Lady White Dress

𝟑𝟐 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐖𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

"Thia...gooo!" Elio rannte auf seinen Onkel zu.

"Hey!" Grinsend beugte er sich hinunter und nahm ihn auf den Arm.

Unwillkürlich zuckten meine Mundwinkel. Thiago mit seinem kleinen Neffen zu sehen, erwärmte mich von innen.

Kichernd trat eine junge Frau durch den Türrahmen
Sie war bildhübsch. Ihr braunes Haar war genauso gelockt wie das ihres Bruders und ihre Augen strahlten ebenso grau wie die seinen.

Als ihr Blick auf mich fiel, wurde aus dem Schmunzeln ein breites Grinsen.

"Du musst Lorena sein." Sie trat in meine Richtung und hielt mir ihre manikürte Hand entgegen. "Es freut mich dich endlich kennenzulernen. Thiago hat nicht aufgehört, von dir zu erzählen, seit er dich in dieser Nacht gesehen hatte."

Thiago hatte über mich geredet?

Ein wenig verdutzt sah ich zu ihm, doch er war mit dem Fünfjährigen Lockenkopf beschäftigt.
Er hätte sein Sohn sein können, so ähnlich sahen sie sich.

"Mich freut es auch." Lächelnd nahm ich die Hand an. "Danielle, richtig?"

Nickend schüttelte sie meine Hand, wobei die glänzendweiße Zahnreihe wieder zum Vorschein trat. "Richtig."

Eine dritte Person trat zur Tür hinein. Ihr Ehemann, wenn ich mich nicht irrte.
Danielle rief ihn mit Pablo, was meine Vermutung bestätigte.

"Sieh sie dir an", sagte sie, während ihr Mann den Arm um ihre Taille schlang. "Thiago hat nicht übertrieben. Lorena Estela Santos ist wunderschön."

"Oh." Verlegen fasste ich an meine heißen Wangen.

Pablo senkte leicht den Kopf. "Freut mich."

Ich erwiderte die Geste, da lief Elio zu seinem Vater zurück.

"Der Pool", rief er. "Ich will in den Pool, Papá!"

Lachend entgegnete er: "Gleich, Großer. Erst stellst du dich Onkel Thiago's Freundin vor."

Sofort drehte der Kleine sich zu mir um. "Hallo, Onkel Thiago's Freundin. Ich bin Elio und schon fünf."

Leise lachten wir alle auf.

Ich beugte mich etwas zu ihm runter. "Hallo, Elio. Ich bin Lorena. Schön, dich kennenzulernen."

Eifrig nickte er, dann wirbelte er zu seinem Vater um. "Fertig, Papá."

"Okay", lachte er und wuschelte ihm durch die Locken. "Dann suchen wir mal deine Badehose."

"Und du erzählst mir, mehr von dir." Danielle hakte sich bei mir ein und zog mich mit sich zur Terrasse hinaus.

Juanita brachte uns Cocktails, die wir schlürften, während ich Thiago's Schwester zuhörte.

Ich war wirklich neidisch auf sie. Sie war nicht nur die schönste Frau, die ich kannte, nein, auch ihr Leben erschien mir wie ein Traum.

Irgendwann kamen wir auf ihren Bruder zu sprechen.
"Er sagte, er hätte einen Engel in schwarzem Kleid gesehen", erzählte sie. "Du warst das Licht am Ende eines dunklen Tunnels. Nach den vielen Jahren der Trauer, erfüllte ihn endlich wieder etwas Hoffnung."

Ich hatte keine Ahnung, wie viel ihm das alles wirklich bedeutet hatte.

Als Danielle es mir bewusst machte, fühlte ich mich noch schrecklicher, weil ich es Thiago so schwer gemacht hatte.

"Du hast Miguel geheiratet und er war wieder allein. Gott, er war so zerstört." Sie schwieg einen Moment, als würde sie in Erinnerungen schwelgen.

Ich schluckte schwer.

"Naja, jetzt scheint es ja gutzulaufen." Grinsend stieß sie mir in die Seite. "Wirst du ihn heiraten?"

Ehe ich darauf antworten konnte, stieß Pablo zu uns. "Hör auf, sie so ins Verhör zu nehmen, Danielle. Du bist zu neugierig", sagte er. "Kümmer dich um deinen Sohn. Er will mit dir spielen."

Seufzend erhob sie sich. "Die Arbeit ruft", meinte sie noch zu mir. "Aber es war schön, sich mit dir zu unterhalten, Lorena."

Sie wollte bereits gehen, da zog Pablo sie für einen kurzen, aber liebevollen Kuss zurück.

Um meinen Mund zuckte es.

Die beiden waren das, was ich wollte.

Hoffentlich würde ich einen Mann finden, der so gut zu mir passte wie Pablo zu Danielle.

Mein Blick fiel auf Thiago, der mit seinem Neffen Wasserball spielte.
In diesem Moment sah er zu mir und lächelte. Ich schmunzelte zurück.

Vielleicht hatte ich diesen Mann bereits gefunden...

"Komm her!", winkte er mich rüber.