdenkt, eine Mitgliedschaft zu kaufen, kann ich euch das nur empfehlen. Es lohnt sich!😂

Ayana ♡

Lady White DressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt